Renk wieder im Rallyemodus, Rheinmetall mit neuen Kursrekorden, Super Micro Computer erholt sich und bei Nvidia steigt die Spannung

KI- und Rüstungsaktien stehen weiterhin im Vordergrund

 

Etwas gemächlich, fast schon lustlos verhielten sich die Märkte zu Beginn der laufenden Woche und allzu große Bewegungen gab es kaum zu sehen. Immerhin konnte der DAX sich aber über der Marke von 17.000 Punkten halten und einmal mehr zeigte sich, welche Themen bei den Anlegern momentan die erste Geige spielen.

 

Da wären einerseits die hiesigen Rüstungsaktien, welche durch Aussagen von Verteidigungsminister Boris Pistorius beflügelt wurden. Der SPD-Politiker sprach bei der Münchner Sicherheitskonferenz davon, dass für die Verteidigung ein Budget von bis zu 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erstrebenswert sei. Zuletzt konnte Deutschland nur mit großen Anstrengungen das NATO-Ziel von 2 Prozent knapp übertreffen.

Indirekt werden hier also weitere große Investitionen in Aussicht gestellt, und da reiben sich die Investoren von Renk (DE000RENK730) schon mal die Hände. Die Aktie schoss gestern nach einer Korrektur am Freitag schon wieder um etwas mehr als 15 Prozent bis auf 29,60 Euro in die Höhe. Die Verluste vom Wochenende sind damit schon jetzt kein Thema mehr und der Blick in die Zukunft bleibt außerordentlich freundlich.

 

Rheinmetall nicht zu stoppen

 

Auch Rheinmetall (DE0007030009) konnte von der guten Stimmung im Sektor profitieren, wenngleich die Kursgewinne hier etwas geringer ausfielen. Ein Aufschlag von 4,1 Prozent reichte aber aus, um die Aktie bis auf 404,10 Euro und damit auf ein neues Rekordhoch zu treiben. Es ist das erste Mal überhaupt, dass die Bullen sich über die 400-Euro-Marke trauen. Aus psychologischer Sicher könnten dich dadurch weitere Kaufsignale ergeben.

Bei der UBS rechnet man allerdings nicht mehr mit sehr viel mehr Aufwärtspotenzial. Die Empfehlung lautet dort in einer neuen Studie auf „Halten“ und das Kursziel wurde von zuvor 233 auf nun 410 Euro angepasst. Die Experten gehen davon aus, dass mittlerweile die zu erwartenden Umsatzsprünge bereits eingepreist sind, und hält es für schwierig, den nächsten Kurstreiber zu prognostizieren. Grenzenlose Euphorie herrscht also nicht unbedingt. Ob die Anleger sich davon beeindrucken lassen, bleibt abzuwarten. Das wird auch von den weiteren Schlagzeilen rund um die Branche abhängen.

 

Super Micro Computer wieder im grünen Bereich

 

Neben den europäischen Rüstungsaktien bleiben die US-KI-Konzerne der Taktgeber an der Börse. Super Micro Computer (US86800U1043) musste vor dem Wochenende noch heftige Gewinnmitnahmen erleiden, bewegte sich hierzulande aber am Montag wieder um 3,4 Prozent bis auf 773,20 Euro in die Höhe. Offenbar haben die Bullen also noch lange nicht das Interesse an dem Highflyer verloren.

 

Die Erholung ist allerdings mit einer gewissen Portion Vorsicht zu genießen, da die Wallstreet am Montag aufgrund eines Feiertags geschlossen blieb. Damit fehlten Vorgaben aus Übersee, die im Falle von Super Micro Computer sehr viel wichtiger sind als das Verhalten der hiesigen Anleger. Grundsätzlich blickt das Unternehmen auf eine freundliche Zukunft mit anhaltend hoher Nachfrage. Problematisch ist momentan aber, dass Super Micro Computer schlicht nicht genügend KI-Chips in die Hände bekommt, um sein volles Potenzial ausschöpfen zu können.

 

Nvidia in Lauerstellung?

 

Bei Nvidia (US67066G1040) richten sich die Blicke derweil immer mehr auf die Quartalszahlen, die am morgigen Mittwoch nach Börsenschluss verkündet werden dürften. Im Vorfeld tut sich nicht allzu viel, abgesehen von etwas Hintergrundrauschen. Zu hören gab es unter anderem Berichte, laut denen sich einige große Investoren zuletzt mit Anteilsscheinen eingedeckt haben. Ob das aus einem bestimmten Grund geschehen ist oder nicht, darüber lässt sich aber nur spekulieren.

Klar ist, dass Nvidia mit seinen Ergebnissen und vor allem der weiteren Prognose die Richtung im KI-Sektor angeben wird. Interessant wird vor allem zu sehen sein, ob der Konzern den Output an KI-Chips weiter erhöhen kann. Jener gibt letztlich vor, ob auch Umsätze und Gewinne noch weiter ansteigen können. Denn die Nachfrage bewegt sich unverändert in astronomischen Höhen und was auch immer Nvidia momentan vom Band laufen lassen kann, findet in Sekundenschnelle bereitwillige Abnehmer. Vor den Ergebnissen scheint sich etwas Nervosität breitzumachen und die Nvidia-Aktie gab am Montag um 1,02 Prozent bis auf 679,80 Euro nach.

 

Große Erwartungen

 

Im Moment sind die Megatrends Rüstung und KI für die Anteilseigner noch immer eine sehr angenehme Angelegenheit und Kursrekorde in diesen Sektoren sind nichts Ungewöhnliches. Es stellt sich aber stets die Frage, wie lange dieser Status quo aufrechterhalten werden kann. Schließlich hat bisher noch jeder Hype ein Ende gefunden und nicht selten fallen die Korrekturen nach steilen Aufwärtsbewegungen schmerzhaft aus. Zwar werden Rüstungsgüter und KI-Chips in den kommenden Jahren weiterhin sehr gefragt bleiben, daran besteht kein Zweifel. Ob die Erwartungen an der Börse mittlerweile vielleicht schon etwas den Boden verlassen haben, ist aber eine Frage für sich. Etwas Vorsicht bleibt weiterhin sehr zu empfehlen.

 

20.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)