Glencore: Trafiguar macht Hoffnungen

Die Glencore-Aktionäre warten auf neue Geschäftszahlen und lassen die Aktie seitwärts laufen

 

Die Börse hat derzeit Schwierigkeiten, Glencore richtig zu bewerten. Das Bergbaugeschäft lief im 1. Halbjahr mässig. Wird das Handelsgeschäft das Jahr rausreissen?

Die Börse „schwimmt“ bei Glencore (JE00B4T3BW64). Vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise ist ein Engagement bei Glencore in diesem Jahr fast zur Pflicht geworden. Allerdings ist der Bergbau- und Handelsriese keineswegs lupenrein gewesen in den vergangenen Quartalen. Auch der Wechsel an der Spitze des Unternehmens ist nicht zwangsläufig eine Chance für die Aktionäre. Das Ausscheiden von Ivan Glasenberg wird ohne Zweifel Veränderungen mit sich bringen. 

Ivan Glasenberg hat das Unternehmen von 2002 bis Sommer 2021 geleitet. Es ist quasi zugeschnitten auf ihn, denn neben dem Posten des CEO war Glasenberg auch im Verwaltungsrat vertreten. Sein Nachfolger Gary Nagle hat bisher in der Öffentlichkeit kein scharfes Profil von sich gezeichnet. Der Geschäftsabschluss für 2021 wird das erste Grossereignis sein, wo Nagle in Erscheinung treten wird.

Neue Informationen liegen bisher kaum vor. Abgesehen von den jüngsten Beteuerungen zum Umweltschutz haben wir seit August keine harten Zahlen mehr gesehen. Zur Erinnerung: Der Umsatz erreichte im 1. Halbjahr 93,8 Mrd. US-Dollar nach 71,0 Mrd. US-Dollar in der Vorjahresperiode. Der Nettogewinn lag bei 945 Mio. US-Dollar nach einem Verlust von -4,52 Mrd. US-Dollar im 1. Halbjahr 2020. 

 

Trafigura macht neue Hoffnungen

 

Für den Bergbaubereich hatte Glencore im August den Aktionären bereits die Hoffnung auf ein starkes Wachstum genommen. Die ursprünglichen Prognosen für 2021 wurden mit dem Halbjahresbericht nahezu auf der gesamten Breite gekürzt oder nicht verbessert. Betroffen waren im Detail vor allem Kohle, Nickel und Zink. Die gesenkte Prognose bestätigte Glencore Ende Oktober mit dem Produktionszwischenbericht zum 3. Quartal. Das Öl-Geschäft lief hingegen hervorragend. 

 

 

Der Fokus im 2. Halbjahr wird auf dem Handelsbereich liegen. Das Umfeld ist ideal für einen professionellen Rohstoffhändler wie Glencore. Der Konkurrent Trafigura machte diesbezüglich bereits Hoffnungen. Der Händler legte zum Jahresabschluss (Ende September) einen Netto-Gewinn von 3,1 Mrd. US-Dollar vor. Das lag nicht nur fast beim Doppelten dessen, was Trafigura im Vorjahr verdient hatte, sondern es war ein neuer Rekord für die Gesellschaft. Der Umsatz stieg um 57 % auf 231 Mrd. US-Dollar. Das Eigenkapital kletterte um 36 % und überschritt zum ersten Mal die Marke von 10 Mrd. US-Dollar. Die Auskehrungen werden bei einem neuen Rekordwert von 1,1 Mrd. US-Dollar liegen. Trafiguar ist eine private Gesellschaft und nicht börsennotiert. 

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09.12.2021 - Mikey Fritz

 

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