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Nordex, Vestas, Siemens Energy – Windkraftsektor vor dem Zusammenbruch?

Nordex reduziert Prognose und erwirtschaftet weiterhin Verluste in Millionenhöhe

NTG24 - Nordex, Vestas, Siemens Energy – Windkraftsektor vor dem Zusammenbruch?

 

Aufgrund anhaltender Lieferkettenprobleme und Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine korrigiert Windkraftanlagenbauer Nordex erneut die Prognose. Mögliche rote Zahlen am Ende des Jahres lassen Aktie unter Druck geraten.

Überraschenderweise korrigiert der deutsche Windkraftanlagenhersteller Nordex (DE000A0D6554) erneut am gestrigen Tag nach Börsenschluss die Prognose für das Gesamtjahr. Aufgrund der länger anhaltenden Lieferkettenprobleme und Preissteigerung der Rohstoffe können im Jahr 2022 nur noch im besten Fall schwarze Zahlen erreicht werden. Viel wahrscheinlicher ist dagegen, dass Nordex erneut das Geschäftsjahr mit einem operativen Verlust abschließen wird.

Zwar war eine Gewinnwarnung bereits von Experten vorausgesagt worden, doch das Ausmaß scheint zu erstaunen. Die Aktie des Windkraftanlagenherstellers gehört mit einem Kursverlust von 19,12 % zu den Verlierern im SDAX. Die Aktie notiert zurzeit sogar nur noch marginal über dem wichtigen psychologischen Widerstand bei 10 € pro Anteil.

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Werbebanner WikifolioAuch der dänische Konkurrent Vestas (DK0061539921) hatte bereits zur Monatsmitte die Prognose für das Fiskaljahr reduziert. So kommt die Anpassung von Nordex nicht überraschend, fällt dabei aber deutlich härter aus als beim dänischen Konkurrenten. Insgesamt ist der Sektor weiterhin nicht in der Lage nachhaltig profitabel zu wirtschaften und Analysten stellen nun sogar die Zukunft von Nordex als eigenständiges Unternehmen in Frage.

Zwar seien die aktuellen Probleme sicherlich nur temporär, doch die Schwäche des gesamten Sektors ist fundamentaler Natur. Die Lieferkettenprobleme könnten dabei durch eine Normalisierung der Lage in der Ukraine und den Spätfolgen der Corona-Pandemie weitestgehend im nächsten Jahr relativiert werden. Allerdings ist im Laufe des gesamten Jahres 2022 mit einem negativen Einfluss der aktuellen geopolitischen Situation zu rechnen.

 

Nordex mit extrem schwachen Start 2022

 

Alleine YTD verlor die Aktie von Nordex bereits 21 % und ein Boden konnte noch nicht gebildet werden, sodass kurzfristig mit weiteren Verlusten zu rechnen ist.

Die EBITDA-Marge soll bei Nordex in diesem Jahr durch die Prognoseanpassung nur noch zwischen 0 bis – 4 % liegen und auch der Umsatz dürfte deutlich geringer ausfallen als erwartet. So rechnet der Vorstand für dieses Jahr mit einem Umsatzerlös zwischen 5,2 bis 5,7 Milliarden Euro. Damit dürfte das Wachstum des Unternehmens weiter stagnieren und die Profitabilität, trotz der niedrigen Ausgangssituation, sich weiter reduzieren.

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Im vergangenen Jahr hatte Nordex bei einem Umsatz von 5,4 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 52,7 Millionen Euro vorweisen können. Auch die daraus resultierende operative Marge von 1 % ist extrem schwach. Durch jährliche Investitionen lag auch das EBIT im letzten Jahr im negativen Bereich.

Nordex und die Konkurrenten im Sektor der Windkraftanlagenhersteller wie auch die Siemens Energy (DE000ENER6Y0) Tochter Siemens Gamesa (ES0143416115) leiden bereits seit Längerem an der angespannten geopolitischen Lage in Europa. Die angespannten Lieferketten und massiv gestiegene Kosten für Rohstoffe und Energie reduzieren die bereits geringe Marge weiter und sorgen für externen Druck am Aktienmarkt. Zudem hat Nordex weitere Aufwendungen im Zuge des Cyber-Angriffs im März zu leisten. Auch die essenzielle Umstrukturierung der Produktion reißt ein Loch in die klamme Kasse des Unternehmens.

Darüber hinaus rechnet Nordex mit Umsatzeinbußen durch den Krieg in der Ukraine von rund 200 Millionen Euro. Auch die pausierten und beendeten Projekte mit russischen Kooperationspartnern sorgen für weitere Abschreibungen.

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Werbebanner ISIN-WatchlistAufgrund des Cyberangriffes im März lässt der Bericht für das erste Quartal 2022 weiter aus sich warten. Zwar geht Nordex davon aus, dass keine Windparks oder IT-Infrastruktur Dritter von dem Hacker-Angriff betroffen seien. Dennoch muss die IT-Infrastruktur teilweise neu hergestellt werden, was zu einem zu erheblichen Mehraufwendungen führt und zum anderen für Verzögerungen der Rechnungslegung und des operativen Geschäfts sorgt.

 

25.05.2022 - Felix Eisenhauer

Unterschrift - Felix Eisenhauer

 

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