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TUI hat den Nachtzug wieder für sich entdeckt und will die Geschäfte damit künftig schrittweise ausbauen

Sogar Geld soll irgendwann verdient werden

NTG24 - TUI hat den Nachtzug wieder für sich entdeckt und will die Geschäfte damit künftig schrittweise ausbauen

 

Der Nachtzug war in Deutschland eigentlich schon ausgestorben, aus Europa aber nie ganz verschwunden. Bis heute gibt es einige Anbieter, welche die rollenden Hotels über Schienen fahren lassen. Doch sie alle eint das gleiche Problem: Geld verdienen lässt sich damit kaum bis gar nicht. TUI schickt sich nun an, genau dies zu ändern.

Bereits im vergangenen Winter brachte TUI (DE000TUAG505) in Zusammenarbeit mit dem Startup Green City Trip aus den Niederlanden die ersten Nachtzüge auf den Weg, welche von den Niederlanden nach Österreich fuhren. Seit Juli fährt nun auch der TUI City Express, wie das „Handelsblatt“ zu berichten weiß. Es soll sich laut Konzernchef Sebastian Ebel nur um den Anfang handeln. In Zukunft könnte das Angebot schrittweise ausgebaut werden.

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In diesem Jahr soll es so auch deutschen Urlaubern möglich sein, die Skigebiete per Nachtzug zu erreichen. Geplant sind Halte in Frankfurt, Köln, Bonn und Koblenz. TUI wird sich dann auch erstmals selbst um den Verkauf sämtlicher Betten im Zug kümmern. Ob damit dann auch schon Geld verdient wird, ist aber eher fraglich. Die Nachtzüge sind keine günstige Angelegenheit. Denn tagsüber lassen sie sich nicht ohne Weiteres für andere Fahrten nutzen und es benötigt speziell geschultes Personal.

 

 

Eine „Riesenchance“

 

Das dürfte dem Konzern auch bewusst sein. Dennoch sieht TUI-Chef Ebel in dem Ganzen eine „Riesenchance“ und betont laut Handelsblatt, dass mit dem Geschäftsmodell auch tatsächlich Gewinne erzielt werden sollen. Das soll aber eher nicht über den direkten Verkauf von Fahrschienen geschehen. Stattdessen peilt der Reiseveranstalter an, die Nachtzüge in bereits bestehende Angebote zu integrieren, beispielsweise als Teil einer Pauschalreise. Auf diesem Wege sollen nicht zuletzt auch neue Kundengruppen erreicht werden.

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Denkbar wäre, dass sich Menschen für eine Reise mit Nachtzug entscheiden, die sich Gedanken um die Nachhaltigkeit machen. Schließlich haben Flugzeuge eine eher suboptimale CO2-Bilanz und je weniger geflogen wird, desto mehr bedankt sich das Klima. Zudem könnten die Angebote auch interessant sein für all jene, die infolge von Inflation und Reallohnverlust beim Urlaub etwas genauer auf ihr Budget schauen müssen. Im Erfolgsfall sollen Stück für Stück weitere Strecken entstehen. Entweder mit dem bisherigen Partner Green City Trip oder auch mit anderen Unternehmen. TUI befindet sich laut Ebel bereits im Gespräch mit anderen Anbietern aus dem Markt.

Doch auch wenn TUI derzeit versucht, Begeisterung für Nachtzüge zu erschaffen, so soll deshalb nicht der Fokus auf das Wesentliche verlorengehen. Das Ganze ist nach Unternehmensangaben als eine Ergänzung zu verstehen. Das Kerngeschäft bleiben Pauschal- und Paketreisen, woran sich auch in Zukunft nichts ändern soll. Der Konzern setzt bei dem Experiment also nicht alles auf eine Karte und behält es sich auch offen, die Pläne bei ausbleibendem Erfolg noch einmal zu überdenken.

 

Frischer Wind für TUI?

 

Für die Anleger spielen die Ambitionen bei den Nachtzügen bisher nur eine untergeordnete Rolle. Es ist aber angenehm zu sehen, dass TUI gewohnte Pfade auch mal verlässt und sich an neuen Ideen ausprobiert. Das könnte perspektivisch für frischen Wind sorgen, und den könnte die Aktie nur allzu gut vertragen. Zuletzt stand TUI an der Börse enorm unter Druck.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDer Ausbruch über die 7-Euro-Marke ist lange Zeit nicht geglückt, und in der vergangenen Woche fiel die Aktie nun auf magere 6,10 Euro bis zum Wochenende zurück. Das ist nicht mehr allzu weit entfernt vom 52-Wochen-Tief bei 5,63 Euro. Den Anlegern mangelt es an Wachstumsaussichten, trotz des starken Sommergeschäfts, das sowohl von TUI als auch Branchenvertretern immer wieder propagiert wird. Da ist es vielleicht gar nicht der falsche Ansatz, auch mit ungewöhnlichen Wegen um neue Kunden zu werben.

21.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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