Sonova: Rückschlag als Einstiegschance?

Was die Analysten besonders stört

 

Alles richtig gemacht und doch abgestraft. Das ist kurz zusammengefasst das Ergebnis der gestrigen Bilanzvorlage beim Schweizer Hörgeräte-Spezialisten SONOVA. Doch der Reihe nach. Das Unternehmen ist der weltweit führende Anbieter von Technologielösungen rund ums Hören. Im ersten Fiskalhalbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2019/20 konnte das Unternehmen seinen Umsatz um kräftige 9,4 % auf 1,42 Milliarden Franken steigern. Auf organischer Basis, also ohne Zukäufe, erreichte das Wachstum sogar 11 %.

 

Bildnachweis: © Fotograf - JD Mason

 

Wichtigstes Detail dabei: In allen drei wesentlichen Geschäftsbereichen konnten Zuwächse verzeichnet werden. SONOVA ist sowohl im Hörgerätebereich aufgestellt als auch bei sogenannten Cochlea-Implantaten. Der dritte Bereich umfasst Dienstleistungen rund um Hörgeräte (Audiological Care). 

 

Fragezeichen bei Profitabilität

 

Trotz der guten Geschäftsentwicklung musste SONOVA einige Abstriche bei der Profitabilität machen, da man Kosten für eine Optimierung der Strukturen in Höhe von rund 15,5 Million Franken einrechnen musste. Allerdings hofft das Unternehmen, durch die neuen Maßnahmen in den kommenden Jahren auf jährliche Einsparungen von rund 10 Millionen Franken zu kommen. Diese Sonderkosten herausgerechnet, konnte der bereinigte Betriebsgewinn (EBITA) um 16 % auf 279,5 Millionen Franken gesteigert werden. Die Marge wurde um 70 Basispunkte auf 19,6 % verbessert. Überproportional profitabel zeigte sich hier das Hörgeräte-Geschäft mit einer Verbesserung um 90 Basispunkte auf 21 %. Bei den Cochlea-Implantaten lag die Marge nur bei 6,7 % (was allerdings auch eine deutliche Steigerung war). Im nächsten Jahr peilt SONOVA hier Werte zwischen 14-15 % an.

Auf dieser Basis hat SONOVA den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. So rechnet man jetzt mit einem Umsatzzuwachs zwischen 8-10 %. Die bisherige Schätzung lag zwischen 6-8 %. Beim EBITA wird ein Zuwachs zwischen 12-15 % erwartet. Hier lag die bisherige Prognose zwischen 9-13 %. Dennoch:

 

Aktie auf Tauchstation

 

An der Börse fielen die Zahlen sprichwörtlich durch. Insbesondere wurden die Gewinnzahlen enttäuscht aufgenommen. Hinzu kam, dass trotz der Anhebung der Jahresprognose SONOVA beim mittelfristigen Ausblick blieb. Auch hier hätten sich die Anleger wohl eine Anhebung erhofft. Das muss man sicherlich bei einer anstehenden Investmententscheidung mit einrechnen. Der jüngste Abschlag nach den Zahlen scheint mir allerdings überzogen. Denn unter dem Strich bleibt die Einschätzung, dass SONOVA ein sehr robustes Geschäft hat. Die entsprechende Gewinnbewertung für dieses und nächstes Jahr mit gut 24 im KGV ist zwar nicht preiswert, aber auch nicht überzogen.

 

 

Hinzu kommt, dass die derzeitige Markttechnik hier durchaus Anlass zur Hoffnung gibt, dass sich die Aktie nicht nur stabilisiert, sondern vom aktuellen Niveau auch wieder nach oben orientiert. Natürlich hängt alles davon ab, dass die derzeitige Unterstützungszone im Bereich von 215/217 Franken hält. Insofern wäre hier sicherlich nicht der sofortige Einstieg angezeigt. Sollte sich die Aktie allerdings von diesem Niveau wieder lösen können, würde ich zumindest eine Anfangsposition empfehlen.

 

20.11.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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