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Weltweiter Platinmarkt 2020 erneut mit Angebotsdefizit

Platin profitiert von der Entkarbonisierung der Weltwirtschaft

NTG24 - Weltweiter Platinmarkt 2020 erneut mit Angebotsdefizit

 

Die Sterne stehen offensichtlich günstig für Platin. Dieses Bild zeichnet jedenfalls eine neue Marktanalyse des World Platinum Investment Council (WPIC), dem Platinum Quarterly, zum globalen Platinmarkt im Jahr 2020 und 2021.

Danach profitierte Platin von einer steigenden Attraktivität für reale Vermögenswerte, wobei diese insbesondere von einer hohen relativen Attraktivität des Platinpreises gegenüber Gold und Palladium getrieben wurde. Die weiter steigende Bedeutung in der Entkarbonisierung vor allem der Automobilindustrie wurde zudem erneut bestätigt und führte im Ergebnis zu einem Angebotsdefizit im Jahr 2020 von 932.000 Unzen Platin, dem größten bislang erreichten Platindefizit.

Dies entstand durch einen Rückgang des Platinangebots um 17 % bzw. 1,413 Mio. Unzen bei gleichzeitigem Rückgang der Platinnachfrage von nur 7 % bzw. 569.000 Unzen. Hierzu trug auch ein Rückgang des Platinrecyclings um 10 % bzw. 210.000 Unzen bei.

Dies ist allerdings nur eine Momentaufnahme in der längerfristigen Entwicklung des Platinmarktes, denn die treibenden Faktoren für die Platinnachfrage gewinnen weiter an Fahrt. Das WPIC sieht deshalb auch im laufenden Jahr eine starke Nachfrage, wobei diese in der Autoindustrie um 25 % zulegen soll.

Insgesamt erwartet der WPIC 2021 einen Anstieg der Platinnachfrage um 3 % auf 7,992 Mio. Unzen, während das Platinangebot durch die erwartete Normalisierung der Minenproduktion um 17 % auf 7,932 Mio. Unzen zulegen soll.

Daraus ergibt sich, dass der Platinmarkt auch in diesem Jahr und damit das dritte Jahr in Folge in einem Angebotsdefizit verharren dürfte.

An der Marktgleichung könnte sich allerdings noch einiges ändern. Denn der WPIC erwartet eine starke Erholung im Autosektor, der Schmucknachfrage und der Nachfrage aus der Industrie, welche eine schwächere Investmentnachfrage ausgleicht.

Aber genau dieses Szenario ist nicht so wahrscheinlich, wie der WPIC schätzt. Denn er selbst beschreibt, wie durch den deutlichen Zuwachs der Nachfrage der (Auto)-Industrie im Zuge der Entkarbonisierung auch das Interesse im Investmentbereich steigt. Dass dies im Jahr 2021 weniger wirksam sein soll als 2020, ist nur bedingt plausibel. Insbesondere dann, wenn die Zahl der verfügbaren Investmentprodukte bei Platin weiter ansteigt.

 

Fazit

 

Der Platinmarkt schloss 2020 mit einem Angebotsdefizit ab, welches sich nicht zuletzt auch darin widerspiegelte, dass der Platinpreis seinen langfristigen Abwärtstrend nach oben verlassen und damit ein neues massives Kaufsignal gegeben hat. Vor dem Hintergrund der laufenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist mit einer Normalisierung der Platinnachfrage zu rechnen, die tendenziell stärker steigen dürfte als das Platinangebot.

Daraus ergibt sich eine potenzielle Ausweitung des Angebotsdefizites. Der mengenmäßig sehr kleine Platinmarkt bewegt sich damit weiter in strukturelle Marktturbulenzen hinein. Denn die ,,Visibility‘‘ des WPIC-Basisszenarios ist niedrig. Es wird deshalb sehr darauf zu achten sein, in welchem Ausmaß sich die Schätzung des WPIC für 2021 materialisiert. Denn sollte die Investmentnachfrage nach Platin anders als vom WPIC erwartet 2021 nicht abnehmen, sind auch ein deutlich höheres Angebotsdefizit und damit auch höhere Platin-Preise zu erwarten.

 

15.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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