Plug Power gibt weiter Gas, BASF steckt Gewinnwarnung weg, TUI kratzt am Ausbruch und auch Siemens Energy strebt nach Norden

Die gute Stimmung an der Börse hält weiter an

 

Die Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen wurde kürzlich genährt durch einen überraschend starken Rückgang der Verbraucherpreise in den USA. An der Börse bringen die Anleger sich da schon mal in Stellung. Nachdem es bereits am Mittwoch kräftige Kursaufschläge zu bewundern gab, ging es gestern weiter in die Höhe und erfreulicherweise gab es nur wenige Ausreißer aus diesem Trend zu sehen.

 

Eine der angenehmsten Überraschungen ist die Aktie von Plug Power (US72919P2020). Jene profitiert nicht nur von der sehr viel besseren Laune der Börsianer. Der US-Konzern gönnt sich mit guten Neuigkeiten in erstaunlich hoher Frequenz weiteren Rückenwind. Verkündet werden konnten neue Aufträge aus Australien und Europa. Es sind eben solche Meldungen, auf welche die Anteilseigner schon seit Längerem ungeduldig warten.

Mit den Kursen ging es am Donnerstag um weitere 7,9 Prozent auf 11,20 Euro aufwärts. Zu Wochenbeginn schien noch unklar, ob Plug Power die 10-Euro-Marke in naher Zukunft wieder zu Gesicht bekommen wird. Nun ist das Papier schlagartig auf den höchsten Stand seit Mitte März gestiegen. Das ist ein hübscher Anblick und ein klarer Erfolg der Bullen. Es wird sich aber erst noch zeigen müssen, wie nachhaltig diese Erholung tatsächlich ist.

 

BASF: Als wäre nichts gewesen

 

Mit guten Neuigkeiten konnte BASF (DE000BASF111) leider nicht dienen. Stattdessen bestätigte der Chemie-Riese die Befürchtungen vieler Beobachter und gab für das laufende Jahr eine Gewinnwarnung heraus. Anders als noch zu Jahresbeginn vermutet deutet nichts darauf hin, dass sich im zweiten Halbjahr eine große Entspannung in der Branche bemerkbar machen wird. BASF folgt damit dem Beispiel der Mitbewerber, welche zuletzt reihenweise die Prognosen gekürzt hatten.

Allerdings hatten viele Anleger dies offensichtlich bereits auf dem Schirm und für manch einen war die Gewinnwarnung sogar eine Kaufgelegenheit. Die Kursabschläge hielten sich da in Grenzen. Lediglich im frühen Handel hatte die BASF-Aktie mit größeren Verlusten zu kämpfen. Die konnten im späteren Handelsverlauf aber fast schon wieder egalisiert werden. Das Parkett verließ der Titel letztlich mit Abschlägen von 0,65 Prozent, was angesichts der jüngsten Neuigkeiten die meisten Anleger zufriedenstellen dürfte.

 

Bei TUI fehlt nicht mehr viel

 

Sonnig waren die Kursentwicklungen am Donnerstag auch bei der Aktie von TUI (DE000TUAG505). Die gute Stimmung wurde hier durch erneut rosige Aussichten aus der Reisebranche angeheizt. Wie die „fvw“ berichtet, lagen die Buchungszahlen im Juni erneut auf hohem Niveau. Im gesamten ersten Halbjahr sollen die Umsätze im Vergleich zu 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie, um 11,5 Prozent angezogen sein.

Wie viel davon auf die Inflation und wie viel auf tatsächlich bessere Geschäfte zurückzuführen ist, darüber lässt sich wahrscheinlich streiten. Doch immerhin geht es in die richtige Richtung, was sich auch von der TUI-Aktie behaupten lässt. Jene konnte die sehr wichtige Linie bei 7 Euro gestern schon das eine oder andere Mal überspringen, landete bei Handelsschluss mit 6,99 Euro aber denkbar knapp darunter. Solange die Laune an den Märkten fröhlich ausfällt, dürften die Bullen aber noch genügend Gelegenheit für weitere Ausbruchsversuche haben.

 

Siemens Energy: Geht da noch was?

 

Eher düster fielen die Aussichten zuletzt bei Siemens Energy (DE000ENER6Y0) aus, nachdem das Unternehmen einmal mehr massive Unstimmigkeiten bei der Windkrafttochter Gamesa einräumen musste. Wie sehr jene den Konzern exakt belasten könnten, ist immer noch nicht ganz klar. Die US-Bank JP Morgan bleibt aber optimistisch und bekräftigte kürzlich die Kaufempfehlung sowie das Kursziel in Höhe von 28 Euro.

Zumindest für etwas Rückendeckung scheint das gesorgt zu haben und so konnte die Siemens Energy-Aktie gestern um 0,77 Prozent bis auf 15,69 Euro zulegen. Es bleibt bei einem sehr niedrigen Kursniveau und die Zweifel stehen den Anlegern ins Gesicht geschrieben. Optimisten mögen aber damit argumentieren, dass die ungewissen Aussichten mittlerweile als eingepreist gelten dürfen. Allein die Hoffnung darauf, dass der Tiefpunkt überschritten sein könnte, ist aber freilich kaum ein überzeugendes Argument für einen Einstieg.

 

Wie lange geht das gut?

 

Es scheint fast, als wäre an den Märkten endlich der Knoten geplatzt. Allerorten sind die Bullen bestens gestimmt und bescheren zahlreichen Einzeltiteln ansehnliche Aufschläge. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine Momentaufnahme. Das Sentiment kann sich sehr schnell wieder ändern, sollten neue Konjunkturdaten die Börsianer enttäuschen. Der Blick dürfte sich hier in Zukunft auch nach Europa und China richten. Ohne die Erholung der letzten Tage schlechtreden zu wollen, sind die Börsen noch nicht so richtig über den Berg.

14.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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