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Kippelt die Chance auf eine Zinspause?

EZB und Fed geraten unter Druck - die Wirtschaftsdaten sprechen für weitere Zinserhöhungen

NTG24 - Kippelt die Chance auf eine Zinspause?

 

Reicht eine leichte Rezession als Begründung für eine Zinswende, wenn die Inflation in Europas wichtigster Volkswirtschaft immer noch um mehr als 6 % wächst? Von den Nahrungsmittelpreisen ganz zu schweigen, die weiterhin mit zweistelligen Raten steigen und gerade denen das frei verfügbare Einkommen rauben, die es am dringendsten brauchen. 

Frau Lagarde möchte gerne eine Zinspause einlegen. Sie lehnt sich damit an die (voraussichtliche) Zinspause der Federal Reserve im September an. Ihr Problem: Die Federal Reserve wird erst am 21. September entscheiden und die EZB ist im September eine Woche früher dran. 

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Aus den Niederlanden kommen derweil schon kritische Stimmen. Klaas Knot signalisierte dem Kapitalmarkt mehr als deutlich, dass man sich nicht zu sicher sein sollte, dass die Europäische Zentralbank nicht doch noch im September eine Zinserhöhung durchführt. Ohne Zweifel reduziert die Rezession in Europa den Preisdruck, aber noch ist die Kontraktion der Wirtschaftsleistung nur leicht. Von einer wirklich tiefen Rezession, die eine Zinswende rechtfertigen würde, ist man noch ein gutes Stück entfernt.

 

EZB Einlagensatz

 

Eine weitere Zinserhöhung würde hingegen automatisch zu einem neuen Rekord in der Euro-Zone führen. Denn der Einlagensatz befindet sich schon heute mit 3,75 % p. a. auf dem höchsten Niveau seit 2001. Ein 22-Jahreshoch, das gleichzeitig auch das Allzeithoch für den Einlagensatz ist. Ein weiterer Zinsschritt würde implizieren, dass nicht nur der Leitzins, sondern auch der Einlagensatz noch einmal angehoben würde. Was dann automatisch zu einem Rekord führen würde, da die EZB den Einlagensatz, an dem sich die Verzinsung für Sparguthaben orientiert, noch nie zuvor höher gesetzt hatte. 

 

Kippelt die Chance auf eine Zinspause?

 

In den USA kippelt derweil ebenfalls die geplante Zinspause bei der Federal Reserve. Der Arbeitsmarkt, der traditionell als Letztes in einer Konjunkturwende dreht, kommt der US-Notenbank seit Monaten entgegen. Wenn auch nur sehr langsam. Der Blick fällt insbesondere auf die monatlich neu geschaffenen Stellen im Privatsektor. Eine Zahl von weniger als 200.000 neuen Stellen reicht in der Regel bereits aus, um eine sich abschwächende Konjunktur zu prognostizieren. Aktuell beginnt diese Daumenregel zu greifen, wenngleich das negative Momentum bei den monatlich neu geschaffenen Stellen sehr gering ist. Der zweite wichtige Faktor sind die JOLTs Zahlen. Diese zeigen auf, wie viele offene Stellen unbesetzt sind. Kommend von einem Rekordhoch sank dieser Indikator in den vergangenen Monaten spürbar.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDas grösste Hindernis für eine Zinspause ist der Dienstleistungssektor. Im Gegensatz zum verarbeitenden Gewerbe, das bereits zu schrumpfen beginnt, wächst der Dienstleistungssektor in den USA weiter. Und legte im August sogar noch eins obendrauf. Der am Mittwoch veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe sprang unerwartet von 52,7 Punkten im Juli stark auf 54,5 Punkte im August. Dieser Index ist ein Frühindikator für die kommenden sechs Monate und signalisiert bei Werten von mehr als 50 Punkten eine kommende Expansion.

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07.09.2023 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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