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Darum kehren die Anleger der home24-Aktie nach den Q1-Zahlen scharenweise den Rücken

Extreme Zweifel

NTG24 - Darum kehren die Anleger der home24-Aktie nach den Q1-Zahlen scharenweise den Rücken

 

Unter den deutschen Aktien zählte der Anteilschein der home24 SE (DE000A14KEB5) gemessen an der Kursentwicklung zeitweise zu den absoluten Corona-Profiteuren schlechthin. Wurde das Papier des E-Commerce-Anbieters, der sich auf die Bereiche Home & Living konzentriert, im Frühjahr 2020 temporär lediglich um die Marke von 2,60 Euro gehandelt, so stieg die Notierung in der Spitze bis zum 4. Februar 2021 auf stattliche 26,86 Euro an. Sicherlich ist es auch aus rationeller Sicht absolut nachvollziehbar, dass die zuvor angeschlagene Aktie von der Entwicklung der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Schließungen einen signifikanten Auftrieb erhalten hat. Allerdings warnten wir bereits am 22. Februar 2021 in einem NTG24-Artikel, dass die Bewertung über das Ziel hinausgeschossen sein könnte.

Mittlerweile scheint jetzt die Skepsis auch bei den home24-Investoren immer stärker zuzunehmen, was auch an der deutlich negativen Marktreaktion auf die jüngst veröffentlichten Q1-Zahlen erkennbar wird. Zwar versuchte die in Berlin ansässige Firma im Rahmen der Berichterstattung unserer Einschätzung nach den jüngsten Geschäftsverlauf extrem positiv darzustellen, wobei manche Kennziffern auf den ersten Blick tatsächlich außerordentlich stark erscheinen. Allerdings waren offenbar viele Anleger anderer Meinung, was auch die Kursentwicklung bei dem Papier erklärt.

 

home24 weiterhin mit deutlichem Mittelabschluss im operativen Geschäft

 

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte die home24 SE ihre Umsatzerlöse zwar von 102,6 Millionen auf 159,0 Millionen Euro steigern, was einem stattlichen Plus von 55 % entspricht. Allerdings belief sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) immer noch auf – 8,0 Millionen Euro, wobei es im Vorjahreszeitraum mit einem negativen Betrag von 9,9 Millionen Euro noch etwas schwächer ausgefallen war. Gleichzeitig reduzierte sich der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit von 2,4 Millionen auf -9,7 Millionen Euro, womit klar wird, dass die Firma im operativen Geschäft nicht wirklich Geld verdient.

 

 

Insgesamt könnte anhand der jüngsten Berichterstattung der Eindruck entstehen, dass die Firma wesentliche Teile des gewonnenen Umsatzes zu teuer erkauft hat. Zudem muss man angesichts der Entwicklung der Profitabilitätskennziffern ernsthaft die Frage stellen, inwieweit das Geschäftsmodell der home24 SE tatsächlich skalierbar ist, was für viele institutionelle Anleger ein entscheidendes Investmentkriterium ist. Auch dürfte home24 mit der Öffnung des Einzelhandels wieder einen verstärkten Gegenwind verspüren, wobei der Konkurrenzkampf auch im Internet um neue Kunden im Bereich Home & Living extrem stark ist und dort wesentlich stärker etablierte Player wie Ikea mitmischen.

 

Das Fazit:

 

Derzeit erwarten die Analysten für die home24 SE für die Geschäftsjahre 2021 bis 2023 im Konsens jeweils einen Nettoverlust von knapp 25 Millionen Euro, wobei gleichzeitig ein deutlicher Zuwachs bei den Umsätzen erwartet wird. Dennoch muss home24 SE unserer Meinung nach unter Beweis stellen, in diesem knallharten Geschäft auch tatsächlich Geld verdienen zu können, was unseres Erachtens alles andere als garantiert ist. Aktuell halten wir einen anhaltenden Abwärtstrend bei der Aktie für überwiegend wahrscheinlich, weshalb Anleger den Wert strikt meiden sollten.

 

12.05.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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