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Morphosys: VERKÄUFE weiter ratsam - 2022er Ausblick genauso ernüchternd wie erwarteter Verlust bis Ende 2025

Aktienkorrektur dürfte sich weiter fortsetzen

NTG24 - Morphosys: VERKÄUFE weiter ratsam - 2022er Ausblick genauso ernüchternd wie erwarteter Verlust bis Ende 2025

 

Auch heute schockierte der 1992 mit Hauptsitz in Planegg bei München gegründete international führende Spezialist in der Entwicklung von Antikörper-, Peptid- und Proteinsubstanzen zum breiten pharmakologischen Einsatz, MORPHOSYS, die Märkte mit einem zwar zuversichtlichen Ausblick auf den 2022er US-Umsatz seines antikörperbasierten Lymphdrüsenkrebs-Blockbuster-Medikaments MONJUVI, dem allerdings ein zugleich trotz starker Belebung im 4. Quartal weiterhin recht enttäuschend ausgefallener (und auch bereits zur Jahresmitte nach unten korrigierter) Gesamtjahresumsatz 2021 in den USA vorausgeht. Die Aktie korrigierte daraufhin im Tradegate-Handel unter Unterschreitung des signifikanten Langfristtiefs vom Juni 2016 in der Spitze um – 7,6 % auf nur noch 28,10 EUR, bevor sie aktuell wieder auf 30,39 EUR und damit exakt ihren Vortages-Schlusskurs zurückspringt.

So erreichte der Umsatz von Monjuvi in den USA im Gesamtjahr 2021 nach den heutigen Angaben 79,1 Mio. USD, was gegenüber dem bereits auch nach den vorherigen eigenen Konzernerwartungen im 1. Halbjahr unerwartet schwach ausgefallenen Umsatz von 33,5 Mio. USD im 2. Halbjahr wenigstens eine sequenzielle Umsatzsteigerung zum 1. Halbjahr von + 36 % bedeutete.

Für 2022 peilt der Vorstand von MORPHOSYS (DE0006632003) unter Vorsitz seines seit September 2019 amtierenden CEOs Dr. Jean-Paul Kress einen US-Umsatz in Monjuvi von ca. 110 – 135 Mio. USD an, was im Mittelwert dieser Spanne also zumindest einem beachtlichen Umsatzanstieg gegenüber 2021 von fast + 55 % entsprechen würde.

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Werbebanner ClaudemusGleichzeitig stellte Morphosys zumindest für 2022 jedoch sowohl eine anhaltend hohe Forschungs- und Entwicklungskosten-Belastung über stolze 300 – 325 Mio. EUR in Aussicht (also bereits schon den wesentlichsten Umsatzanteil des Konzerns aus ihrem Monjuvi-Verkauf in den USA deutlich übersteigend), und kündigt darüber hinaus für 2022 auch noch weitere Aufwendungen von ca. 155 – 170 Mio. EUR für Vertriebs-, Verwaltungs- und allgemeine Ausgaben an, die das 2022er Jahresergebnis noch zusätzlich belasten werden.

Ferner erwartet Morphosys, die Anlegerstimmung weiter dämpfend, für das Jahr 2022 keinerlei monetäre Umsätze aus Meilensteinzahlungen für die sonstigen in Lizenz zugunsten ihrer Pharmakonzern-Partner erfolgten Antikörper- und sonstige Substanzentwicklungen.

Das völlige Ausbleiben von Meilensteinzahlungen in 2022 ist dabei aus unserer Sicht als eine zusätzliche klare Enttäuschung zu werten, da selbst nach dem nachstehend nochmals dargelegten Übernahmedeal von CONSTELLATION PHARMACEUTICALS zusammen mit ihrem Finanzierungspartner ROYALTY PHARMA immer noch grundsätzlich ausreichende Potenziale für Morphosys zur Erzielung eigener weiterer Meilensteineinnahmen gegeben sein müssten.

