als .pdf Datei herunterladen

Platin – der Wind dreht sich

Bei Platin tut sich was

 

Platin gehört mit einiger Sicherheit zu den am wenigsten beachteten Anlagen der letzten Jahre. Und wenn es Schlagzeilen machte, dann wie im Falle des Dieselskandals aus Investorensicht negative. Hinzu kamen die wenig berauschenden Schlagzeilen aus Südafrika, dem mit rund 70 % Quasi-Monopolanbieter von Platin. Da wundert es nicht mehr, dass das weiße Metall seit Jahren angesichts scheinbar ewig steigender Aktien und Anleihen einen schweren Stand hat.

Wie ein Blick auf die nachfolgende Grafik zeigt, tut sich unter der Oberfläche eines ausgedehnten komplexen Konsolidierungsmusters aber inzwischen einiges. Der Wind scheint sich nun aber zu drehen.

 

Weekly Platinchart

 

Zum einen macht Hoffnung, dass sich die darin sichtbare Ausbildung eines dreifachen Bodens oberhalb von 747,50 US-Dollar, dem Zyklustief vom Oktober 2008, abspielt. Ebenfalls positiv ist der Umstand zu werten, dass jeder der drei Böden höher liegt als sein Vorgänger, was im Übrigen auch für das Zwischenhoch vom April 2019 gegenüber jenem vom November 2018 gilt. Für einen anhaltenden Kampf von Bulle und Bär sprechen die steigenden Umsätze bei den beiden Abwärtsbewegungen Ende November bis Mitte Dezember 2018 und von Ende April bis Ende Mai 2019. Die kann jedoch nicht den Blick darauf verstellen, dass sich mit jedem neuen Teilboden die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Unterstützungszone oberhalb von etwa 780 US-Dollar Bestand hat.

 

Bodenbildung vor dem Abschluss

 

Mit seinem heutigen Anstieg von mehr als 2,3 % und dem Schlusskurs von 875,97 US-Dollar hat Platin auch den Schlusskurs des Zwischenhochs Anfang November 2018 überschritten. Auch wenn man dieses Signal auf Tagesbasis nicht überstrapazieren sollte, so fügt es sich doch in die anderen Muster höherer Wendepunkte, was die technische Tragfähigkeit des Dreifachbodens erhöht. Dies schließt jedoch auch die Bildung eines vierten Bodens nicht aus, zumal aus dieser Perspektive dann ein doppelter Doppelboden mit dem Zwischenhoch im April 2019 entstünde.

Gleichwohl wäre ein Wochenschlusskurs über 877,83 US-Dollar, dem Zwischenhoch vom 07.11.2018, eine weitere Bestätigung der Festigkeit des Bodens. Sollte schließlich noch die Nackenlinie des Bodens bei 915,11 US-Dollar vom April 2019 fallen, wäre die Bodenbildung abgeschlossen. Damit hätte Platin ein bedeutendes Kaufsignal generiert und Kurse von 1000 US-Dollar kämen in Sichtweite.

Auch wenn Platin oft mit Gold verglichen wird, so ist ein Vergleich mit seinem Schwestermetall Palladium ebenfalls reizvoll. Aus einem Vergleich beider Edelmetalle ergibt sich die bereits zuvor erwähnte Trading-Idee: Platin kaufen, Palladium verkaufen.

 

Relativ ziemlich attraktiv

 

Ein Blick auf den Vergleichschart macht deutlich, dass Platin nicht nur den Anstieg von Palladium kaum nachvollzogen und deshalb relativ deutliches Nachholpotenzial hat. Hinzu kommt, dass sich mit der Bodenbildung bei Platin ein struktureller Aufwärtsimpuls ergibt, während mit der Ausbildung eines möglichen Doppeltops bei Palladium impulstechnisch mit Unterschreiten der Marke von 1500 US-Dollar ein Abwärtsimpuls generiert würde.

 

Platin und Palladium im Vergleich

 

Fazit: Platin ist sowohl im Vergleich zu Gold, aber noch mehr im Vergleich zu seinem relativen Substitut Palladium sowohl als Investment als auch als Trade aussichtsreich. Zu achten ist aber darauf, dass der Tiefstkurs der Bodenbildung bei 789,16 US-Dollar (dritter Teilboden) und als ,,last Exit Brooklyn‘‘ 755,76 US-Dollar (erster Teilboden) nicht unterschritten werden, weshalb hier je nach Risikoneigung Stoppkurse gesetzt werden sollten. Dieses Szenario würde bei einem Anstieg der Investmentnachfrage nach Platin wahrscheinlich. Sie macht bis jetzt 1 % -6 % der Gesamtnachfrage in diesem kleinen Markt von 160 Tonnen jährlich aus, dessen Angebot um rund 2 % steigen soll. Es braucht also nicht viel, um den für 2019 prognostizierten Angebotsüberschuss wie Schnee in der Sonne schmelzen und den Platinpreis deutlich steigen zu lassen. Platin ist damit ein klassisches antizyklisches Investment.

 

24.07.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)