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Edelmetalle: Nach gemischten US-Konjunkturzahlen weiterhin schwach

Heutige Publikation der US-Erzeugerpreise sehr entscheidend

NTG24 - Edelmetalle: Nach gemischten US-Konjunkturzahlen weiterhin schwach

 

Nachdem im gestrigen asiatisch-pazifischen und frühen europäischen Handel die Edelmetallanleger in Reaktion auf die sehr ernüchternden US-Inflationszahlen für den Januar nochmals kräftig auf den Verkaufsknopf drückten, beruhigte sich im gesamten weiteren Tagesverlauf das Handelsgeschehen ab ca. 9:00 Uhr unter stark nachlassenden Umsätzen trotz der Publikation zahlreicher neuer US-Konjunkturdaten deutlich.

Somit tendierten bis zum gestrigen späten Handel um 21:00 Uhr alle Edelmetalle insgesamt schwächer. Gold (TVC:GOLD) büßte - 1,0 % auf 1835 USD ein, Silber (TVC:SILVER) verlor - 1,1 % auf 21,62 USD, Platin (TVC:PLATINUM) korrigierte um - 1,5 % auf 917 USD und Palladium (TVC:PALLADIUM) bildete mit einem Abschlag von - 1,9 % auf 1470 USD wieder einmal das Schlusslicht unter den Edelmetallen.

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Gestrige US-Konjunkturdaten und Rede von Christine Lagarde für Edelmetalle bedeutungslos

 

Auch die gestrige Publikation zahlreicher neuer US-Konjunkturdaten vermochte die Edelmetalle nicht aus ihrer seit dem „US-Inflationsschock“ vom Mittwoch nunmehr klar erkennbar starken Handelszurückhaltung der wichtigsten europäischen und US-amerikanischen Anlegeradressen zu reißen.

Denn weder die Publikation überraschend starker US-Einzelhandels-Wachstumszahlen für den Januar (+ 3,0 % gegenüber dem Dezember und + 6,4 % gegenüber dem Vorjahr), noch der sich stärker als erwartet erholende NewYork Empire State Manufacturing-Index oder auch der abschließend ebenfalls deutlich anziehend publizierte Immobilienmarkt-Index der National Association of Home Builders (NAHB) tangierten trotz der hiermit möglicherweise verbundenen weiteren Inflationsrisiken die Edelmetalle gestern nachhaltig.

Umgekehrt reagierten die Edelmetalle allerdings auch genauso wenig auf die gegenüber dem Dezember unerwartet nur stagnierende Industrieproduktion der USA (vorherige Konsensprognose: + 0,5 %) sowie die weiter von 78,8 % auf 78,3 % rückläufige Kapazitätsauslastung des US-Industriesektors.

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Werbebanner EMH PM TradeAuch die wesentlichsten Kernaussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor dem EU-Parlament in Straßburg blieben gestern an den Edelmetallmärkten ohne jegliche Resonanz, da sie praktisch durchweg nur inhaltliche Wiederholungen gegenüber der letzten EZB-Zins-Pressekonferenz vom 02.02. darstellten (Auszüge: „Inflationsraten weiterhin bei weitem zu hoch“; „Weitere Wirtschafts- und Inflationsrisiken in der EU jedoch mittlerweile als geringer als noch im Dezember einzustufen“; „Inflationstreibende Lohn-Preis-Spirale derzeit kaum erkennbar, aber künftig nicht gänzlich auszuschließen“; „Weitere Leitzinsanhebung um 0,5 % auf dem nächsten EZB-Zinsmeeting am 15./16.03. stark zu erwarten“).

 

Wie stark sind weitere Inflations- und Zinsrisiken nun schon in den Kursen reflektiert ?

