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Mit Politik hätte TUI gerne nichts am Hut, doch ein Reisebüro in Hechingen sorgt dieser Tage mit AfD-Plakaten für Aufsehen

TUI verschickt Abmahnungen

NTG24 - Mit Politik hätte TUI gerne nichts am Hut, doch ein Reisebüro in Hechingen sorgt dieser Tage mit AfD-Plakaten für Aufsehen

 

In den politischen teils schwer aufgeheizten Diskurs möchte TUI sich verständlicherweise nicht einschalten und solche Themen so gut wie möglich aus den eigenen Geschäften heraushalten. Politische Positionen haben im Tagesgeschäft schlicht keinen Platz. Das Partner-Reisebüro Simon in Hechingen scheint das aber anders einzuschätzen.

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Betrieben wird jenes von Johannes Simon, der in Hechingen gleichzeitig als Stadtrat tätig ist. TUI (DE000TUAG505) mahnte Simon bereits dafür ab, dass jener in seinem Schaufenster AfD-Plakate aushing, wie der „SWR“ berichtet. In der Folge verschwanden die beanstandeten Plakate auch zunächst. Medienberichten zufolge waren sie nun aber einmal mehr aufgetaucht. Im Netz sind entsprechende Bilder zu sehen. Für viel Aufsehen sorgte auch ein Schild mit der Aufschrift „Grünenwähler haben hier Haus-Verbot“. TUI sah sich nun gezwungen, Simon ein weiteres Mal abzumahnen. Eine dritte Abmahnung würde wohl zur Vertragsauflösung führen.

Dem Betreiber des Reisebüros wurde eine Frist gesetzt, um sämtliche AfD-Werbeinhalte aus seinem Geschäft zu entfernen. Der „SWR“ schaute sich das Ganze an und fand tatsächlich außer einem AfD-Banner in einem Hinterzimmer nichts weiter vor. Es stellt sich aber freilich die Frage, wie lange das so bleiben wird.

 

TUI zeigt sich wenig begeistert

 

Gegenüber den Pressevertretern soll TUI bereits geäußert haben, nur noch wenig Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit mit Simon zu haben. Letzter zeigte sich uneinsichtig und habe sich an mündliche Zusicherung nicht gehalten. Eine mögliche Kündigung des Vertrags soll im Zweifel aber nicht anfechtbar sein, da der Reiseveranstalter der AfD nicht noch zu zusätzlicher Werbung verhelfen will, sollte diese sich erfolgreich gegen eine Vertragskündigung auf dem juristischen Wege wehren.

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Simon selbst gibt sich derweil gegenüber dem SWR betont gelassen und will auch nichts von einer zweiten Abmahnung oder irgendeiner Frist gewusst haben. Er arbeite seit 50 Jahren mit TUI zusammen und werde dies auch weiterhin tun. Außerdem respektiere er die Forderung des Unternehmens, die AfD-Wahlwerbung aus seinem Reisebüro zu entfernen. Eine Woche vorher kündigte er gegenüber dem Zollern-Alb-Kurier allerdings noch an, eine Abmahnung gegen TUI in der Sache erhoben zu haben. Da ergibt sich ein klarer Widerspruch.

Das Thema scheint noch nicht ausgestanden zu sein und es macht mittlerweile auch in der Bevölkerung die Runde. Simon selbst spricht davon, dass sich viele mit seinem solidarisieren würden und seine Geschäfte dadurch einen regelrechten Boom erfahren würden. In der Bevölkerung ist laut SWR aber durchaus auch Kritik zu vernehmen. Ein Befragter sagte demnach, dass man die Politik aus dem Geschäft einfach heraushalten solle. Das wäre wohl auch TUI am liebsten.

 

Im Visier der Staatsanwaltschaft

 

Simon verfügt zwar über eine Sondergenehmigung dafür, vor seinem Reisebüro AfD-Werbung aufzustellen. Das entbindet ihn jedoch nicht von vertraglichen Vereinbarungen mit dem Partner TUI. Ferner ist es ihm dadurch nicht erlaubt, beliebige Botschaften in die Welt hinauszuposaunen. Mittlerweile ist wohl auch die Staatsanwaltschaft aktiv geworden, nachdem bei einer Durchsuchung durch die Polizei Inhalte sichergestellt wurden, bei denen Mitglieder der Bundesregierung offen diffamiert werden. Die Untersuchungen dauern derzeit noch an.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuf den Aktienkurs von TUI hat das Ganze keinen nennenswerten Einfluss. Es hilft aber auch nicht eben dabei weiter, den laufenden Abwärtstrend zu stoppen. Jener setzte sich am Mittwoch mit Verlusten von 2,06 Prozent fort und beförderte den Kurs bis auf 5,99 Euro. Damit kommt der Titel dem 52-Wochen-Tief bei 5,63 Euro wieder gefährlich nahe. Der politisch sehr aktive Vertragspartner entwickelt sich immer mehr zum Ärgernis für TUI und zwingt das Unternehmen ein Stück weit auch dazu, Farbe zu bekennen, obschon man darauf eher verzichten möchte. Die größte Sorge dürfte aber sein, dass durch fehlendes Fingerspitzengefühl ein veritabler Shitstorm entstehen könnte, gleich in welche Richtung. Anleger haben ein Auge auf das Thema.

24.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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