NTG24 Edelmetall-Trading: Tageseinschätzung Gold vom 08.12.2022
Technische Lage Gold
Die heutigen Konjunkturdaten und die Rede der EZB-Vorsitzenden Christine Lagarde hatten nur einen geringen Einfluss auf Gold. Ein kurzfristiges Investment in Gold ist derzeit auch weiterhin weniger aussichtsreich als ein Engagement über das Jahresende 2022 hinaus.
Gold ist seit gestern 14 Uhr mit einer Unterstützungszone von rd. 1765 - 1773 USD wieder in einen moderaten Aufwärtstrend übergegangen, die Intraday-Hochs lagen gestern und heute bisher in einer Zone von rd. 1791 – 1795 USD.
Die heutige Rede der EZB-Chefin Lagarde hatte wenig Auswirkung auf den Goldpreis. Lagarde stellte weiterhin die noch immer hohe Inflationsrate in der Eurozone, die nach wie vor rigoros bekämpft werden müsse, in den Vordergrund. Auch nach anderen, in den letzten Tagen ebenfalls betont „hawkishen“ Statements weiterer EZB-Direktor(inn)en ist nach mittlerweile mehrheitlicher Einschätzung von Wirtschaftsexperten auf der für den 14./15.12. anberaumten EZB-Sitzung die Verkündung einer erneuten Zinserhöhung von 0,75 % nun sehr wahrscheinlich.
Auch die in der ersten Dezemberwoche neu erfassten US-Arbeitslosenzahlen mit erwartungsgemäß publizierten 230.000 Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe fielen zwar etwas höher aus als in der Vorwoche (225.000), allerdings hatte auch dies keine nennenswert positive Auswirkung auf das Edelmetall.
Insgesamt sprechen somit aus unserer Sicht – zumindest bis zur Publikation der US-Inflationsdaten für den November am 13.12. – nur wenige fundamentale Aspekte für eine kurzfristige weitere, ausgeprägtere Anstiegsfortsetzung des Goldpreises. Dessen aktueller Aufwärtstrend ist daher derzeit als recht fragil einzustufen, auch wenn der technische Indikator des Momentums momentan innerhalb der Kaufzone (> 50) tendenziell anzieht.
Kurzfristig dürfte somit auch weiterhin im Bereich von ca. 1810 - 1815 USD eine massive horizontale Widerstandszone liegen, die bereits seit Juli 2022 etabliert wurde.
Die nächste Unterstützung der aktuellen Aufwärtsbewegung von Gold liegt bei rd. 1776 USD.
Sollte diese jedoch nicht halten, droht eine weitere Korrektur zumindest bis in den Bereich von rd. 1760 - 1765 USD (= Aufwärtstrend-Unterstützung seit 23.11.).
Chart: Gold kurzfristig
Gold auf TradingView
Den längerfristigen Investment-Case in Gold schätzen wie aktuell dagegen als wesentlich aussichtsreicher ein, nicht nur weil sich Gold historisch immer sehr als Stabilitätsanlage in Konjunkturkrisen und erst recht auch gerade bei drohenden Rezessionserscheinungen (wie dies für 2023 grundsätzlich zu erwarten ist) bewährt hat.
Sondern auch aufgrund zunehmender Inflationsentspannungs-Signale in den USA, verbunden mit künftig fraglos deutlich dosierteren Zinserhöhungen der FED (wohl sogar weniger der EZB) und dem Auslaufen des FED-Zinserhöhungszyklusses voraussichtlich auf den Sitzungen Mitte März oder spätestens Anfang Mai rechnen wird in den kommenden Wochen (vermutlich bereits ab Januar) daher stark mit einer zügigen Überwindung der aktuellen Widerstandszone von ca. 1810 - 1815 USD und daraufhin einem dynamischen Vorstoß in die nächste Widerstandszone von ca. 1875 - 1885 USD.
Chart: Gold längerfristig
Gold auf TradingView
08.12.2022 - Matthias Reiner
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