Dialog Semiconductor: Kasse machen?

Was stört die Börsianer am neusten Quartalsbericht?

 

Eigentlich hätte es ein Non-Event werden können. Denn der Chipentwickler DIALOG SEMICONDUCTOR hatte bereits vorläufige Zahlen zum abgeschlossenen dritten Quartal berichtet und damit eine positive Überraschung abgeliefert. So hätte die Präsentation der endgültigen Zahlen heute eigentlich kaum für Wirbel sorgen müssen. Doch es kam anders.

Die Zahlen per se fielen erwartungsgemäß gut aus. Der Umsatz konnte im Quartal gegenüber dem Vorjahr um 7 % auf 409 Millionen Dollar gesteigert werden. Der bereinigte operative Gewinn konnte um rund ein Viertel auf 104 Millionen Dollar zulegen. Auch im Ausblick blieb DIALOG SEMICONDUCTOR optimistisch. So erwartet das Unternehmen für das laufende vierte Quartal einen Umsatz zwischen 350-390 Millionen Dollar, was im Markt nicht als Problem gesehen wird, sondern eher als robuste Prognose. Gleiches gilt auch für die Erwartungen des Gesamtjahres, die von einem Umsatz von 1,556 Milliarden Dollar ausgehen.

 

Ausblick zu konservativ

 

Dennoch: Wer ein Haar in der Suppe finden will, schafft dies auch. Bei DIALOG SEMICONDUCTOR war es der Umsatzausblick für das Gesamtjahr. Dieser wurde dann doch von einigen als etwas zu konservativ beschrieben. Mit der Folge, dass die Aktie heute kräftige Einbußen von rund 9 % hinnehmen muss. Allerdings sollte man wohl hier nicht allzu viel hinein interpretieren, denn:

In den vergangenen Monaten hatte die Aktie von DIALOG SEMICONDUCTOR deutlich hinzugewinnen können, war allerdings zuletzt an ihrem Hoch bei 44,23 Euro mehrfach gescheitert. Dass es hier dann doch zu einem - zumindest temporären - Kasse machen kommt, sollte nicht zu stark verwundern. Allerdings sagt dies noch nichts über die mittel- bis langfristigen Perspektiven des Unternehmens aus. Diese bleiben nämlich weiterhin sehr gut.

 

Im Korrekturmodus?

 

Zumal es DIALOG SEMICONDUCTOR augenscheinlich schafft, das erklärte Ziel umzusetzen, sich vom bisherigen Haupt-Auftraggeber APPLE zu lösen, ohne hier das sprichwörtliche Kind mit dem Bad auszuschütten. So rechnet DIALOG damit, dass bis 2022 der Umsatzanteil von APPLE auf nur noch rund 40 % sinken wird. Im Gegenzug hatte DIALOG zuletzt ja für Aufsehen gesorgt, unter anderem mit der Übernahme des deutschen Chipherstellers CREATIVE CHIPS, mit dem man die eigene Position im Wachstumsmarkt Internet der Dinge stärken will.

 

 

Fazit: Aus fundamentaler Sicht halten wir DIALOG SEMICONDUCTOR weiterhin für aussichtsreich, zumal die Aktie mit einem 2019er KGV von knapp 14 nicht zu teuer bewertet ist. Aus charttechnischer Sicht ist die Situation etwas diffiziler. Denn mit den jüngsten Abschlägen wird die derzeitige Widerstandszone um 40 Euro herausgefordert. Sollte diese nicht halten, wäre eine Korrektur bis auf 35 Euro durchaus möglich. Wir würden aktuell dennoch erst einmal an der Position festhalten, sichern uns allerdings nun auch mit einem deutlich höheren Stopp-Loss bei 33,80 Euro ab.

 

06.11.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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