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Sanktionen lassen den russischen Rubel abstürzen – nicht nur Sberbank betroffen

Russlands Währung im Sturzflug

NTG24 - Sanktionen lassen den russischen Rubel abstürzen – nicht nur Sberbank betroffen

 

Nach den neuen Sanktionen gegen Russland im Zuge der Eskalation in der Ukraine werden deren Auswirkungen nun bereits bei den russischen Banken und ihren ausländischen Töchtern spürbar, wie die jüngste Entwicklung um die russische Sberbank Europe zeigt. Daneben bewirken sie eine neue Welle von Kapitalflucht aus dem Rubel, der allein heute bislang mehr als ein Viertel seines Wertes gegen den Euro verliert. Mittelfristig dürfte Russland Alternativen zum Zahlungsverkehrssystem SWIFT wie sein SPFS-System vorantreiben. Kurzfristig aber dürfte der Abwertungsdruck auf den russischen Rubel weiter anhalten.

Die Eskalationsspirale dreht sich weiter zwischen Russland und dem Westen nach den jüngsten Entwicklungen in der Ukraine.

Die am Wochenende von der EU-Kommission verhängten weitgehenden Sanktionen haben zumindest kurzfristig bewirkt, dass russische ,,Assets‘‘ politisch ,,toxic‘‘ geworden sind.

Kurzfristiger Effekt auf die ausländischen Töchter russischer Banken ist die Zahlungsunfähigkeit. Dies bekam heute auch die Sberbank (US80585Y3080) zu spüren. Die EZB veröffentlichte heute eine Mitteilung, in der sie davon ausgeht, dass Sberbank Europe und deren Filialen in Kroatien und Slowenien vor der Insolvenz stehen.

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Werbebanner EMH PM TradeDies könnte allerdings nur der Anfang sein, vor allem dann, wenn es nicht gelingt, aus der Kaskade aus Sanktionen und Vergeltung auszubrechen. Denn Russland hat in den letzten Jahren bereits ein alternatives Zahlungsverkehrssystem außerhalb des SWIFT-Systems aufgebaut. Dieses System zur Übermittlung von Finanzmitteilungen der russischen Zentralbank (SPFS) hatte Russland bereits im Anschluss an die Sanktionen nach der Annexion der Krim aufgebaut. Es hat aktuell bereits rund 400 Nutzer wie russische und ausländische Banken.

Den Druck auf den russischen Rubel dürfte dies allerdings kaum wesentlich senken. Dieser stürzte heute Morgen gegen den Euro regelrecht ab und verliert aktuell 26,82 % auf 119,47 Rubel je Euro.

 

Russischer Rubel in Euro auf TradingView

 

Der Absturz erinnert auch in seiner Dynamik an die Fluchtbewegung aus dem Rubel nach den Sanktionen der Krim-Annexion.

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Weitere Druckwellen-Effekte dürften folgen. Denn noch ist unklar, welche Auswirkungen die Eskalation auf die Geschäfte der russischen Zentralbank mit ausländischen Gegenparteien hat. Hier sind insbesondere die Transaktionen mit Devisenswaps einen zweiten Blick wert. Denn sollten diese von Sanktionen betroffen sein, steht eine Erfüllung des Swap-Kontraktes in Frage. Dieses ,,Event-Risiko‘‘ dürfte in kaum eingepreist sein. Wie es aussieht, wenn der Geldmarkt einfriert, kann man im Verlauf der Finanzkrise ab 2007 gut nachzeichnen.

 

Und was ist das Fazit?

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistDie Detonationswellen sind auf dem Finanzmarkt neben den von den neuen Sanktionen betroffenen russischen Banken auch in den Verpflichtungsstrukturen und Gegenparteien-Risiken des Devisenmarktes zu spüren. Die Notenbanken der westlichen Welt dürften alles in ihrer Macht Stehende tun, um eine neue ,,Gegenparteien-Vertrauenskrise‘‘ zu verhindern. Damit ist das Tor für noch viel stärkere Interventionen auf den Kapitalmärkten weit geöffnet.

Nun nimmt der Druck auf Russland zu, die Zahlungsfähigkeit seiner Banken und Unternehmen auch im Ausland sicherzustellen. Ob sich daraus größeres Erholungspotenzial für den russischen Rubel ergibt, darf allerdings bezweifelt werden.

 

28.02.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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