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Edelmetalle: Künftige Disinflations-Perspektiven immer konkreter – Gold und Silber im Crash-Modus

FED, EZB und BoE sehen zunehmende Minderung weiterer Inflationsrisiken

NTG24 - Edelmetalle: Künftige Disinflations-Perspektiven immer konkreter – Gold und Silber im Crash-Modus

 

Am gestrigen Tag trat nach der Bekanntgabe der jeweils + 0,5 % betragenden Zinsanhebungen der Bank of England (BoE) um 13:00 Uhr sowie der EZB um 14:15 seit Beendigung der EZB-Pressekonferenz durch Christine Lagarde um ca. 15:45 Uhr gerade in den inflations- und zinssensitivsten Edelmetallen Gold und Silber ein beträchtlicher Kurssturz ein, während sich allein das eher konjunkturabhängige Edelmetall Platin auch bis zum Handelsschluss deutlich in der Pluszone behaupten konnte.

Auch im Zuge gestern sowie vorgestern (nach der sehr moderaten FED-Pressekonferenz durch FED-Chef Powell) erneut haussierenden Aktien- wie auch Rentenmärkten räumen wir dem gestrigen Crash speziell von Gold und Silber nun eine derartig hohe und fundamentalanalytisch stichhaltig begründbare Relevanz auch für die kommenden Wochen und Monate ein, dass wir unsere bisherige anlagestrategisch eher noch begrenzt positive Einstellung zu Gold und Silber nun komplett drehen. Ähnliches gilt damit auch für unser mittel- bis längerfristiges Bild zu Platin.

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Denn in dem wesentlichsten Punkt ihrer noch so „hawkishen“ Pressekonferenz-Aussagen, obwohl auch die BoE mit ihrer 10. Leitzinserhöhung in Folge auf nunmehr 4,0 % weiterhin einen klaren Zinszyklus-Vorsprung vor der EZB (neuer Leitzins: 3,0 %) hat, waren sich der leitende Gouverneur der BoE, Andrew Bailey, und die EZB-Präsidentin Lagarde doch nun auch erstmals so offen geäußert einig:

Nämlich ihren nunmehr doch offenkundig – nicht anders als vorgestern auch seitens der FED / Powell verlautbart – günstigeren künftigen Inflations-Einschätzungen dahingehend, dass, so Bailey, die Inflationsraten in Großbritannien schon „seit November 2022 ihr Peak zweifelsfrei überschritten haben dürften“.

Im aktuellen Zins- wie Inflationsnachlauf der EZB gegenüber der BoE formulierte Christine Lagarde hingegen nachvollziehbar wesentlich zurückhaltender, dass aus Ihrer Sicht und der ihrer weiteren Direktoriumskolleg(innen) mittlerweile einstimmig (!) die Überzeugung bestehe, dass sowohl die Wirtschafts- wie aber auch gleichzeitigen Inflationsrisiken in einem mittlerweile „wesentlich ausgewogeneren und günstigeren Verhältnis zueinander stehen“, als dies noch vor Monaten der Fall gewesen war.

 

Konkretisierung der vermutlichen weiteren Zinsschritte durch die BoE und EZB

 

Sowohl Bailey als auch Lagarde kommen daher nun ebenfalls zu dem Schluss, dass weitere Zinserhöhungen künftig nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der BoE wie auch nun EZB moderater zu dosieren seien, als das noch in den letzten Zinsrunden galt.

Konkret führte hierzu die BoE in ihrem gestrigen Zinserhöhungs-Statement aus, dass aus ihrer Sicht nun künftig keine weiteren „kräftigen“ Zinsanhebungen mehr zu tätigen seien, was sich aus unserer Sicht nur so interpretieren lässt, dass sich die BoE nun bereits sehr dicht vor dem Ende ihrer Leitzinserhöhungsphase angekommen sieht.

Dagegen kündigte die EZB in ihrem gestrigen Statement an, dass sie derzeit die „starke Absicht“ (laut Lagarde aber noch keine definitive Festlegung) habe, den Leitzins auch in der nächsten Sitzung Mitte März um weitere 0,5 % anzuheben. Anschließend sei dann die Drosselung aller weiteren EZB-Leitzinserhöhungsschritte „je nach weiterer Datenlage sorgfältig und gewissenhaft auf den Prüfstand zu stellen“.

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Werbebanner ClaudemusAus unserer Sicht leitet sich daher in der Interpretation dieser Statements der BoE und EZB nun indirekt der vermutliche kommende „Zinsfahrplan“ dergestalt ab, dass die BoE nun bereits auf ihrer nächsten Sitzung den Leitzins weiter um nur 0,25 % auf einen dann vermutlich finalen End-Leitzins von 4,25 % anheben dürfte. Allenfalls könnte anschließend aber auch noch eine weitere zweite Leitzinsanhebung um 0,25 % auf damit dann final 4,50 % erfolgen.

Die gestern von Lagarde noch einmal erläuterte Haltung des EZB-Direktoriums zu den weiteren Zinsschritten ist hingegen aus unserer Sicht so zu verstehen, dass nach einer (wohl fast sicher) erneuten EZB-Leitzinsanhebung um 0,5 % Mitte März voraussichtlich ebenfalls noch zumindest zwei weitere Leitzinsschritte um jeweils + 0,25 % erfolgen dürften, womit der Leitzins dann vermutlich auf seinem Endniveau von 4,0 % angekommen wäre.

