Leoni: Gibt es doch noch Hoffnung?
Kabelsparte soll nach Möglichkeit verkauft werden
Die Corona-Pandemie macht dem Automobilzulieferer LEONI stark zu schaffen. Wobei das Unternehmen auch schon zuvor heftig angeschlagen war, weil der Hersteller von Kabeln und Bordnetzsystemen schon im vergangenen Jahr unter der schwachen Autokonjunktur litt.
In der Verlustzone
Kein Wunder, dass auch die aktuellen Zahlen tiefrot gefärbt waren. So musste LEONI im zweiten Quartal einen Verlust von 123 Millionen Euro verbuchen und setzte damit die Verlust-Strähne aus dem ersten Quartal wie auch aus dem vergangenen Jahr weiter fort, das sogar noch mit höherer Dynamik. So hatte man im Vorjahresquartal einen Verlust von nur 44 Millionen Euro ausweisen müssen. Damit verbuchte das Unternehmen inzwischen das siebte Quartal in Folge Verluste.
Und auch für das Gesamtjahr erwartet der Markt hier keine wesentliche Besserung. Aktuelle Konsensschätzungen gehen davon aus, dass LEONI beim Ergebnis je Aktie einen Verlust von 6,50 Euro ausweisen wird bei einem weiteren Umsatzrückgang um knapp 18 % auf unter 4 Milliarden Euro. Allerdings:
Gelingt LEONI ein Verkauf der Kabelsparte?
Es gibt den berühmten kleinen Silberstreif am Horizont. Denn nachdem man schon im vergangenen Jahr Planungen veröffentlichte, sich von der Kabelsparte zu trennen, soll das nun in den nächsten Monaten Gestalt annehmen. LEONI hatte damals das Projekt wegen der Marktturbulenzen zurückgestellt, bekommt aber inzwischen wieder Interesse von einzelnen Investoren. In Zukunft will man sich auf die Bordnetzsparte fokussieren, die allerdings aktuell stark defizitär ist. So hatte sich in diesem Segment der Umsatz im zweiten Quartal rund halbiert und nach einem Verlust von 30 Millionen Euro im Vorjahr der operative Gewinn auf -83 Millionen Euro nochmals verschlechtert.
Aber: Eine Trennung von der Kabelsparte dürfte im Markt als wesentlicher Schritt beim laufenden Umbauprogramm inklusive Sparmaßnahmen eingeschätzt werden. Ganz abgesehen davon, dass man hier wohl entsprechend auch durch die finanziellen Einnahmen dann etwas den Druck mindern könnte. Allerdings halten nur die wenigsten es für wahrscheinlich, dass die Kabelsparte als Ganzes weggehen kann, was entsprechend den Entlastungsschlag in seiner Wirkung verringern würde.
Aktie unter Beobachtung
Fazit: Keine Frage, die Lage bei LEONI ist und bleibt vorerst ernst. Wie das Unternehmen mitteilte, sei es durch eine Kreditbürgschaft in Höhe von 330 Millionen Euro bis Ende 2022 auch unter Corona-Aspekten durchfinanziert. Das könnte der Aktie entsprechend wieder etwas mehr Luft verschaffen. Zumal im Markt immer noch die Prognose gilt, dass im kommenden Jahr der Verlust erheblich abgebaut werden kann und im Folgejahr auch wieder schwarze Zahlen geschrieben werden könnten. So würden wir aktuell zwar aus technischen Gründen keine Kaufempfehlung abgeben, LEONI allerdings auf die Beobachtungsliste setzen, ob der gerade getestete leichte Aufwärtstrend bestätigt werden kann.
13.08.2020 - Carsten Müller - cm@zuercher-boersenbriefe.ch
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