als .pdf Datei herunterladen

Edelmetalle im Bann der heutigen US-April-Inflationszahlen-Vorlage um 14:30 Uhr

Ökonomen-Erwartung im April stagnierender US-Jahres-Inflationsraten zu optimistisch?

NTG24 - Edelmetalle im Bann der heutigen US-April-Inflationszahlen-Vorlage um 14:30 Uhr

 

Vor der heute eminent wichtigen Veröffentlichung der Inflationsraten der USA für den April um 14:30 Uhr weisen die 4 Haupt-Edelmetalle eine uneinheitliche Tendenz auf. Während die vorrangig konjunkturzyklischen Edelmetalle Platin und Palladium aktuell um 12:30 Uhr klar zulegen, schwächen sich die vor allem zinssensitiven Edelmetalle Gold und Silber momentan leicht ab.

So befestigen sich aktuell um 12:30 Uhr Palladium (TVC:PALLADIUM) um + 1,5 % auf 1594 USD und Platin (TVC:PLATINUM) um + 0,5 % auf 1110 USD, während Gold (TVC:GOLD) um - 0,2 % auf 2031 USD und Silber (TVC:SILVER) ebenfalls um - 0,2 % auf 25,56 USD moderat nachgeben.

Derzeit und mit Sicherheit auch für den Rest des Tages den gesamten Handel dominierend fiebern natürlich alle Kapitalmarktakteure, so auch die Edelmetall-Marktteilnehmer, der um 14:30 Uhr erfolgenden Publikation der US-Inflationsraten für den April entgegen.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Wir hegen jedoch einige Zweifel, ob der aus unserer Sicht sogar noch optimistische Konsens der Ökonomen, dass die US-Jahresinflationsrate mit einer Gesamtsteigerung um + 5,0 % gegenüber dem März unverändert geblieben sein und sich die Jahresinflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmittel- und Energiepreisen gar minimal von+ 5,6 % auf + 5,5 % zurückgebildet haben dürfte, nach den bisherigen anziehenden Konjunktur- und Preisindikatoren für den April in den USA den insgesamt tatsächlich verzeichneten Inflationssteigerungsdruck momentan nicht doch untertreibt.

 

Weitere Explosion der für die US-Inflationsraten wichtigsten Unterkunftspreise absehbar

 

Denn zunächst erst einmal gehen die US-Wirtschaftsexperten weit mehrheitlich davon aus, dass vor allem der bis zuletzt gewaltige Anstiegsdruck auf alle Unterkunftspreise in den USA (Häuser, Wohnungen und selbst auch Gelegenheits-Unterkünfte / Mansarden zum Kauf, zur Miete oder gegen Pauschalbezahlung), die als Aggregat der sog. „Shelter Prices“ mit einem rd. 33%igen Gewicht innerhalb der gesamten US-Inflationsratenermittlung die mit Abstand gewichtigste Einzelkomponente darstellen, auch im April kaum vermindert fortbestanden haben dürfte.

So sind diese Shelter-Preise in den USA im Februar gegenüber dem Januar massiv um + 0,8 % angestiegen und auch anschließend im März gegenüber dem Februar hatte dieser Preisanstiegsdruck mit + 0,6 % sequenziell nur geringfügig nachgelassen, so dass per Ende März auf saisonal unadjustierter Jahresbasis die Steigerung der US-Shelter-Preise völlig ungebremst auf ein neues Rekordhoch von + 8,2 % (!) explodierte.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeWir schließen und daher auch der jetzigen Experten-Mehrheitsmeinung vollauf an, dass sich gerade die Anstiegsrate dieser derzeit drängendsten Preissteigerungskomponente innerhalb der gesamten US-Inflationsrate wohl leider auch im April im allerbesten Fall sehr moderat (wohl mindestens weiterhin + 0,4 % gegenüber dem März, d.h. ein neues Jahres-Rekordhoch des Shelter-Preisanstiegs im April oberhalb von + 8,2 % damit fast sicher) zurückgebildet haben dürfte.

