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OPEC+ Showdown lässt den Ölpreis in die Knie gehen

OPEC+ Kooperation zerfällt, Ölpreis fällt wie ein Stein

NTG24 - OPEC+ Showdown lässt den Ölpreis in die Knie gehen

 

Wenn es noch eines Beweises für die Relevanz des Ölpreises für die Aktienmärkte bedurft hätte, dann ist er wohl in diesen Tagen erbracht worden. Denn der Ölpreis erlebte heute den stärksten Einbruch seit dem Golfkrieg 1991, also fast 30 Jahren!

Dies war die direkte Reaktion des Ölpreises auf die gescheiterten Verhandlungen der OPEC+ Staaten über die Verringerung der Fördermenge zur Stabilisierung der Ölpreise, nachdem die Coronavirus-Pandemie zu einem Nachfrage-Schock geführt hatte. Sowohl die Nordseeölsorte Brent als auch der Preis für das leichte schwefelarme Öl aus den USA (West Texas Intermediate) brachen um mehr als 25 % ein.

Bereits am vergangenen Freitag war der Ölpreis um 10 % eingebrochen, nachdem die OPEC-Staaten sich mit Russland nicht einigen konnten. Russland hatte sich geweigert, einer weiteren Förderkürzung zuzustimmen. In der Abschlusserklärung der beteiligten Staaten fehlte sogar eine Verlängerung der bestehenden Förderbeschränkung, was auf einen regelrechten Zusammenbruch der Kooperationsbereitschaft hindeutet!

 

Saudi-Arabien stellt auf Zermürbungsmodus durch Menegnausweitung um

 

Saudi-Arabien könnte nun die Fördermenge in den nächsten Wochen weiter bis auf 12 Mio. Barrel pro Tag erhöhen. Dies könnte eine Förderspirale zum Drehen bringen, bei der auch andere Ölstaaten ihre Förderung ohne eine Selbstverpflichtung erhöhen und der Ölmarkt noch deutlich stärker durch ein Überangebot geprägt wäre.

Dies könnte insbesondere die Fracking-Ölförderung in den USA treffen, deren Kosten deutlich höher liegen als jene Saudi-Arabiens. Dies könnte damit auch eine Retourkutsche Russlands auf die US-Sanktionen gegen eine Tochtergesellschaft der russischen Rosneft sein.

Der Kampf um Marktanteile nach dem Scheitern einer kooperativen Verhandlungsstrategie dürfte daneben noch weitere Kollateralschäden verursachen, denn die Kostenstrukturen der Unternehmen können nicht flexibel genug auf solch starke Schwankungen reagieren. Es könnte also im Zuge eines weiter niedrigen oder fallenden Ölpreises zu einer deutlichen Ausweitung der Kredit-Spreads insbesondere der Anleihen von Fracking-Unternehmen, aber auch von Ölförderstaaten kommen.

Der daraufhin zu erwartende Förderrückgang der Fracking-Unternehmen und anderer Ölförderern mit hohen Kosten könnte im Ölmarkt schließlich zu einer Umverteilung von Marktanteilen zugunsten der Förderunternehmen mit niedrigen Kosten führen. Dies gilt nicht nur für Fracking-Unternehmen in den USA, sondern auch für die Unternehmen der kanadischen Ölsandindustrie.

 

Ölpreis

 

Der Preischart der Nordsee-Ölsorte Brent zeigt, dass der Ölpreis nach dem Bruch seiner mittelfristigen Aufwärtstrendlinie (blaue Linie) bei einem kurzen Versuch gescheitert war, diese zurückzuerobern. Wir hatten zuvor bereits darauf hingewiesen, ,dass ein Unterschreiten der Marke von rund 44 Dollar zu einem Absturz in Richtung des Zyklustiefs vom Januar 2016 führen könnte. Dies ist nun auch eingetreten. Das 61,8-Fibonacci-Retracement hat nun ebenso wenig gehalten wie die Unterstützung vom Dezember 2018 kurz darüber.

 

Fazit

 

Der Ölpreis leidet unter den Folgen der sich ausbreitenden Coronavirus-Pandemie wie auch dem Zusammenbruch der Kooperation bei der Begrenzung des Ölangebots. Sollte sich an dieser Situation nichts Wesentliches ändern, dürfte es zu erhöhtem Finanzstress bei den auf Kante genähten Finanzierungen von Ölförderunternehmen mit Kosten oberhalb der aktuellen Ölpreise kommen. Abgesehen davon verteilt der kollabierende Ölpreis Produzentenrenten hin zu Konsumentenrenten um und erhöht damit die reale Kaufkraft der Verbraucher. Dies ist aus Produzentensicht ein Deflationsschock. Der Druck im Kessel steigt.

 

09.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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  • bb - 09.03.2020 17:25:22 Uhr


 

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