Morphosys-Aktie verliert nach Milliardenzukauf in den Vereinigten Staaten abermals massiv an Wert

Fast freier Fall

 

Seit rund einem Jahr ist bei der Morphosys-Aktie ein vergleichsweise steiler Abwärtstrend intakt, der bislang zu einem Kursverlust von über 50 % geführt hat. Allerdings dürfte die Talfahrt bei dem Papier längst noch nicht abgeschlossen sein.

Das in der Nähe von München ansässige Unternehmen Morphosys (DE0006632003) hat heute den Abschluss der Übernahme der Biotechfirma Constellation Pharmaceuticals (US2103731061) für einen Preis von 34 US-Dollar je Papier abgeschlossen. Angedient wurden den Oberbayern gut 42,8 Millionen Aktien, was rund 89 % aller umlaufenden Anteile entspricht, dies gab das TecDAX-Unternehmen heute im Rahmen einer Unternehmensmitteilung bekannt. Insgesamt beläuft sich der Eigenkapitalwert der Transaktion auf rund 1,7 Milliarden US-Dollar oder knapp 1,5 Milliarden Euro, wobei sich der Börsenwert von Morphosys selbst aktuell auf nur knapp 1,9 Milliarden Euro beläuft.

Im Xetra-Handel reagierte die Morphosys-Aktie mit massiven Kursverlusten auf die jüngste Entwicklung und fiel mit Kursen unterhalb der 60 Euro-Marke auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2017 zurück. Aus technischer Sicht ist es jetzt äußerst wichtig, dass die Unterstützungszone von 55 Euro verteidigt werden kann, da ansonsten weitere deutliche Kursverluste drohen.

 

Rücktritt des CFOs war ein eindeutiges Warnsignal

 

Mussten im Juli 2020 zeitweise noch mehr als 125 Euro für die Morphosys-Aktie bezahlt werden, so hat sich seitdem ein eindeutiger Abwärtstrend bei dem Papier herausgebildet, der bislang zu Kursverlusten zu weit mehr als 50 % geführt hat. Beschleunigt hat sich der Kursrückgang, nachdem der damalige Finanzvorstand Jens Holstein am 30. September 2020 überraschend seinen Rücktritt erklärte. Seitdem ist die Skepsis seitens der Investoren hinsichtlich des Geschäftsmodells deutlich gewachsen, was die negative Kursentwicklung eindeutig erklärt.

 

 

Aktuell rechnen die Analysten für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 jeweils mit einem Nettoverlust von 203 Millionen bzw. 174 Millionen Euro. Auch für die Folgejahre sind wesentliche Fehlbeträge keinesfalls auszuschließen. Daher ist die Gesellschaft auf das Vertrauen der Investoren angewiesen, dass künftig wesentliche Erfolge in der Medikamentenentwicklung erzielt werden und sich die hohen Investitionen letztendlich rentieren. Allerdings verliert Morphosys derzeit viel Rückhalt bei den Anlegern, weshalb es keinesfalls auszuschließen ist, dass sich die Talfahrt bei dem Papier weiter fortsetzt. Daher bleiben wir ähnlich wie in unserem Beitrag vom 10. Mai 2021 unverändert skeptisch für den Titel und raten dazu, die Aktie zu meiden.

 

15.07.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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