 

Constellation-Royalty Pharma-Deal weiterhin kaum einschätzbarer Risikofaktor

 

Zwar war von Vorneherein klar, dass aufgrund der im Juni 2021 beschlossenen und im Juli vollzogenen 1,7 Mrd. EUR schweren Akquisition von CONSTELLATION PHARMACEUTICALS (einem vermutlich noch bis mindestens 2024 (!) in der Nettoverlustzone befindlichen Spezialisten in der Isolation von Antikörpern gegen Krebszellen und hieraus bereits hervorgegangenen Tumoren und geschädigten Umgebungen (Malignomen)) sowie des hieran gekoppelten Lizenz- und Meilensteinabtretungs-Vertrags zugunsten des wesentlichen Financiers dieser Akquisition, ROYALTY PHARMA, Morphosys für ihre weitere führende Antikörper-Entwicklung OTILIMAB (gegen schwere Lungenerkrankungen) nun keine Meilensteinzahlungen mehr erhalten wird.

Denn diese wurden künftig vertragsgemäß zu 100 % an Royalty Pharma abgetreten, ebenso wie darüber hinaus übrigens auch 100 % der Lizenzgebühren des gemeinsam mit Johnson & Johnson entwickelten Schuppenflechte-Blockbuster-Medikaments TREMFYA, des Weiteren 80 % aller Lizenzeinnahmen für OTILIMAB, 60 % der Lizenzeinahmen an GANTENERUMAB (einem gemeinsam mit Roche entwickelten Antikörper gegen Alzheimer) sowie schließlich auch noch 3 % der zukünftigen Nettoumsätze der zwei alleinigen, aktuell noch in klinischen Testphasen befindlichen Antikörperentwicklungen von Constellation Pharma, nämlich Pelabresib (3. Klinische Testphase / Hemmstoff gegen Myelofibrose, eine Blutbildungszellstörung im Knochenmark) und CPI- 0209 (2. Klinische Testphase / Hemmstoff gegen Krebsgeschwüre/Malignome).

Schon diese damalige mehr als großzügige Preisgabe wesentlicher Teile ihrer wertvollsten künftigen Lizenz- und Meilensteinpotenziale an Royalty Pharma, nur um durch deren massive Finanzierungsunterstützung für den gewaltigen Preis von 1,7 Mrd. USD die noch bis mindestens 2024 verlusterzielende Constellation Pharmaceuticals zu erwerben (s.o.) hatten wir entsprechend bereits in unseren beiden zugehörigen zurückliegenden 2 Analysen zu Morphosys massiv kritisiert und daher sowohl unmittelbar nach dieser Akquisitions-Meldung am 11.06. zu 69 EUR wie auch am 17.07. nach Vollzugsbekanntgabe dieser Akquisition am 17.07. nochmals zu 57 EUR jeweils unsere uneingeschränkt negative Haltung zur Morphosys-Aktie bekundet.

Diese beiden Analysen, mit denen wir im Nachhinein vollständig in dieser seither durchweg sehr kritischen Haltung zur Morphosys-Aktie bestätigt wurden, können Sie auch noch einmal hier und hier im Detail nachlesen.

 

Weiteres Abgleiten in Tiefzone 2011/12 von 15 – 21 EUR künftig sehr wahrscheinlich

 

Die Bekanntgabe der Monjuvi-Umsätze und -Prognosen für die USA war somit natürlich für uns auch heute in keiner Weise dazu in der Lage, unsere negative Einschätzung der Morphosys-Aktie auch nur im Mindesten zu entkräften.

Vielmehr sehen wir angesichts der nun bereits für 2022 avisierten immensen Kostenbelastung wie auch der oben geschilderten Meilenstein- und Lizenzzahlungsabtretungen an Royalty Pharma eine hochgradige Plausibilität in der Richtigkeit des erst am 21.12. der Börsenzeitung gegebenen, und für uns ebenfalls eher ernüchternden Interviews durch Sung Lee, den CFO von Morphosys, wonach der Konzern wohl kaum vor 2026 wieder die Nettogewinnschwelle erreichen sollte.

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Werbebanner ISIN-WatchlistSelbst die derzeit noch gegebene Aktienbewertung (2023e) mit der derzeit 2,4fachen des geschätzten Jahresumsatzes stufen wir daher weiterhin als eine Überbewertung ein und sehen nach heutiger Intraday-Unterschreitung des Tiefs vom Juni 2016 künftig eine weitere Aktienkorrektur in die 2011er/2012er Kurszone von nur noch ca. 15 – 21 EUR mittel- bis längerfristig als hoch wahrscheinlich an.

Von Aktienengagements in Morphosys raten wir daher auch weiterhin strikt ab und halten sogar auch mögliche weitere Verkäufe derzeit für ratsam.

 

Chart: MORPHOSYS

 

 

08.01.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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