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MediaForEurope (MFE) meldet die faktische Kontrolle über ProSiebenSat.1 an, doch eine Übernahme scheint weiter nicht geplant zu sein

Was hat Silvio Berlusconi vor?

NTG24 - MediaForEurope (MFE) meldet die faktische Kontrolle über ProSiebenSat.1 an, doch eine Übernahme scheint weiter nicht geplant zu sein

 

Am Wochenende machte eine Meldung die Runde, welche einige lange herbeigesehnt und andere gefürchtet hatten. Die von Silvio Berlusconi geleitete Mediengruppe MFE meldete die Feststellung der „faktischen alleinigen Kontrolle“ über ProSiebenSat.1 an, was sich im ersten Moment schon schwer nach Übernahme anhört.

Die Idee einer solchen geistert schon seit einer ganzen Weile durch die Märkte und die MFE (NL0015000N09) selbst zeigte sich immer wieder schwer interessiert daran, den größten deutschen Privatsender zu schlucken. Zumindest im Moment scheint das aber nicht angestrebt zu werden. Experten zufolge handelt es sich bei der Zusammenschlussmeldung bei der Bundeswettbewerbsbehörde lediglich um einen technischen Vorgang. Auch MFE selbst bekräftige mittlerweile, keine vollständige Übernahme von ProSiebenSat.1 (DE000PSM7770) anzustreben.

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Werbebanner EMH PM TradeAllerdings hält das rechtspopulistische Sendenetzwerk schon jetzt knapp 30 Prozent an ProSiebenSat.1 und hat damit einigen Einfluss auf den Konzern. Eine Übernahme scheiterte in der Vergangenheit unter anderem am Widerstand in der Chefetage. Da jene derzeit umgebaut wird und künftig Bert Habets den Posten als CEO übernehmen wird, rechnet manch einer sich Chancen dafür aus, dass es mit der Übernahme doch noch klappt. Gerüchten zufolge soll es auch bereits Gespräche dazu gegeben haben.

Was genau hinter den Kulissen abläuft, lässt sich momentan kaum richtig einschätzen. Sicher ist aber, dass die MFE weiterhin Interesse an ProSiebenSat.1 hat, um ihre Europa-Expansion weiter voranzutreiben. Darauf stellen sich auch die Anleger ein und im außerbörslichen Handel am Wochenende ging es mit dem Aktienkurs der deutschen Mediengruppe zeitweise um über vier Prozent in die Höhe.

 

Kann das klappen?

 

Fraglich bleibt allerdings, ob Berlusconi und seine MFE eine Übernahme überhaupt durchboxen könnten. Widerstand dagegen gab es nicht nur von früheren Chefs von ProSiebenSat.1. Auch die Politik stellte sich bereits klar gegen die steigende Einflussnahme aus Italien. Unter anderem meldete sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zu diesem Thema und nannte eine mögliche Übernahme eine „Katastrophe“.

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Jene solle mit allen Mitteln, auch rechtlichen, im Zweifel verhindert werden. Sollte die MFE also weiter nach der Macht bei ProSiebenSat.1 streben, so wird das ohne jeden Zweifel nicht ohne Auseinandersetzungen über die Bühne gehen. Es dürften am Ende wohl Gerichte über das Ganze entscheiden. Wie bereits erwähnt, sagte die MFE allerdings, dass derzeit keine Übernahme angestrebt werde. Ob solchen Aussagen besonders viel Glauben zu schenken ist, mag aber jeder für sich selbst entscheiden.

 

Wie geht es bei ProSiebenSat.1 weiter?

 

Ein offizielles Übernahmeangebot liegt entsprechend noch nicht vor. Das lässt auch vermuten, dass die MFE nicht still und heimlich ihre Anteile an ProSiebenSat.1 aufgestockt hat. Denn aber einer Beteiligung von 30 Prozent, der man zuletzt schon sehr nahe kam, wäre ein Fusionsangebot zwingend erforderlich. Es sieht daher ganz danach aus, als hätte die Meldung vom Wochenende tatsächlich erstmal keine weitere Bedeutung. Das deckt sich auch mit Berichten von Insidern, welche die ursprüngliche Meldung kürzlich bereits relativierten.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEbenso ist aber klar, dass das letzte Wort in der Angelegenheit noch nicht gesprochen sein dürfte. Die MFE strebt bereits seit Langem nach mehr Einflussnahme bei ProSiebenSat.1 und sie wird damit nicht plötzlich über Nacht aufhören. Gut möglich, dass hinter verschlossenen Türen an neuen Strategien gearbeitet wird, um doch noch eine Fusion auf den Weg zu bringen und alle sich daraus ergebenden Widerstände zu überwinden. Das sind für den Moment aber erstmal blanke Spekulationen. Verlassen können die Anleger sich erstmal nur darauf, dass es bei einer hohen Volatilität bleibt und es mit dem Aktienkurs in den nächsten Monaten im hohen Tempo in beide Richtungen gehen kann. Sich auf die dadurch ergebenden Risiken nicht einlassen zu wollen, ist nicht verwerflich.

 

19.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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