Instacart: Moderates Wachstum und kleine Margen
Parallel zu ARM sucht auch Instacart den Zugang zur Börse - IPO für Mitte September erwartet
Unter dem Codenamen „Maplebear“ bereitet Instacart seinen Börsengang vor. Das Unternehmen hat ein Milliardengeschäft daraus gemacht, die Belieferung von Kunden mit Lebensmitteln für eine Vielzahl von Supermärkten zu übernehmen. Die Kunden shoppen über die Instacart Plattform im Angebot ihres Lieblingssupermarktes und Instacart übernimmt dann in der Regel die Belieferung und Abrechnung. Man offeriert sein Angebot in Kanada und den USA und arbeitet inzwischen mit rund 1.200 Lebensmittelhändlern zusammen. Finanziert wird das Ganze über eine Liefer- und Dienstleistungsgebühr.
Die operativen Zahlen sind durchaus interessant. Zum einen weist Instacart für die vergangenen Jahre ein stetiges Wachstum aus, was selbstverständlich stark von den Ereignissen rund um die Pandemie getragen wurde. Eine lineare Fortschreibung der Wachstumsraten sehe ich daher nicht. Noch dazu kommt erschwerend hinzu, dass eine Rezession in Nordamerika bei Unternehmen wie Instacart im Zweifel stark belastend wirken würde. Denn Lieferdienste gehören in jedem Fall zu den Dingen, an denen man in einer Konjunkturschwäche als Verbraucher sparen kann.
Instacart wächst, aber nicht übertrieben. Antizipiert man einen Umsatz von knapp 3 Mrd. US-Dollar für das laufende Jahr, dann haben sich die Erlöse innerhalb von vier (sehr starken) Geschäftsjahren verdoppelt. Das Positive dabei ist: Die operativen Kosten sind gemessen am Umsatz gesunken. Von 64,6 % im Geschäftsjahr 2020 auf nun 56,9 % im laufenden Jahr. Zusätzlich wird der Gewinn jedoch um die direkten Umsatzkosten geschmälert, die allerdings ebenfalls deutlich (absolut und relativ) gesunken sind. Ihr Anteil lag im 1. Halbjahr 2023 bei 24,8 % nach 40,5 % im Geschäftsjahr 2020. Wir reden also über eine spürbare Optimierung der Geschäftsprozesse.
Instacart: Moderates Wachstum und kleine Margen
Viel übrig bleibt am Ende nicht. Ganz im Gegenteil: Instacart ist seit 2012 im Geschäft und hat einen signifikanten Verlustvortrag von -735 Mio. US-Dollar aufgebaut. Die im Börsenprospekt ausgewiesenen Geschäftsberichte für 2020 und 2021 endeten in einem Verlust. Das Jahr 2022 wies hingegen einen kleinen operativen Gewinn von 62 Mio. US-Dollar aus. Das Ergebnis wurde dann noch zusätzlich durch eine einmalige Steuergutschrift in Höhe von 357 Mio. US-Dollar getrieben. Das Eigenkapital der Aktionäre lag zum 30. Juni 2023 dennoch lediglich bei nur noch 191 Mio. US-Dollar. Ohne Zweifel einer der Gründe, warum Instacart nicht länger wartet, sondern in diesem verbesserten Börsenumfeld den Exit an der Börse für seine Venture Capital Eigner sucht.
Instacart signalisiert implizit einen Gewinn für 2023. In den ersten sechs Monaten erreichte man einen Umsatz von 1,475 Mrd. US-Dollar (+31 %) und einen operativen Gewinn von 269 Mio. US-Dollar nach einem Verlust von -73 Mio. US-Dollar in der Vorjahresperiode. Nach Steuern weist man aktuell einen Gewinn von (nur) 27 Mio. US-Dollar für das 1. Halbjahr aus, da der Löwenanteil des Gesamtgewinns an die Vorzugsaktionäre ausgeschüttet wurde. Meinen Informationen zufolge sollen die Vorzugsaktien beim Börsengang in Stammaktien gewandelt werden, womit in Zukunft diese Gewinne allen Aktionären zugutekommen sollten.
Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.
08.09.2023 - Mikey Fritz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)