Hellofresh überrascht mit guten Ergebnissen, doch bei der Anzahl der Kunden musste das Unternehmen einen herben Rückschlag wegstecken

Es fehlt an Wachstumsaussichten

 

Der Kochboxenversender Hellofresh stellte kürzlich frische Zahlen vor und auf den ersten Blick brachten jene so manche positive Überraschung mit sich. Das Unternehmen konnte im vergangenen Quartal mehr verdienen, als es die Analysten erwartet hatten. Einen neuerlichen Kurssprung gab es deshalb aber nicht zu sehen – im Gegenteil.

Nach Ansicht einiger Beobachter sind die guten Ergebnisse bei Hellofresh (DE000A161408) vor allem auf die Verschiebung von Investitionen, nicht aber auf besser laufende Geschäfte zurückzuführen. Tatsächlich gab es sogar ziemlich eindeutige Anzeichen dafür, dass es bei dem Unternehmen schlechter läuft und in Zukunft kleinere Brötchen gebacken werden müssen. Dafür sprechen vor allem die Nutzerzahlen, die einen deutlichen Dämpfer erlebt haben.

 

Genaue Zahlen wollte Hellofresh diesbezüglich nicht nennen. Das Unternehmen räumte aber ein, dass die Anzahl der aktiven Kunden im hohen einstelligen Prozentbereich zurückgegangen sind. Die Analysten von JP Morgen rechnen bei einem angenommenen Rückgang um acht Prozent aus, dass die Nutzerschaft auf 7,3 bis 7,4 Millionen geschrumpft sein könnte. Das wäre deutlich weniger als die zuvor in Aussicht gestellten 7,7 Millionen zahlenden Kunden.

Die Konsumflaute scheint sich bei Hellofresh weiterhin bemerkbar zu machen und gestiegende Preise für Lebensmittel machen es dem Konzern nicht einfacher, seine Kochboxen an den Mann oder die Frau zu bringen. Aufgrund der Inflation halten sich gerade hierzulande viele Verbraucher bei den Ausgaben für das leibliche Wohl sichtlich zurück. Das zeigt sich auch anhand zurückgehender Umsätze mit Bio-Lebensmitteln und Produkten aus nachhaltigen Quellen.

Eine schnelle Lösung für diese missliche Lage ist nicht in Sicht und so wurde die Hellofresh-Aktie letztlich schwer abgestraft. Am Donnerstag verlor das Papier um 7,12 Prozent an Wert und fiel auf 22,29 Euro zurück. Weite Teile der vorherigen Erholung lösen sich damit schon wieder in Luft auf. Die weiteren Aussichten bleiben trüb, denn Wachstum lässt sich selbst mit etwas Fantasie nur schwer erkennen.

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22.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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