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Telefónica schluckt die restlichen Anteile der deutschen Tochter mit einem saftigen Aufschlag

Für Altaktionäre ist das ein schwacher Trost

NTG24 - Telefónica schluckt die restlichen Anteile der deutschen Tochter mit einem saftigen Aufschlag

 

Ohne große Vorankündigung ließ der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica am Dienstag verlauten, die Tochter Telefónica Deutschland übernehmen zu wollen. Bisher befinden sich bereits 70 Prozent der Aktien im Besitz des Mutterkonzerns. Die restlichen Anteilsscheine sollen nun eingesammelt werden, und das mit einem kräftigen Aufschlag.

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Insgesamt 840 Millionen ausstehende Aktien von Telefónica Deutschland (DE000A1J5RX9) sollen zu je 2,35 Euro übernommen werden. Verglichen mit dem letzten Schlusskurs ergibt sich damit ein Aufschlag von nicht ganz 38 Prozent. Diese Meldung überschattete letztlich die Zahlen, welche nicht unbedingt schlecht ausfielen. Das Neukundenwachstum fiel so gut aus wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Fast 400.000 neue Mobilfunkverträge konnten in den letzten drei Monaten abgeschlossen werden.

Das macht sich beim Umsatz bemerkbar, der um 2,2 Prozent bis auf 2,1 Milliarden Euro anstieg. Das Ebitda verbesserte sich derweil um 3,6 Prozent bis auf 665 Millionen Euro Einzig beim Nettogewinn enttäuschte Telefónica Deutschland leicht und konnte hier lediglich 41 Millionen Euro vorweisen. Das ist aber noch immer eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.

 

Telefónica Deutschland: Eine günstige Gelegenheit

 

Fundamentale Überlegungen sind bei der Telefónica Deutschland-Aktie vollständig in den Hintergrund gerückt. Die Aktie näherte sich gestern nach einer vorübergehenden Aussetzung aus dem Handel schnellen Fußes an das Übernahmeangebot an. Letztlich blieb es per Handelsschluss bei exakt jenen 2,35 Euro, welche der Mutterkonzern in Aussicht gestellt hat. Alles andere wäre auch eine faustdicke Überraschung gewesen. Eine frohe Botschaft ist das Ganze für all jene Anleger, die erst kürzlich eingestiegen sind.

Für Telefónica selbst ist es vor allem eine günstige Gelegenheit. Nachdem Telefónica Deutschland in diesem Jahr überraschend einen Roaming-Vertrag mit 1&1 verlor, rasselte die Aktie ungebremst in die Tiefe. Selbst mit dem nun ausgehandelten Aufschlag ist die Übernahme so günstig möglich wie seit Jahren nicht. Das bedeutet auch, dass Altaktionäre eher enttäuscht aus der Sache herausgehen. Für jene ergeben sich auf Jahressicht noch immer Kursverluste in Höhe von 33,7 Prozent.

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Das Angebot auszuschlagen, erscheint dennoch wenig reizvoll. Denn ob Telefónica Deutschland selbst jemals den Weg aus seinem Loch herausgefunden hätte, darf wohl eher bezweifelt werden. Die harte Konkurrenz setzte dem Unternehmen zuletzt immer mehr zu, während gleichzeitig die Kosten für den notwendigen Netzausbau in die Höhe schnellten. Zwar ist es nicht so, als würde bei dem Unternehmen alles schlecht laufen, was auch die jüngst vorgelegten Zahlen untermauern. Es fehlt aber eben schon seit Längerem an durchschlagenden Wachstumsimpulsen und damit auch am Interesse der Börsianer. Die angekündigte Übernahme wirkt da schon ein wenig wie ein Glücksfall, auch wenn es schade ist, dass wieder einmal treue Aktionäre mit hohen Verlusten dastehen.

 

Wie geht es weiter mit Telefónica Deutschland?

 

Noch offen bleibt die Zukunft der Telefónica Deutschland-Aktie. Wie „Der Aktionär“ berichtet, sieht Konzernchef Markus Haas derzeit keinerlei Anzeichen für ein mögliches Delisting. Vollkommen undenkbar wäre ein solches aber sicherlich nicht. Die Zukunft des Titels steht ein wenig in den Sternen. Nichts geändert hat sich derweil an der schwierigen Ausgangslage, welche auch die Konkurrenz schon seit Längerem zu spüren bekommt.

Immerhin entledigt sich Telefónica Deutschland durch die Übernahme aber etwas dem Druck, welches das Unternehmen aus Richtung der Investoren zu spüren bekam. Die warten schon seit einer ganzen Weile auf eine überzeugende Strategie dafür, die der Wegfall des Roaming-Vertrags mit 1&1 verdaut werden soll. Antworten darauf gibt es bisher leider keine und es ist jetzt ein absolut vorstellbares Szenario, dass es solche schlicht nicht geben wird. Stattdessen dürfte sich der Konzern auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und dort in den kommenden Jahren Wachstum anstreben. Ob das der richtige Weg ist, lässt sich wohl nur abwarten.

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08.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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