Morphosys startet wieder durch, bei Bayer reicht es immerhin für eine kleine Erholung, auch Nel ASA im Plus und Plug Power ebenfalls mit grünen Vorzeichen

Die Bullen schlagen zurück

 

Grenzenlose Euphorie herrscht momentan nicht unbedingt an der Börse. Doch gemeinhin wird die Auffassung vertreten, dass die Jahresendrallye endlich wieder in Schwung kommt. Am Freitagmorgen freut sich da mancher Anleger nicht nur über das erste Türchen des Adventskalenders. Gerade mit zuvor abgestraften Aktien im Depot gibt es auch Hoffnungsschimmer auf den einen oder anderen Turnaround.

 

Klar auf der Seite der Gewinner landete die Aktie von Morphosys (DE0006632003), welche sich um gleich 21,8 Prozent in die Höhe schrauben konnte und damit bei 24,36 Euro landete. Ganz verdaut haben die Anteilseigner damit die heftigen Abschläge aus dem vorherigen Monat noch nicht. Doch mit den teils eher enttäuschenden Studiendaten rund um Pelabresib und leisen Zweifeln an der Zulassungsfähigkeit scheint wieder mehr Raum für Optimismus vorhanden zu sein.

Fundamentale Neuigkeiten gab es keine zu vernehmen und eine gewisse Skepsis begleitet die Morphosys-Aktie nach wie vor. Zumindest das Management bleibt aber selbstbewusst und hält am eigenen Hoffnungsträger fest. Ein Zulassungsantrag für das Krebsmittel könnte schon im kommenden Jahr gestellt werden. Dass es dabei viele Fragezeichen gibt, ist für die Branche wahrlich nichts Neues.

 

Bayer stemmt sich gegen den Druck von oben

 

Bei Bayer (DE000BAY0017) fielen die Kursgewinne am Donnerstag mit 2,25 Prozent etwas überschaubarer aus. Den Käufern gelingt aber auf einem sehr wichtigen Niveau ein kleiner Befreiungsschlag. Die psychologisch wichtige Linie bei 30 Euro erwies sich bisher als stabil. Per Handelsschluss reichte es gestern für immerhin 31,36 Euro. Das lässt noch lange niemanden in Jubelstürme ausbrechen und angesichts der noch immer immensen Herausforderungen lässt sich von einer plötzlichen Rallye kaum träumen.

Greifbar erscheint nun aber eine Bodenbildung, und allein diese Aussicht reicht derzeit schon aus, um den Bullen etwas Rückenwind zu verleihen. Bayer hatte in den letzten Wochen mit einem regelrechten Stakkato an schlechten Neuigkeiten zu kämpfen. Vor allem enttäuschende und letztlich abgebrochene Studien sowie Niederlagen vor Gericht setzten der Aktie nachhaltig zu. Die große Frage ist jetzt, ob derartige Faktoren nun als vollumfänglich eingepreist angesehen werden können. In einem solchen Fall würde sich vielleicht auch wieder etwas Luft nach oben ergeben.

 

Nel ASA: Der erste Schritt?

 

Nel ASA (NO0010081235) konnte schon seit dem späten Handel am Dienstag wieder zulegen, und diese Bewegung setzte sich gestern mit einem Plus von satten 5,9 Prozent fort. Bis auf immerhin 0,67 Euro ging es für die angeschlagene Aktie in Richtung Norden und den Aktionären bleiben erst einmal neue Tiefststände erspart. Bleiben die Käufer jetzt weiter am Ball, könnten sich in der Charttechnik weitere positive Impulse ergeben.

Noch hat sich aber nicht allzu viel getan und unterhalb von 0,70 Euro bleibt die Lage sehr angespannt. Tatsächlich müssten die Bullen wohl mindestens die Linie bei 0,80 Euro ins Visier nehmen, um einen echten Turnaround erkennen zu lassen. Das ist beileibe keine leichte Aufgabe, denn es fehlt an schlagkräftigen Argumenten für spontane Investments. Unverändert sind Neuigkeiten über frische Großaufträge, auf die Anleger so sehnlich warten, seit Monaten nicht zu sehen.

 

Plug Power bleibt stabil

 

Bei Plug Power (US72919P2020) gestaltet sich die Ausgangslage noch etwas dramatischer als bei Nel ASA. Im laufenden Jahr enttäuschte der US-Wasserstoffkonzern durch die Bank mit Quartalszahlen und setzte bei der letzten Präsentation auch noch ein kleines Fragezeichen über die eigene Weiterexistenz. In der Folge rauschte die Aktie auf ein Mehrjahres-Tief knapp oberhalb von 3 Euro herab.

Mit etwas Mühe konnten die Bullen mittlerweile für Erholung sorgen. Auf 5-Tages-Sicht lassen sich aktuell Zugewinne in Höhe von 14,1 Prozent verzeichnen. Der Donnerstag lieferte ein Plus von etwas mehr als zwei Prozent. Die ist ohne jede Frage noch viel Raum nach oben. Für den Moment ist es aber erstmal erfreulich, dass die Aktie ihre jüngsten Aufschläge verteidigen kann. Selbstverständlich ist das angesichts einer eher trüben Nachrichtenlage nicht.

 

Nur nicht zu früh freuen

 

Die Börsen erleben derzeit einige freundliche Tage und so manch abgestürzter Titel kann endlich etwas durchschnaufen. Daraus gleich eine fulminante Rallye abzuleiten, könnte sich aber als gefährlich erweisen. Anleger sollten bei Investments nicht nur auf günstige Einstiegskurse und das Sentiment an den Märkten achten. Es gilt immer auch, fundamentale Details im Auge zu behalten. Bedrohungen für den weiteren Kursverlauf entstehen schließlich nicht nur durch schlechtgelaunte Börsianer, sondern auch durch mögliche Kapitalmaßnahmen, welche bei schwächelnden Unternehmen nie ausgeschlossen werden können. Die Zugewinne der letzten Tage dürfen natürlich mitgenommen werden. Auf ihnen ausruhen sollte sich aber tunlichst niemand.

01.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)