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Softlanding in Gefahr

Der Aktienmarkt spekuliert gegen die Realwirtschaft - starke Rezession in den Karten

NTG24 - Softlanding in Gefahr

 

Die Hoffnung des Aktienmarktes ist, dass Europa (und die USA) an einer tiefen Rezession vorbeirutschen. Selbst eine seichte Rezession, wie wir sie seit dem 4. Quartal in Deutschland sehen, wäre immer noch ein Erfolg in den Augen der Bullen. An die heutigen Wirtschaftsdaten aus Europa war daher die Erwartung (und Hoffnung) geknüpft gewesen, dass wir eine konjunkturelle Bodenbildung bekommen. Doch:

Die Einkaufsmanagerindizes für Juli sind ausgesprochen schwach ausgefallen. Absolut und im relativen Vergleich, denn auch die (niedrigen) Erwartungen wurden unterlaufen. Das gilt im Kern vor allem für Deutschland, aber analog auch für Frankreich, die zweite wichtige Stütze für die Euro-Zone. 

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Werbebanner ClaudemusBeim deutschen Gesamtindex war mit einem leichten Rückgang doch weiterhin mit einer Expansion gerechnet worden. Nach 50,6 Punkten im Juni lag die Erwartung für Juli bei 50,3 Punkten. Stattdessen rutschte der Frühindikator unter die Scheidegrenze von 50 Punkten und landete bei nur 48,3 Punkten. Ein Indexwert unter 50 Punkten signalisiert eine Kontraktion innerhalb der kommenden sechs Monate. Alarmierend dabei: Die Konjunktur im gewichtigen Dienstleistungssektor kommt stark unter Druck. Mit 52,0 Punkten noch nicht in der Kontraktion, aber ein starker Rückgang von zuvor 54,1 Punkten. Die erhoffte Stabilisierung im verarbeitenden Gewerbe bei 41,0 Punkten realisierte sich auch nicht. Stattdessen ein deutlicher Rutsch auf 38,8 Punkte. Die Kontraktionsphase ist damit die drittstärkste jemals gemessene.

 

Softlanding in Gefahr

 

Die Lage in der Euro-Zone sieht ähnlich aus. Seit Gründung der Euro-Zone und der ersten Berechnung des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe gab es nur zwei Zeitpunkte, wo der Index noch stärker eine bevorstehende tiefe Kontraktion indizierte: 1) 4. Quartal 2008 und 2) März / April 2020. Zu beiden Zeitpunkten brauche ich nichts zu sagen. Auf vorläufiger Basis erreichte der Index für das verarbeitende Gewerbe nur noch einen Stand von 42,7 Punkten nach 43,4 Punkten. Erwartet wurde eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau bei 43,5 Punkten. 

 

PMI Deutschland

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeWie auch in der deutschen Wirtschaft zeigt der Dienstleistungssektor auch in der ganzen Euro-Zone negatives Momentum. Mit einem vorläufigen Stand von 51,1 Punkten für den Monat Juli bewegt sich der Sektor noch hauchdünn im Bereich einer Expansionserwartung für die kommenden sechs Monate, aber die Richtung stimmt nicht. Im Juni lag der Index noch bei 52,0 Punkten. Wie auch in Deutschland hat der Dienstleistungssektor auch für die Euro-Zone die grössere Bedeutung. Wir wissen bereits seit Längerem, dass es dem verarbeitenden Gewerbe in Europa schlecht geht. Das Wachstum im Dienstleistungssektor konnte diese Schlagseite der Konjunktur jedoch überkompensieren.

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25.07.2023 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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