 

Einerseits dürfte die gestrige ausgeprägte Handelszurückhaltung an den Edelmetallmärkten seit den europäischen Morgenstunden darauf zurückzuführen gewesen sein, dass nun unter westlichen Wirtschaftsexperten gemäß dem sog. FED Watch Tools mit einer aktuellen Mehrheitswahrscheinlichkeit von 45 % (vorgestern sogar 52 %) eine Fortsetzung der Leitzzinserhöhungsrunde durch die FED bis mindestens Mitte Juni auf einen Korridor von 5,25 – 5,50 % nun als zunehmend sicher angesehen wird. Ebenso gilt dies auch für die erwartungsgemäße Beibehaltung dieser voraussichtlich maximalen Leitzinsspanne durch die FED bis mindestens November 2023.

In den grundsätzlich sehr informationseffizienten Edelmetallmärkten dürfte diese seit Anfang Februar deutlich verschlechterte Zinseinschätzung der US-Ökonomen jedoch nun schon als zunehmende Konsensauffassung entsprechend stark durch die jüngsten harschen Korrekturen aller Edelmetallpreise reflektiert worden sein.

Bereits von daher könnte sich unseres Erachtens ein bevorstehendes Auslaufen (aber sicher noch nicht das finale Ende) der aktuellen Edelmetall-Korrekturphase nun langsam immer stärker anbahnen, wofür auch die gestrige Handelslethargie fast während des gesamten Tages ein erster Vorbote gewesen sein könnte.

Andererseits steht heute auch noch eine Fülle weiterer entscheidender Konjunkturdaten-Publikationen in den USA wie auch sehr vielfältige Medienauftritte diverser FED- und EZB-Vorstände auf der Agenda, was ebenfalls ein genauso plausibler Hintergrund für den gestern nur recht müden Edelmetallhandel gewesen sein könnte.

 

Heutige weitere Konjunkturdaten- und Redetermine von entscheidender Aussagekraft

 

Als die mit Abstand wichtigste Konjunkturdaten-Publikation ist heute um 14:30 Uhr die Bekanntgabe der US-Produzentenpreise für den Januar zu nennen.

Darüber hinaus finden heute jedoch auch gleich mehrere Redetermine von FED- und EZB-Vorständen statt, so z.B. aus den EZB-Reihen der Direktoriums-Mitglieder Fabio Panetta und Philip Lane ebenso wie des EZB-Vizepräsidenten Luis de Guindos.

Für die Deutsche Bundesbank wird außerdem deren Präsident Joachim Nagel, der zugleich auch dem EZB-Vorstand angehört, ebenso eine Rede halten.

Für die FED halten heute deren Vorstände Loretta Mester (Cleveland), Jim Bullard (St. Louis) und Lisa Cook (Mitglied des nationalen FED-Vorstands und -Zinsausschusses) Vorträge zu den weiteren inflations- und zinspolitischen Herausforderungen der US-Notenbank.

Alle heute anstehenden US-Konjunkturdaten inklusive deren zugehörigen Konsensprognosen der Ökonomen wie auch die chronologische Auflistung der diversen Medienauftritte der EZB- und FED-Vorstände können Sie der nachstehenden Tabelle entnehmen.

Der heutige Handelstag an den Edelmetallbörsen verspricht also erneut hochspannend zu werden.

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Werbebanner ClaudemusInsbesondere wird der heutige Tag sicher nun entscheidende Aufschlüsse darüber liefern, inwiefern fallweise weitere negative Konjunktur- oder auch Vortrags-Ereignisse in der Einschätzung der Anleger bzw. Händler bereits schon in den zurückliegend massiv unter Druck geraten Kursen als ausreichend reflektiert anzusehen sind, oder ob andernfalls die Edelmetalle auf inflations- wie zinsperspektivisch ungünstige Konjunkturdaten und Vortrags-Inhalte doch auch weiterhin mit einer ungebremsten Korrektur reagieren.

Denn auch gerade die Konsensprognosen der heute zu veröffentlichenden US-Erzeugerpreise im Januar halten wir doch für ähnlich übertrieben optimistisch, wie dies nachweislich auch bereits für die am Mittwoch erfolgte Vorlage der Konsumentenpreise (= Inflationsraten) gegolten hat.

 

Tabelle: Heutige Konjunktur- und Vortrags-Ereignisse

 

 

16.02.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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