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EZB: Frau Lagarde hält ihren Kurs

Die EZB lieferte wie erwartet ab, aber kann den Markt nicht stützen

NTG24 - EZB: Frau Lagarde hält ihren Kurs

 

Der Markt ist in Bewegung geraten. Die Zinsveränderungen am Kapitalmarkt treiben die Anleger dazu, ihre Portfolios neu aufzustellen. Und daran änderte auch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank nichts. 

Die Europäische Zentralbank bestätigte am Donnerstag, was bereits von allen erwartet worden war. Man beliess alle Zinssätze unverändert. Auch gab es keinen neuen Hinweis darauf, wann die EZB die erste Zinssenkung plant. Frau Lagarde betonte aber, dass man nach wie vor eine Inflationsrate 2,0 % anstrebt und die Zinsen senken will. Der Juni bleibt somit im Spiel, aber nachdem die amerikanischen Inflationsdaten im März zum dritten Mal in Folge die Erwartungen der Börse enttäuscht hatten, haben die Bullen jetzt begonnen, ihre sehr optimistischen Wetten am Aktien- und Anleihenmarkt abzubauen. 

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Vergleich der 2-jährigen Staatsanleihen

 

Die Entwicklung der amerikanischen Inflation ist jedoch ein Sonderweg. Die chinesische Inflation ist beispielsweise inzwischen dabei zu schrumpfen. Nicht der Anstieg schrumpft, sondern die Preise beginnen nominal zu sinken. So weit ist Europa noch nicht, aber der Trend ist bisher ungebrochen und liegt in der Euro-Zone inzwischen nur noch knapp über dem langfristigen Ziel der EZB von 2,0 % p. a. Die starken Preissteigerungen am Energiemarkt können diesen Trend aber selbstverständlich im 2. Quartal abdämpfen oder sogar drehen. Der Anstieg der Inflationsrate in den USA hat hingegen schon mehr oder weniger Ende 2023 aufgehört zu sinken. Die US-Inflation bewegt sich nun sehr stabil zwischen 3 und knapp 4 %, was zu hoch für eine Zinssenkung ist. Antizipiert man die steigenden Energiepreise, dann ergibt sich zudem für die Federal Reserve das Problem, dass man nicht im direkten Umfeld des Präsidentschaftswahlkampfs die Zinsen verändern wird, womit sich der Zeitpunkt für eine erste Zinssenkung im US-Dollar von Juni Richtung Dezember verschiebt. Und genau das beginnt die Börse nun am Aktien- und Anleihemarkt einzupreisen. Und:

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EZB: Frau Lagarde hält ihren Kurs

 

Auch am Devisenmarkt wird das Euro / US-Dollar Verhältnis neu gepreist. In der bisherigen Erwartung paralleler Zinssenkungen in den USA und in der Euro-Zone hielt sich der Euro zuletzt sehr stabil um 1,08 US-Dollar herum. Diese Stabilität ist nun vom Tisch und wird durch die Suche nach einem neuen Gleichgewichtspreis für den Euro ersetzt. Der neue Preis liegt natürlich deutlich tiefer, denn die Renditedifferenzen der amerikanischen Zinsstrukturkurve weitet sich stark zur Euro-Zinsstrukturkurve aus. Beide bewegen sich nach oben, aber die Renditen im US-Dollar liegen höher und bewegen sich schneller nach oben als die Euro-Renditen. Daraus entsteht ein höherer Zinsvorteil für den US-Dollar, der sich in einer neuen Aufwertungsbewegung des Greenback gegen Euro ausdrückt. 

 

Euro in US-Dollar

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeWie stark kann der US-Dollar gegen Euro werden? Kurzfristig liegt die erste charttechnische Hürde direkt bei 1,07 US-Dollar. Diese Unterstützung für den Euro wird aber mit hoher Sicherheit genommen. Darauf müssen Sie sich einstellen. Die nächste Unterstützungszone liegt dann bei 1,0450 bis 1,050 US-Dollar. Das wir die Parität schnell wiedersehen, halte ich dagegen aus heutiger Sicht noch für ausgeschlossen, denn die Unterschiede zwischen dem Euro- und US-Dollar-Zinsmarkt sind dafür (noch) nicht gross genug. Der Trend ist nun aber ganz klar wieder negativ für den Euro.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

12.04.2024 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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