Novo Nordisk bringt Wegovy nach Europa, Tesla bejubelt den ersten Cybertruck, Nikola hofft auf eine neue Kursrallye und bei Nel ASA warten die Anleger gespannt auf neue Zahlen

Öfter mal was Neues

 

Eine neue Woche beginnt und bei gleich mehreren Unternehmen gibt es interessante Neuigkeiten zu sehen. In vielen Fällen führt das bei den Aktionären zu guter Laune. Schließlich ergeben sich dadurch nicht selten neue Chancen. Von solchen zu träumen, kann schon mal dabei helfen, etwas eingeschlafene Kurse wieder etwas in die richtige Richtung zu befördern.

Bei Novo Nordisk (DK0060534915) steht heute eine der wohl wichtigsten Markteinführungen des Jahres an. Die schwer gehypte Abnehmspritze Wegovy findet ihren Weg nach Deutschland und wird damit auch in Europa besser verfügbar sein. Obwohl das Präparat von den gesetzlichen Kassen nicht bezahlt wird, rechnet der Konzern mit einer hohen Nachfrage und einem geringen Angebot. Erfolgsmeldungen erscheinen da nicht unwahrscheinlich.

 

Die Anleger brachten sich schon vor dem Wochenende in Stellung und ließen die Aktie von Novo Nordisk um 1,37 Prozent bis auf 141,92 Euro ansteigen. Die Hoffnung ist groß, dass sich für den Chart endlich wieder neue Impulse ergeben, denn der Aufwärtstrend war zuletzt etwas eingeschlafen. Die Aktie kann sich zwar weiterhin sehen lassen, doch vor rund zwei Monaten wurde mit knapp 160 Euro noch ein deutlich höheres Niveau erreicht.

 

Tesla mit Neuigkeiten

 

Beim Cybertruck von Tesla (US88160R1014) lässt die Markteinführung noch etwas auf sich warten, doch immerhin konnte der Elektroautipionier endlich das erste Modell vom Band laufen lassen, wie am Wochenende via Twitter mitgeteilt wurde. Ganze vier Jahre Verspätung hat der elektrische Pickup. Jetzt soll das Drama endlich ein Ende finden, zumindest in naher Zukunft. Noch ist offen, wann die Massenfertigung anlaufen kann und mit welchen Stückzahlen dann zu rechnen ist. Darüber machte Tesla bisher keine Angaben.

Vielleicht verspüren die Anleger aber schon beim Ausblick auf ein Ende der ständigen Verschiebungen und anderer negativer Schlagzeilen rund um den Cybertruck endlich etwas Erleichterung. Berichte über Chaos bei der Entwicklung des Modells belasteten die Tesla-Aktie zeitweise spürbar. Es lässt sich nicht ausschließen, dass dies in Zukunft wieder passieren wird. Wenn das Ganze sich von einem Papiertiger zu einem tatsächlichen Produkt wandelt, sinkt aber immerhin die Wahrscheinlichkeit dafür.

 

Nikola im Höhenflug

 

Nikola (US6541101050) hatte in der vergangenen Woche Neuigkeiten im Gepäck, welche die Anleger vor Freude regelrecht in die Höhe springen ließen. Das Unternehmen informierte über eine neue Partnerschaft mit BayoTech, in deren Rahmen bis zu 50 Trucks des Modells Tre ausgeliefert werden sollen. Die ersten zwölf sollen in diesem und im kommenden Jahr ihren Weg zum neuen Besitzer finden. Das klingt erstmal überschaubar, doch die Aktie reagierte zeitweise mit Kurssprüngen von über 60 Prozent auf die Meldung.

Ob das noch im Bereich des Vertretbaren ist, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Das „Nebenwerte Magazin“ hat allerdings eine Erklärung für die massiven Kursgewinne. Dort wird von einer hohen Aktivität der Leerverkäufer gesprochen, welche nach Kurssteigerungen unter Druck geraten könnten, Positionen zu schließen und dafür Aktien zu kaufen. Dadurch könnte es zu einer Kettenreaktion, einem sogenannten Short Squeeze kommen. Ein solches Szenario ist absolut im Bereich des Möglichen. Darauf zu setzen wäre aus Anlegersicht aber eine hochriskante Angelegenheit. Letztlich sind bei Nikola hohe Kursgewinne auch schlicht deshalb möglich, weil die Aktie in den vergangenen Monaten derart stark in die Tiefe gefallen ist.

 

Nel ASA auf neuen Wegen?

 

Die letzten Neuigkeiten bei Nel ASA (NO0010081235) liegen schon ein paar Tage zurück, doch es brauchte erst eine allgemeine Verbesserung der Börsenstimmung, um die Aktie wieder spürbar in Richtung Norden zu heben. Unter Berücksichtigung einer Korrektur am Freitag konnte der Titel sich in den letzten fünf Tagen um ansehnliche 5,7 Prozent verbessern und den Kurs wieder bis auf 1,11 Euro heben.

Eine frische Kursrallye wird damit noch nicht zwingend losgetreten, denn wie gehabt wartet der wichtigste Widerstand bei 1,20 Euro. Diese Linie zu erreichen, dürfte in dieser Woche aber nicht unmöglich sein. Ankommen wird es vor allem auf die nächsten Quartalszahlen, welche bereits morgen erwartet werden. Die letzten Ergebnisse ließen die Anleger noch freudig in die Luft springen. Wäre ja möglich, dass sich dies nun wiederholen wird. Leider ist darauf aber natürlich kein Verlass.

 

Es wird nicht langweilig

 

Mitnehmen können Anleger aus all diesen Entwicklungen noch längst keine Garantie für neuerliche Kurssprünge, in welcher Form auch immer. Doch sicher vorhersagen lassen sich solche selten bis nie. Ansonsten wäre die Börse wahrscheinlich auch eine zu einfache Angelegenheit. Es ergeben sich aber zumindest wieder neue Aussichten am Horizont, und viele davon sehen gar nicht schlecht aus. Zumindest ist nun erst einmal wieder für Spannung gesorgt und Dauerbelastungen wie die anhaltenden Zinssorgen scheinen etwas in den Hintergrund zu rücken. Eher ernüchternde Konjunkturdaten aus China könnten die Laune der Marktakteure aber auch wieder drücken. In Stein gemeißelt ist, wie immer, nichts.

17.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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