Ausbruchssignale bei Plug Power, TUI hadert noch etwas mit dem Durchbruch, grüne Vorzeichen bei Nel ASA und Siemens Energy trotz schlechter Neuigkeiten im Plus

Die Börsianer atmen auf und gönnen vielen Titeln wieder Rückenwind

 

Der Handel am Mittwoch stand ganz und gar im Zeichen der Inflation, was aber zur Abwechslung mal eine erfreuliche Sache war. In den USA sorgten neue Inflationszahlen für Aufsehen, die so niedrig ausfielen wie schon lange nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging es bei den Verbraucherpreisen nur noch um 3,0 Prozent aufwärts. Damit wird das Ziel von 2 Prozent zwar noch immer verfehlt, doch kommt man diesem so nahe wie seit März 2021 nicht mehr.

 

Die frohe Kunde führte allerorten zu kräftig steigenden Kursen. Plug Power (US72919P2020) konnte zusätzlich von guten Neuigkeiten aus Australien profitieren. Dort konnte der Wasserstoff-Spezialist einen Auftrag für zwei PEM-Elektrolyseure mit jeweils 5 Megawatt Leistung sichern. In Kombination mit der ausgelassenen Stimmung an den Märkten ließ dies die Kurse um ansehnliche 2,6 Prozent auf 10,38 Euro ansteigen.

Plug Power klettert damit auf den höchsten Stand seit Anfang April und scheint sich endlich oberhalb der psychologisch wichtigen 10-Euro-Marke stabilisieren zu können. Rein charttechnisch riecht das schon fast ein wenig nach Kaufsignal. Allerdings bleibt das Papier eine spekulative Angelegenheit und Ökonomen warnen auch davor, die überraschend niedrigen Inflationsdaten aus Übersee überzubewerten.

 

TUI an der Schwelle zum Turnaround?

 

Letzteres fand an den Märkten aber nur wenig Beachtung und stand auch weiteren Zugewinnen bei der Aktie von TUI (US0231351067)(DE000TUAG505) nicht im Wege. Hier ging es mi 0,72 Prozent zwar mit einem deutlich geringeren Tempo in die Höhe. Immerhin kletterten die Kurse aber bis auf 6,95 Euro und kratzen somit an der nicht unwichtigen 7-Euro-Linie. In den vergangenen Wochen scheiterten die Bullen des Öfteren daran, hier einen Durchbruch auf die Beine zu stellen.

Mit der erneuten Stimmungswende stehen die Chancen nicht schlecht, eine solche endlich über die Bühne zu bekommen. Es bleibt aber dabei, dass einige Beobachter so ihre Zweifel an den weiteren Wachstumsaussichten bei TUI haben. Dass die Umsätze im laufenden Jahr wieder deutlich ansteigen werden, gilt als eingepreist. Ob damit zu alter Stärke zurückgefunden werden kann, da ist sich aber noch längst nicht jeder sicher, obschon das Management schon seit Monaten Optimismus versprüht.

 

Nel ASA: Nicht gut genug?

 

Die schwer angeschlagene Aktie von Nel ASA (NO0010081235) fand sich am Mittwoch ebenfalls im grünen Bereich wieder. Mit Zugewinnen von 3,11 Prozent wurden die Anteilseigner verwöhnt und am Nachmittag konnte sogar die Marke bei 1,10 Euro überschritten werden. Per Handelsschluss standen allerdings nur noch 1,09 Euro auf dem Ticker. Von einem Ausbruch gen Norden kann also noch keine Rede sein.

Allerdings ist es für den Moment erstmal erfreulich genug, dass die Nel ASA-Aktie einen Sturz in Pennystock-Gefilde verhindern konnte. Sehr viel mehr dürfte trotz der guten Stimmung nicht drin sein, denn es fehlt an fundamentalen Wachstumsaussichten. Das kann sich aber schnell ändern und schon mit dem nächsten Großauftrag könnte die Situation bei Nel ASA sich wieder grundlegend ändern. Es ist aus Anlegersicht aber etwas problematisch, sich auf ein solch angenehmes Szenario blind zu verlassen.

 

Siemens Energy am Taumeln?

 

Für Siemens Energy (DE000ENER6Y0) gab es derweil die nächste schlechte Nachricht zu verkraften. Das Unternehmen wurde von der Ratingagentur S&P von „BBB“ auf „BBB-“ heruntergestuft, wie unter anderem „Der Aktionär“ berichtet. Immerhin wird der Ausblick aber nicht mehr als negativ, sondern als stabil bezeichnet. Die Gewinnschätzungen wurden aber nach der jüngsten Gewinnwarnung deutlich reduziert. Vielleicht war damit ein wenig zu rechnen, sodass die Anleger sich im gestrigen Handel nicht weiter schockiert zeigten.

Tatsächlich konnte die Siemens Energy-Aktie sogar um knappe zwei Prozent bis auf 15,57 Euro zulegen. Nach den heftigen Rückschlägen ist das eine angenehme Abwechslung. Es reicht aber leider nicht ansatzweise aus, um die Kurse wieder in Regionen zu befördern, die es noch vor einem Monat zu bewundern gab. Es bleibt bei großen Unsicherheiten und die Aktie dürfte noch etwas länger auf niedrigem Niveau verharren.

 

Wird jetzt alles besser?

 

Es ging am Mittwoch ein großes Aufatmen durch die Märkte, doch wäre es verfrüht, jetzt schon die hohe Inflation und damit verbundene Zinserhöhungen zu den Akten zu legen. Aus den USA wurde in erster Linie eine Momentaufnahme geliefert. Ob daraus auch eine Rückkehr zur Stabilität erwächst, bei der die Notenbanken die Teuerungsrate wieder im Griff haben, das bleibt noch abzuwarten. Ebenso ist offen, ob die Kursgewinne sich weiter verfestigen werden. Das wird auch davon abhängen, welche Entwicklung sich in Europa beobachten lässt. Richtig über den Berg sind die Börsianer diesbezüglich aber noch nicht.

13.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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