EZB zeigt sich selbstbewusst und erhöht die Zinsen
EZB: Fokus liegt weiterhin auf der Inflation - Zinsen steigen auf 3,50 %
Nach den Bankenkonkursen in den USA und der Rettung der Credit Suisse war die Unsicherheit im Vorfeld der EZB-Sitzung gross. Am Ende fiel die Entscheidung sehr zur Zufriedenheit der Börse aus.
Selten hat die Europäische Zentralbank in den vergangenen Jahren so souverän gewirkt wie an diesem Donnerstag. Nachdem die Federal Reserve in den USA in Zusammenarbeit mit der US-Treasury die Einlagen landesweit garantierte, in Grossbritannien die Bank of England die Einlagen beim Ableger der Silicon Valley Bank garantierte und die Schweizerische Nationalbank sich in der Nacht auf Donnerstag schützend vor die Grossbank Credit Suisse stellte, fehlte noch die Stimme der EZB. Und die war klar und eindeutig.
Im Vorfeld der EZB-Sitzung war viel gerätselt worden, welche Entscheidung die Notenbank treffen wird. Der Konsens war, dass jede Entscheidung eine schlechte wäre, denn es gäbe nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Erhöht man den Euro-Leitzins um 50 Basispunkte, wie Frau Lagarde bereits voreilig Anfang Februar angekündigt hatte, dann würde man die Angst im Finanzsektor schüren, dass durch die erheblich steigenden Zinsen eine Bank im Euro-Raum ins Schwanken gerät. Pausierte man überraschend, würde sich der Kapitalmarkt die Frage stellen, was die EZB weiss, das noch nicht bekannt ist.
EZB zeigt sich selbstbewusst
Frau Lagarde zeigte jedoch Selbstbewusstsein und zog die angekündigte Zinserhöhung durch. Der Euro-Leitzins sprang damit um 50 Basispunkte auf 3,50 %. Der Einlagensatz kletterte auf 3,00 % und ist somit nur noch 75 Basispunkte vom Allzeithoch entfernt. Das wurde von der EZB im Herbst 2000 gesetzt. Direkt im Anschluss eskalierte eine Baisse, die sich weitere 2 ½ Jahre hinzog.
Die Gefahren für die europäischen Banken hat man klar im Blick. Man machte deutlich, dass man die Lage überwacht und bereit ist, umgehend einzugreifen und die Institutionen mit Liquidität zu versorgen, wenn dies notwendig würde. Damit zog man den Lagarde-Put in den Markt ein, was nicht schaden kann. Die Börse wird diesen Put ohne Zweifel in diesem Jahr noch testen, aber das ist ein anderes Kapitel.
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17.03.2023 - Mikey Fritz
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