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Der Streit zwischen Edeka und Kellogg spitzt sich zu und nun kommen sogar Forderungen nach Schadenersatz ins Spiel

Von Annäherung keine Spur

NTG24 - Der Streit zwischen Edeka und Kellogg spitzt sich zu und nun kommen sogar Forderungen nach Schadenersatz ins Spiel

 

Kellogg hat es sich mit dem hiesigen Einzelhandel nachhaltig verscherzt. Schon seit über einem Jahr sind Cornflakes und andere Frühstücksflocken des US-Konzerns nicht mehr bei Rewe im Regal zu finden, was aber eher für wenig Aufmerksamkeit sorgte. Dem Boykott schloss sich vor wenigen Monaten auch Edeka an, wo man aber sehr viel aggressiver auf die Preisvorstellungen des Herstellers reagiert.

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Nicht nur hat Edeka die Produkte von Kellogg (US4878361082) ersatzlos aus dem Sortiment gestrichen. Der Einzelhändler kündigte am Wochenende auch an, Schadenersatz aufgrund der ausbleibenden Belieferung zu fordern. Damit sollen Kundenverluste und ausgebliebene Erträge ausgeglichen werden, heißt es. Argumentiert wird damit, dass manche Kunden aufgrund der hohen Bedeutung der Marke gar nicht mehr erst zu Edeka kommen würden und dort dann auch weitere Einkäufe nicht tätigen würden.

Es dürfte nicht ganz einfach sein, dies auch schlüssig zu belegen. Offengelassen wurde zunächst auch, in welcher Höhe Schadenersatz geleistet werden soll. Doch unabhängig von solchen Detailfragen erhöht Edeka den Druck deutlich. Derartige Forderungen gegenüber einem Lieferanten sind ein Novum. Zumindest öffentlich bekannt wurde bisher nicht, dass Einzelhändler auf diesem Wege den Herstellern auf die Pelle rücken würden.

 

Kellogg bleibt gelassen

 

Der Streit zwischen Kellog und hiesigen Einzelhändlern tobt schon seit einer ganzen Weile. Das US-Unternehmen hat die Preise für seine Produkte teils stark erhöht, was nicht jeder mitmachen möchte. Edeka zufolge sollen die Preise um bis zu 45 Prozent angehoben worden sein. Zumindest teilweise wollte man sich wohl geeinigt haben, dennoch blieben Lieferungen aber bisher aus. Aus Sicht von Edeka ist das in keiner Weise berechtigt und öffentlich angekündigt wurde nun ein Kampf für „faire Preise im Supermarkt“.

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Dieses Narrativ hingegen bringt mit schöner Regelmäßigkeit die Lebensmittel-Produzenten auf die Palme. Jene verweisen bei steigenden Preisen auf die hohe Inflation und die eigenen Kosten, die in den letzten Monaten ebenfalls in die Höhe geschossen sind. Vor allem Edeka wird vorgeworfen, bei Verhandlungen zum Teil rabiat zu agieren und sich in der Öffentlichkeit als eine Art Robin Hood aufzuspielen, wenn die eigenen Forderungen nicht durchgesetzt werden können.

Wer nun im Recht liegen mag oder nicht, lässt sich aus der Ferne kaum beurteilen. Mit der jüngsten Eskalation wird aber klar, dass ein Entgegenkommen aktuell eher nicht zu erwarten ist. Die Fronten sind verhärtet und es wird immer wahrscheinlicher, dass das Thema letzten Endes noch vor Gericht ausgefochten werden könnte. Kellogg selbst scheint diesbezüglich aber noch recht entspannt zu sein. Insidern zufolge nimmt der Konzern ausbleibende Lieferungen bewusst hin, um langfristig ein höhere Preisniveau durchsetzen zu können.

 

Kein Grund zur Sorge für Kellogg?

 

Tatsächlich soll die ausbleibende Belieferung einiger Händler den Konzern auch sehr viel weniger belasten, als es manch einer vielleicht annehmen würde. Für Kellogg gilt das bei den hiesigen Handelsketten im Besonderen, da Deutschland für den Konzern ohnehin ein eher überschaubarer, wenn auch nicht unwichtiger Markt ist. Erhältlich sind die Cerealien des Konzerns in Deutschland aktuell nur noch bei Läden der Schwarz-Gruppe, zu der Kaufland und Lidl zählen.

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Dort haben die Preise auch tatsächlich schon deutlich angezogen und durch den nun etwas exklusiven Touch gehen Experten davon aus, dass die Verbraucher dies umso mehr akzeptieren könnten. Je länger die Preise im tatsächlichen Verkauf hoch bleiben, desto stärker wiegen auch die Argumente von Kellogg. Der US-Konzern scheint im Streit also am längeren Hebel zu sitzen und mit jedem Tag verbessert die Ausgangslage sich noch weiter. Das dürfte auch Edeka bewusst sein und wohl auch deshalb erhöht die Handelskette den Druck derzeit nach Kräften und tut dies auch möglichst öffentlichkeitswirksam. Der Kellogg-Aktie konnte das nicht schaden. Jene legte auf Monatssicht um knappe sechs Prozent bis auf 48,67 Euro am Wochenende zu.

13.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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