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Intensivbetten für Corona-Patienten

Aufnahme ausländischer Intensivpatienten in Deutschland

NTG24 - Intensivbetten für Corona-Patienten

 

Die Corona-Krise stellt tagtäglich Gesellschaft und Politik vor neue Herausforderungen, sodass das deutsche Sprichwort, „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.“, aktuell wie nie zu sein scheint. Eine besonders wichtige Maßnahme der deutschen Bundesregierung ist derzeit das Festhalten an der gemeinsamen Stärke und europäischen Solidarität, wie Außenminister Maas und Finanzminister Scholz gemeinsam ankündigten. Konkret fordern sie, den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) weiterzuentwickeln und mit Corona-spezifischer Hilfe nutzen zu können. Ein paneuropäischer Garantiefonds soll kleine und mittelständische Unternehmen mit Liquidität versorgen. Darüber hinaus werden weitere praktische Maßnahmen notwendig. So wird europäischer Zusammenhalt auch durch die Mitnahme gestrandeter Touristen auf Rückholflügen oder eben die Bereitstellung von medizinischen Geräten oder die Aufnahme von Intensivpatientinnen und –patienten aus anderen EU-Staaten gelebt.

Nicht nur das deutsche Gesundheitssystem sieht sich einer Überforderung gegenüber, die Lage in anderen europäischen Staaten ist derweilen sehr viel akuter. Es fehlt oftmals nicht nur an Personal und Platz, um der Masse an Infektionen gerecht zu werden, sondern insbesondere medizinische Geräte und Intensivpflegebetten werden mit voranschreitender Zeit knapp. Europa ist mit über 909.673 Infektionen der Kontinent mit den meisten bestätigten Corona-Kranken. Während Deutschland bisher nach Angaben des Robert Koch Instituts insgesamt 2.673 (Stand: 12.04.2020) Todesfälle aufgrund des COVID-19 Virus zu verzeichnen hat, belaufen sich die Gesamttodesfälle in Europa am Sonntagvormittag auf bereits über 75.000, davon kommen über 80 % aus den Ländern Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien.

Am schlimmsten betroffen ist Italien mit mittlerweile über 19.468 Todesfällen, gefolgt von Spanien mit 16.972 Corona-Toten. Nachdem die Todeszahlen in den letzten drei Tagen dort leicht zurückgegangen und am Samstag mit 510 Toten die niedrigste Zahl an Todesopfern innerhalb eines Tages seit knapp drei Wochen erreicht worden war, sind die Zahlen am Sonntag mit 690 Toten wieder leicht angestiegen. In Großbritannien wurden schon 9.875 Todesfälle gezählt, in Frankreich über 14.000. Aufgrund der drastischen Zahlen in Frankreich will Präsident Macron sich am Ostermontag um 20 Uhr in einer vierten Fernsehansprache zur Corona-Krise an sein Land wenden. Auf der Agenda steht die Erläuterung des weiteren Vorgehens und der anstehenden Maßnahmen im Kampf gegen das COVID-19 Virus. Es wird vermutet, dass er auch eine Verlängerung der Ausgangssperre über den 10. Mai hinaus, die in Frankreich seit rund vier Wochen gilt, verkünden wird.

In Anbetracht der dramatischen Situation haben mittlerweile alle 16 Bundesländer Intensivbetten für Corona-Patienten aus verschiedensten EU-Ländern zur Verfügung gestellt. Auch überlebenswichtiges medizinisches Equipment und ärztliche Expertise wurden zur Unterstützung in das europäische Ausland entsandt. Schon seit dem ersten April ist beispielsweise ein Team von Ärzten und Pflegern der Uniklinik Jena im Einsatz in einem Krankenhaus nahe Neapel. Bereits am 19. März stellte die Bundesrepublik Deutschland darüber hinaus 7,5 Tonnen Hilfsgüter, inklusive Beatmungsgeräten und Narkosemasken, für Italien bereit.

Die meisten ausländischen Corona-Patienten betreuen derzeit Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und das Saarland. Zehn der Patienten in NRW kommen aus Italien, acht aus Frankreich und 39 aus den Niederlanden. Die Stuttgarter Landesregierung erklärte, es werden 28 Patienten aus Frankreich versorgt und zwei aus Italien. Im Saarland befinden sich derzeit 23 französische Patienten. Da die Totenzahl in Italien zuletzt langsamer steigt, nimmt die Nachfrage italienischer Intensivpatienten tendenziell ab. Dafür steigt in letzter Zeit allerdings die Nachfrage aus den Niederlanden, da die Letalitätsrate dort nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (Stand 11.04.2020) bei 2.520 Verstorbenen auf 23.249 Infizierte sehr viel höher ist als die in Deutschland. Dieser Unterschied ist laut einigen Experten auf die höhere Kapazität von Intensivpflegebetten in Deutschland zurückzuführen.

Grundsätzlich ist innerhalb der letzten Tage ein eher negativer Trend bezüglich der Anzahl von Neuinfektionen festzustellen gewesen. Die Frage, wie es nun weitergeht und wann auch in Deutschland die ersten Maßnahmen gelockert werden, wird nun immer präsenter. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Von der Leyen, sieht einen Bedarf, insbesondere ältere Menschen über die Lockerung der Maßnahmen hinaus weiterhin zu schützen. Dazu werden wohl weiterhin Einschränkungen nötig sein. „Ohne Impfstoff müssen die Kontakte der Senioren so weit es geht eingeschränkt bleiben. Ich weiß, das ist schwer und die Einsamkeit drückt. Aber es geht um Leben - nicht nur unser eigenes. Wir müssen diszipliniert bleiben und sehr geduldig sein“, erklärt Von der Leyen.

 

13.04.2020 - Lena Beermann - lb@ntg24.de

 

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