 

Auch Preisdruck im Einkaufsmanager- und Arbeitsmarktsektor weiter gestiegen

 

Doch auch die anderen bisher definitiv bekannten Preissteigerungskomponenten für den April fielen zumeist alles andere als günstig aus:

So stiegen gemäß dem April-Arbeitsmarktbericht der USA vom 05.05. die US-weit gezahlten Stundenlöhne nun weiter mit einer Jahresrate von + 4,4 % an, nach noch „nur“ + 4,3 % im März und noch deutlicher über der Analystenkonsensprognose von + 4,2 % liegend.

Zu einem weiteren erheblichen Anstieg kam es nach Auswertung des Instituts ISM im April darüber hinaus auch gerade in den bezahlten Einkaufsmanager-Preisen für das Industriewesen, deren “Prices Paid“-Teilindex völlig entgegen den Analystenprognosen (49,0) von 49,2 im März nun gleich auf 53,2 hochschnellte.

Und auch im für die Gesamtinflationsrate sicher noch relevanteren Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungswesens erhöhte sich deren Preiskomponente im April laut ISM zumindest weiter marginal von 59,5 auf 59,6.

Und zuletzt stiegen im April nach den vorliegenden Informationen des hierfür zuständigen Dachverbands der U.S.-Energy Information Administration (EIA) auch der in den USA im Durchschnitt bezahlte Literpreis für Benzin trotz der zuletzt weiterhin ständig gefallenen Ölpreise weiter von 0,90 auf 0,95 USD an, was damit allerdings im Jahresvergleich weiterhin einen gewaltigen Rückgang um – 18,8 % darstellte (im März auf Jahresbasis: - 16,7 %).

Diese auf Jahresbasis massiv rückläufigen Benzinpreise stellen auch grundsätzlich den allerwichtigsten Faktor dafür dar, warum die US-Gesamtinflationsrate mittlerweile deutlich um rd. 0,5 %-Punkte unter der Kerninflationsrate liegt und auch bis zum Jahresende 2023 weiterhin wesentlich dynamischer als die voraussichtlich unerfreulich hartnäckig noch länger oberhalb von 5,0 % verharrende Kerninflationsrate nach den derzeitigen Expertenprognosen auf „nur“ noch rd. 3,8 – 4,0 % zurückkommen dürfte.

 

Ökonomen-Konsensprognosen zu US-Inflationsdaten möglicherweise zu optimistisch

 

In jedem Fall gibt es aus unserer Sicht somit hinreichenden Anlass, im April doch einen erneuten Anstieg der Inflationsraten über das März-Niveau hinaus zu befürchten.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusSollte dies tatsächlich gemäß der Publikation um 14:30 Uhr eintreffen und sich damit nicht nur die derzeitigen Konsensprognosen der Ökonomen als zu optimistisch erweisen, sondern daraufhin auch die Möglichkeit steigen, dass die FED für diese und ähnlich unerfreuliche Dateneingangsfälle ihre immer noch gültige „Drohung“ künftig wahrmacht, den Leitzins per 14.06. doch noch einmal um weitere + 0,25 % zu erhöhen, würde allen Edelmetallen, perspektivisch aber wohl vor allem Gold und Silber, daraufhin heute Nachmittag erneut eine sehr empfindliche Korrektur drohen.

Im umgekehrten, aus unserer Sicht allerdings nur wenig wahrscheinlichen Fall, dass in den USA heute Nachmittag für den April nun weiter (deutlich) rückläufige Inflationsraten gegenüber dem März ausgewiesen werden, wären jedoch sofort weitere schlagartige Rallyes aller Edelmetalle sicher vorprogrammiert.

Aufgrund des von uns jedoch derzeit eher gesehenen Enttäuschungsrisikos der Analysten-Konsensprognosen empfehlen wir jedoch aktuell strategisch, in allen Edelmetallen nun weitere Käufe vorerst bis zur Publikation der Inflationszahlen um 14:30 Uhr zurückzustellen.

 

10.05.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)