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Edelmetalle: Von abkühlender US-Konjunktur immer stärker belastet

Kurzfristig fortgesetzter Abgabedruck wahrscheinlich

NTG24 - Edelmetalle: Von abkühlender US-Konjunktur immer stärker belastet

 

Am gestrigen Tag sorgten eine Flut von US-Konjunkturdaten, die allesamt auf eine künftig nun immer stärkere Wirtschaftsabkühlung hindeuteten, sowie anschließende diverse Statements regionaler FED-Vorsitzender für eine gewaltige Achterbahnfahrt aller Edelmetallpreise, was unsere vorherigen Erwartungen an einen volatilen Handelstag sogar noch deutlich übertraf.

Auch weiterhin rechnen wir daher nun mit einem zunächst tendenziell weiteren Abgabedruck in Edelmetallen, solange sich die Wolken am US-Konjunkturhimmel weiter zuziehen und risikoseitig mit dem sicher kurz bevorstehenden Ende der FED-Zinserhöhungsphase gerade besonders konjunkturresistente Wachstumsaktien, aber auch klassische Anleihen allokationsseitig wieder zu einer immer größeren Attraktivität gelangen.

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Werbebanner ClaudemusGerade der gestrige seit 16 Uhr eingesetzte Nachmittags-Crash aller Edelmetalle bestätigte uns daher nun ein weiteres Mal in den schon seit Tagen in dieser und dieser Analyse erst noch gestern Morgen explizit geäußerten Auffassung und Warnung, dass den Edelmetallen (am wenigsten dabei noch dem defensivsten, zinssensitivsten und gleichzeitig am wenigsten konjunkturanfälligen Gold) allokationsseitig zugunsten der traditionell zinssensitivsten Wachstumsaktien wie auch bis zuletzt anhaltend heruntergeprügelten klassischen Anleihen nun kurzzeitig auch unter den für sie nun vergleichsweise ungünstiger werdenden Risikoaspekten die ungemütliche Phase eines (aus unserer Sicht auch noch nicht abgeschlossenen) Gewinnmitnahmedrucks bevorstehen dürfte, der auch zumindest noch so lange anhalten könnte, bis der künftig sicher noch weiter zunehmende US-Konjunkturpessimismus der Anleger nahe an seinem Tiefpunkt angekommen ist.

Die gestrigen Konjunkturdaten ab 14:30 Uhr, die nach der kurzen „Jubelphase“ über die vermeintlich (zins)“günstigen“ US-Konjunkturerlahmungsvorboten den - ja aber sowie so gänzlich zinsfreien - Edelmetallen anschließend den aus unserer Sicht völlig plausiblen Crash bis zu ihrem Handelsende sehr nahe an den Tagestiefs bescherten, waren im Einzelnen die folgenden:

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- Entgegen den bereits optimistischen Erwartungen der Wirtschaftsexperten (+ 6,8 %) gab der US-Produzentenpreisanstieg im Dezember sogar noch wesentlich stärker von + 7,4 % im November auf nur noch + 6,2 % nach (Rückgang der Kernrate excl. Nahrungsmitteln und Energiekosten von + 6,2 % auf + 5,9 %).

- Die zeitgleich zu diesen Preisdaten um 14:30 Uhr veröffentlichten Dezember-Einzelhandelsumsätze gaben (und dies auch noch ausgerechnet in diesem traditionell stärksten Weihnachtsgeschäft-Verkaufsmonat) ebenso weitaus stärker nach als zuvor von den Ökonomen prognostiziert (- 0,7 % im Vergleich zu dem um - 0,2 % gegenüber Oktober abgeschwächten November, womit die vorherigen Erwartungen eines nur ein gleichbleibenden Dezember-Rückgangs um - 0,2 % ebenfalls deutlich unterschritten wurden).

- Und zuletzt lieferten schließlich auch die um 15:15 Uhr publizierten US-Industrie-Produktions- (- 0,7 gegenüber November) wie auch -Kapazitätsauslastungs-Raten (78,8 % gegenüber 79,7 % im November, erwartet 79,6 %), dass nun auch dieser Bereich des verarbeitenden Gewerbes von der allgemeinen Konjunkturabschwächung in den USA mittlerweile zunehmend erfasst wird.

Dass im Zuge dieser geballten Vorboten der nun unweigerlich anstehenden Konjunktur-Talfahrt in den USA die Edelmetalle nach ihrer vorherigen Beflügelung von Zinserhöhungs-STOPP-Erwartungen nun im sicher berechtigten Erwartungswandel hin zu bald wieder einzuleitenden ersten Zins-SENKUNGEN im damit dann wieder attraktiver werdenden Wachstumsaktien- und klassischen Anleihesegment (bzw. damit auch ganz gemäß der bekannten Börsen-Binsenweisheit „Buy the rumour, sell the fact“) seit gestern Nachmittag ab ca. 16 Uhr sofort derart stark unter die Räder gerieten, stufen wir daher sachlich weiterhin als völlig plausibel ein, verwunderte uns aber im Ausmaß dieser Kehrtwende doch zugegebenermaßen schon.

So lagen bei jeweiligen gestrigen Schlusskursen nahe am Tagestief dieses gestern in Gold um – 1,6 %, in Silber um – 3,6 %, in Palladium um – 3,7 % und in Platin gar um – 4,2 % unter ihren jeweiligen Tageshöchstständen!

Nach den abgesehen von Palladium selbst inklusive der gestrigen Kehrtwende weiterhin erklecklichen 3 Monats-Performances in US-Dollar von Silber (+ 25 %), Gold (+ 15 %) und Platin (+ 14 %), die unseres Erachtens im künftigen Konjunkturerlahmungs- und Zinsentspannungsumfeld der USA annualisiert auf Sicht des Gesamtjahres 2023 keinesfalls aufrecht zu erhalten sind, halten wir alle Edelmetalle insbesondere auf kurzfristigste Sicht bis zum Ende des Monats daher nun auch weiterhin für erhöht Gewinnmitnahme-gefährdet.

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Werbebanner EMH PM TradeNach der heute sicher ebenfalls hoch relevanten Rede der EZB-Präsidentin Christine Lagarde um 11:30 Uhr auf dem Weltwirtschafts-Forum in Davos zum Thema „Neue Wachstumsansätze für Europa“ (wobei sie sicher auch auf die aktuellen Fragen der EZB-Zins- und Geldpolitik eingehen wird) wird die nunmehr offenkundig stark erhöhte Reagibilität der Edelmetallpreise auf die künftige Wirtschaftsentwicklung der USA gleich heute außerdem nun wieder einer erneuten Nagelprobe unterzogen, in dem in den USA eine Fülle weiterer Konjunkturdaten, so um 14:30 die monatlichen neuen Hausbau-Beginne und Baugenehmigungen, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die neue Monatsstudie der FED Philadelphia zur Entwicklung des dortigen Verarbeitenden Gewerbes publiziert werden.

Abgeschlossen wir der heute somit sicher erneut hoch volatil werdende Edelmetall-Handelstag durch einen ab 19:15 Uhr gehaltenen Vortrag der FED-Vizepräsidentin Lael Brainard, in der sie in Abwesenheit des derzeit positiv auf Corona getestenen FED-Chefs Jerome Powell sicher auch Anmerkungen zur weiteren Fortführung der Inflationsbekämpfung in den USA und hiermit verbundenen FED-Zinspolitik machen wird.

 

Tabelle: Heutige Konjunktur- und Vortrags-Termine

 

 

19.01.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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