NTG24-Tageseinschätzung Gold vom 24.02.2023: Heutige US-PCE-Daten für weitere Trendrichtung ausschlaggebend

Januar-PCE-Daten der USA für heutigen Handel dominierend

 

Wie an dem seit der heutigen Handelseröffnung schon durch den bislang zögerlichen Handelsauftakt in Gold in einer recht engen Spanne von 1.820 – 1.828 USD sichtbar wird, fiebern die Goldinvestoren und -händler nun offenbar der am Nachmittag anstehenden Veröffentlichung der US-Konsumausgaben-Preisdaten (PCE-Deflatoren) für den Januar entgegen.

Gestern wurden ja die bereits schon erstmals kalkulierten und am 26.01. publizierten wichtigsten Preisdaten der USA zum 4. Quartal 2022, nämlich die Preiskomponenten des BIPs, der gesamten Konsumausgaben und der Kern-Konsumausgaben ohne Nahrungsmittel- und Energiekosten in der üblichen Zweitberechnung völlig unerwartet allesamt kräftig nach oben revidiert (siehe hierzu bereits den heute Morgen eingestellten Edelmetall-Marktbericht von NTG24).

Auf diese nicht nur für die Analysten und Anleger, sondern sicher selbst auch für die nationalen wie regionalen, zinsentscheidenden Vorstandsmitglieder der FED sehr unliebsame Überraschung reagierten gestern alle Edelmetalle zwar noch erstaunlich moderat negativ.

 

Dies dürfte aus unserer Sicht allerdings allein daran gelegen haben, dass selbst die gestern so deutlich angehobenen Preiskalkulation für das 4. Quartal trotz klarer Verfehlung sämtlicher Analystenschätzungen weiterhin einen spürbaren Rückgang gegenüber dem noch von einem rd. 0,3 – 0,4 % höheren Preisanstiegsdruck gekennzeichneten 3. Quartal 2022 dargestellt hatten.

 

Heutige Verfehlung der Konsensprognosen kann für Gold-Crash sorgen

 

Mit der Geduld und Toleranz der Edelmetall- und hier vor allem Gold-Anleger dürfte es jedoch definitiv vorbei sein, sollten als letzte entscheidende Preis-Publikation für den Januar nun heute ab 14:30 Uhr auch noch die monatlichen Konsumausgaben-Preiskomponenten (PCE-Deflatoren) den hierzu bislang noch leicht optimistischen Prognosen der Ökonomen und sicher auch der FED erneut nicht standhalten.

In diesem Negativfall würde nicht nur zuvorderst den zinsreagibelsten Edelmetallen Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) ab heute eine noch deutlich gesteigerte Korrekturbeschleunigung drohen, sondern davon auch das heute bislang mit – 0,4 % ebenfalls schwach tendierende, konjunktursensiblere Platin (TVC:PLATINUM) sicher ebenfalls deutlich in Mitleidenschaft gezogen.

Dies lässt sich auch bereits unschwer nun dadurch erahnen, dass sowohl in Gold wie aber auch in Silber deren jeweils schon am 17.02. etablierten Korrekturtief-Horizontalunterstützungen (Gold: bei 1818 USD, Silber: bei 21,16 USD) nun schon quasi „millimeternah“ gerückt bzw. gestern intraday sogar schon einmal hauchdünn verletzt worden sind.

 

Chartbild: Gold

 

Gold auf TradingView

 

Es droht heute somit am Nachmittag je nach Ausgang US-Konjunkturdaten ein handfester Edelmetall-Crash.

Angesichts des weiterhin überaus robusten US-Konsumumfelds und aber auch gerade der im Januar enttäuschend stark bei 6,4 % bzw. 5,6 % stagnierenden Inflations-Gesamt- und Kernraten halten wir heute eher einen negativen Publikations-Ausgang für wahrscheinlich, was auch aktuell die heute bislang nur äußerst zögerlich agierenden Edelmetall-Investoren offenbar ganz genauso einschätzen.

 

Günstigere Konjunkturdaten-Ausgänge mit Rallye-Potenzial für Gold

 

Auf der anderen Seite bedeutet diese aktuell unverkennbar dominierende Marktskepsis aber auch, dass im Fall unverwartet günstiger Datenveröffentlichungen alle Edelmetalle ab 14:30 Uhr gewaltige Befreiungsschläge nach oben und damit wohl eine endgültig positive Bestätigung ihrer jüngsten Stabilisierungsbemühungen verzeichnen könnten.

Denn allein in diesem Fall dürfte unseres Erachtens für die 12 FED-Zinsausschuss-Mitglieder und deren Beratungsgremium aus 7 weiteren bundesstaatlichen FED-Vorständen die Beibehaltung des nächsten Zinserhöhungsschritts um nur + 0,25 % am 14./15.03. nun noch diskutabel sein. Dies zweifelt jedoch mittlerweile bereits ein Anteil von 33 % aller durch das sog. FED-Watch-Tool befragten US-Wirtschaftsexperten an.

Zusätzlich stehen heute ab 16 Uhr weitere relevante Konjunkturereignisse auf der Agenda, so vor allem der zusätzlichen monatlichen Verbraucherstimmungs-Studie der Universität von Michigan (Index-Erwartung: unverändert zum Vormonat 66,4). In deren Rahmen wird dabei auch die für die FED ebenfalls hoch relevante Verbraucher-Erwartung der Inflationsrate auf Sicht eines Jahres bekanntgegeben (Konsensprognose: wie schon im Dezember weiterhin bei 4,2 %). 

Da schließlich heute ab 16:15 Uhr auch noch Redetermine sowohl der allgemein als betont „hawkish“ eingeschätzten Präsidentin der FED Cleveland, Loretta Mester, wie aber auch gleichzeitig auch des nationalen FED-Vorstands- und Zinsausschuss-Mitglieds Philip Jefferson anberaumt sind, verspricht der Edelmetall-Handelstag heute ab 14:30 Uhr noch überaus volatil und (fast) genauso gut „Crash“- wie aber auch „Rallye“-verdächtig zu werden.

 

Gold-Rallye bis auf rd. 1865 USD möglich

 

In Abhängigkeit der US-Zahlen droht im Falle einer ungünstigen Datenveröffentlichung ein schlagartiger Absturz, der den Goldpreis bis in seine nächste Auffangzone von rd. 1.770 –1.790 USD fallen lassen könnte. 

Umgekehrt wäre jedoch im Fall eines unerwartet günstigen Ausgangs dieser Konjunkturtermine ein rasanter Kurssprung von Gold zumindest bis zu seinem nächsten Horizontal-Widerstand bei 1.846 USD, wenn nicht gar noch darüber hinaus sogar bis auf rd. 1.865 USD (= nächsthöherer Horizontal-Widerstand und gleichzeitig auch aktueller Bollinger Band-Durchschnitt auf Tageschart-Basis) keinesfalls auszuschließen.

 

24.02.2023 - Matthias Reiner

 

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