Mit einem Insolvenzantrag schockt Gigaset die Anleger und die weiteren Aussichten sind mehr als düster
Die Aktionäre suchen das Weite
Zumindest bis zuletzt galt Gigaset als Marktführer bei Festnetztelefonen, konnte aber den Wandel der letzten beiden Jahrzehnte offenbar nicht erfolgreich nutzen. Im Internet-Zeitalter verlor das Unternehmen zunehmend an Bedeutung und reichte nun einen Antrag auf Insolvenz ein. Dazu geführt hat laut dem Unternehmen ein überraschender Einbruch der Nachfrage im zweiten Halbjahr.
Gigaset (DE0005156004) wird nun zunächst die Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens beantragen und für Gigaset Communications GmbH eine Insolvenz in Eigenverantwortung anstreben. Der Vertrieb sowie die Produktion von Festnetztelefonen soll unverändert fortgeführt werden. Langfristig wird eine Restrukturierung angestrebt, mit der man wider auf Kurs zu kommen gedenkt. Ob das auch gelingen wird, daran bestehen aber große Zweifel.
Die Anleger scheinen ihr Urteil längst gefällt zu haben. Die Gigaset-Aktie stürzte am Mittwoch um 67,1 Prozent in die Tiefe und schlug bei mehr als überschaubaren 0,10 Euro auf. Damit wurde die kleine Erholung aus dem August regelrecht pulverisiert und das Papier schreibt neue Negativrekorde. Die (ehemaligen) Aktionäre haben leider auch allen Grund dazu, skeptisch in die Zukunft zu blicken.
Gigaset: Es hilft alles nichts
Der Niedergang von Gigaset ist mehr oder weniger symptomatisch für die großen Veränderungen, welche die Branche in den letzten 20 Jahren durchlebt hat. Das Internet hat immer mehr an Bedeutung gewonnen, während Festnetztelefone gerade in Haushalten immer seltener anzutreffen sind. Selbst in Unternehmen ist es mittlerweile ein Leichtes, Anrufe auf Mobiltelefone weiterzuleiten. Eine umfangreiche Ausstattung mit Schnurlostelefonen erscheint da nicht mehr als sinnvolle Investition.
Zwar bemühte sich Gigaset darum, auch in anderen Bereichen Fuß zu fassen und rief dazu Smartphones ins Leben, die mit dem Label „Made in Germany“ ausgestattet wurden. Jene konnten die Kunden aber nicht überzeugen. Funktionen und Leistung hinkten der Konkurrenz deutlich hinterher, was sich im Preis nicht immer adäquat widerspiegelte. Dazu gesellt sich nun auch noch eine spürbare Schwäche im Smartphone-Segment insgesamt.
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22.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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