Diese Abstufung der finalen Leitzinshöhen zwischen den USA (vermutlich 4,75 – 5,00 %), Großbritannien (4,25 bis sicher höchstens 4,50 %) und der Eurozone (höchstwahrscheinlich 4,00 %) würde damit dann aus unserer Sicht auch mit den jeweiligen unterschiedlichen Konjunkturgeschwindigkeiten dieser drei Länder/Regionen bestens korrespondieren.

 

Zunehmender Übergang von der Inflation zur Disinflation für Gold und Silber fatal

 

In jedem Fall stellen alle 3 Notenbanken mehr oder weniger zeitnah nun ein Ende ihrer jeweiligen Zinserhöhungsrunden in Aussicht (am spätesten sicher die EZB wohl erst nach ihrer Juni-Sitzung).

Vor diesem Hintergrund, dem ja schließlich einzig und allein die offenbar immer günstiger werdenden, perspektivischen Inflationsrisiko- bzw. Disinflations-Einschätzungen der drei Notenbanken zugrunde liegen, halten wir daraufhin das in vollkommen klassischem Antizipationsverhalten erfolgte gestrige und vorgestrige Durchstarten der Aktien- und Rentenmärkte nun für ebenso nachvollziehbar wie jedoch auch den gestrigen Kurssturz der populärsten zinssensitiven Inflationsgewinner Gold und Silber.

Oder auch anders ausgedrückt kann man ebenso festhalten, dass nun offenbar doch (nach kurzer vorgestriger „FED-Rallye“ aller Edelmetalle) in diesen nun genährten Disinflations-Perspektiven die von uns zuletzt zunehmend befürchtete „Realloktions-Keule“ in die Aktien- und Rentenmärkte hinein gestern natürlich gerade gegen Gold und Silber nun das erste Mal erbarmungslos zugeschlagen hat.

So beschloss Silber den gestrigen Handelstag um sage und schreibe – 4,7 % unter seinem Intraday-Tageshoch (23,47 vs. 24,64 USD), Gold erging es mit einem Schlusskurs-Abschlag um – 2,4 % gegenüber seinem Tageshoch (1913 vs. 1960 USD) auch kaum besser.

 

Ende der Gold- und Silber-Kursrallye nun vermutlich eingeläutet

 

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Werbebanner EMH PM TradeSollte sich dieser geschilderte Umschichtungsmechanismus der üblicherweise höchstkapitalisierten institutionellen Anlegeradressen in die Aktien- und Rentenmärkte hinein zu Lasten von Gold und Silber jedoch künftig aber weiter zunehmend vehement fortsetzen, dürfte in diesem Fall mit dem gestrigen Crash-Tag nun höchstwahrscheinlich das Ende der zurückliegenden Gold- und Silber-Rallyes seit Anfang November 2022 eingeläutet worden sein.

Hierfür sehen wir angesichts der künftig zweifellos immer konkreteren globalen Disinflations-Perspektiven auch gerade nach den entsprechenden gestrigen und vorgestrigen Aussagen der 3 Notenbanken aber nun eine deutlich gesteigerte Plausibilität.

Vor diesem Hintergrund nehmen wir gerade gegenüber Gold, weniger dagegen Silber nun künftig von strategischer Seite nur noch eine sehr zurückhaltende Position ein.

Weitere Long-Engagements in Gold und selbst auch Silber sollten unseres Erachtens daher künftig nur noch sehr vorsichtig und rein taktisch / opportunistisch zur Ausnutzung von kurzfristig charttechnisch auftretenden Gelegenheiten getätigt werden.

Von strategischer Seite halten wir dagegen, gerade in Gold, künftig nun grundsätzlich eine immer stärkere Short-Positionierung für angezeigt.

Dem gegenüber messen wir dem gestern wie auch die Aktienmärkte kräftig um + 1,9 % gekletterten konjunktursensibleren Platin, gerade auch nach seiner anhaltenden Korrektur um über 11 % seit 11.01., nun vor allem unter mittel- bis längerfristigen Aspekten deutlich höhere Kurschancen als Gold und auch Silber bei.

Seine besonderen konjunkturzyklischen Attribute sollten Platin vor allem ab dem Zeitpunkt immer stärker auszuspielen beginnen, sobald zunehmend absehbar ist, dass die globalen Volkswirtschaften die zurückliegenden Leitzinsschocks in der Phase anschließender mehrmonatiger Zinspausen wieder zunehmend aus eigener Kraft heraus überwinden dürften.

Hiermit rechnen wir ökonomisch grundsätzlich ab dem 3. Quartal 2023. Allerdings dürfte diesem Zeitpunkt der beginnenden Rückkehr der Volkswirtschaften zu alter Kraft ein erneuter Aufschwung von Platin natürlich ebenfalls normalerweise schon mehrere Monate vorauseilen.

 

03.02.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Hans Maier - 03.02.2023 12:14:53 Uhr

    Was für ein fürchterliches Deutsch! Endlose Schachtelsätze mit völlig überflüssigen Füllwörtern…


 

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