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Dreht die EZB noch einmal an der Zinsschraube?

EZB warnt vor übertriebenen Erwartungen - Zinserhöhungen und ein vorzeitiges Ende von PEPP sind möglich

NTG24 - Dreht die EZB noch einmal an der Zinsschraube?

 

Die Europäische Zentralbank bereitet den Kapitalmarkt auf neue Massnahmen vor. Sowohl eine Zinserhöhung als auch das vorzeitige Ende von PEPP werden aktuell ins Spiel gebracht. Die Bullen sind hingegen für den schnellen Beginn einer Zinssenkungsphase positioniert. 

Die EZB beginnt die Börse auf weitere Massnahmen vorzubereiten. Die Inflation in der Euro-Zone und auch die Marktzinsen der europäischen Staatsanleihen haben sich in den vergangenen Wochen deutlich verbessert. Die offene Frage ist aber nach wie vor, ob sich die Europäische Zentralbank mit diesem Tempo zufriedengibt. Und die letzten 24 Stunden haben uns eine klare Indikation gegeben. 

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Werbebanner DegussaEZB Ratsmitglied Joachim Nagel warnte am Dienstagmorgen den Kapitalmarkt ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Aus seiner Sicht muss die Notenbank die Zinsen nicht nur über einen langen Zeitraum hochhalten, sondern im Zweifelsfall die Zinsen weiter erhöhen, um das Ziel einer nachhaltigen Inflationsrate von 2 % p. a. zu erreichen. Auch widersprach Nagel der Spekulation der Börse, dass der Zinserhöhungszyklus bereits zu Ende ist. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung ist in den Augen von Nagel gegeben, wohingegen eine Zinssenkung aus heutiger Sicht viel unwahrscheinlicher sei. 

 

Dreht die EZB noch einmal an der Zinsschraube?

 

Nagel stiess damit in das gleiche Horn, in das am Montag bereits Frau Lagarde vor dem Europäischen Parlament blies. Die Präsidentin der EZB betonte vor den Politikern, dass man die Geldpolitik weiter einschränken wird. Im Auge hat sie ganz konkret eine vorgezogene Beendigung des PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme). Seit Langem betont die EZB gebetsmühlenartig, dass PEPP mindestens bis Ende 2024 fortgeführt wird. Das heisst ganz konkret, dass das Portfolio nicht aktiv ausgeweitet wird, sondern alle Erlöse aus Kuponzahlungen und Tilgungen neu angelegt werden. Damit erzeugt die EZB nach wie vor künstliche Nachfrage, was stimulierend wirkt. Neu ist nun die Aussage, dass PEPP vorzeitig beendet wird. Oder anders gesagt: In Planung ist, die Erlöse nicht wieder anzulegen und somit das Programm langsam auslaufen zu lassen, was Druck auf die Kurse ausüben würde, denn die EZB hält immerhin ein knappes Drittel aller geeigneten Anleihen in der Euro-Zone.  

 

EZB Bilanz

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeUnangenehm fiel auf, dass Frau Lagarde die Vergiftung der Geld- und Zinspolitik mit Klimathemen vorantrieb. Obwohl das Klima nicht zum Mandat der Notenbank gehört, schmuggelt die Politik immer stärker die Agenda des Klimaschutzes in die Entscheidungen der EZB hinein. Was dort nichts zu suchen hat. Die Ankündigung, dass man das Portfolio im Unternehmensanleihemarkt „dekarbonisieren“ will, ist erschreckend. Nicht nur, dass der Kauf von Staatsanleihen in die Bilanz eine indirekte Staatsfinanzierung ist, nun will man auch politischen Einfluss auf die Unternehmen in der Euro-Zone nehmen, indem man Unternehmen mit niedrigeren Refinanzierungskosten fördert, die der herrschenden politischen Linie folgen und jene abstraft, die sich aus Sicht der Politik „falsch“ verhalten. Das überschreitet eine rote Linie, denn die Notenbank muss eine neutrale Position einnehmen. Sie darf sich nicht vor den Karren der herrschenden politischen Kaste spannen lassen, weil sie ansonsten ihre Glaubwürdigkeit verliert. Denn das ist am Ende das Einzige, was die EZB hat.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

29.11.2023 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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