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Die Causa Uniper entwickelt sich zu einer sehr komplizierten Angelegenheit

Eien Rettnug mit Hindernissen

NTG24 - Die Causa Uniper entwickelt sich zu einer sehr komplizierten Angelegenheit

 

Dass der Versorger Uniper gerettet werden soll, ist längst beschlossene Sache, die dafür nötigen Gesetz wurden bereits auf den Weg gebracht. Wie genau diese Rettung allerdings aussehen könnte, das ist noch völlig offen. Obwohl die Zeit drängt und der Konzern sich immer mehr in Unkosten stürzen muss, wird über diese Frage gerade heftig diskutiert und eine Lösung ist bisher nicht in Sicht.

Die ersten größeren Probleme entstehen aufgrund der Besitzverhältnisse bei Uniper (DE000UNSE018). Der Konzern gehört zum größten Teil dem finnische Energieunternehmen Fortum, welches wiederum zu rund 50 Prozent im Besitz der finnischen Regierung ist. Da werden Rufe laut, dass auch diese Stellen sich doch bitte an einer Rettung beteiligen mögen. Doch Fortum wiegelt ab und erklärte, bereits rund acht Milliarden Euro an Darlehen und Garantien freigegeben zu haben.

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Werbebanner WikifolioNoch mehr will man in das schwarze Loch, zu dem sich Uniper seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs entwickelt hat, nicht versenken. Stattdessen wäre es den Mehrheitseignern ganz lieb, das kriselnde Deutschlandgeschäft auszugliedern und an den deutschen Staat zu übergeben. Der könnte sich dann mit den Problemen herumschlagen, während Fortum mit anderen Unternehmensteilen weiterhin nette Gewinne einfährt. Das klingt vernünftig – für Fortum.

Es war zu erwarten, dass von diesen Plänen nicht jeder begeistert sein würde. Arbeitnehmerverbände etwa kündigten bereits Widerstand bei einer solchen Lösung an und sehen stattdessen eine Mehrheitsbeteiligung des Bundes am gesamten Unternehmen als eleganteste Lösung. Fragt sich allerdings, wie das auf die Beine gestellt werden soll, wenn Fortum und die finnische Regierung nicht mitspielen wollen und unbedingt viel Zeit für Verhandlungen bleibt aktuell nicht mehr. Denn bei den aktuell hohen Gaspreisen, die Uniper an die Kunden (noch) nicht weitergeben kann, ist der Konzern auf einem rasanten Kurs direkt in Richtung Zahlungsunfähigkeit.

 

Die Sache mit dem Klimaschutz

 

Das sind noch längst nicht alle Probleme, die sich bei einer Staatsbeteiligung an Uniper ergeben würden. Auf dem Plan steht derzeit auch das Thema Klimaschutz und die Tatsache, dass der Bund sich mit einem Kauf von Uniper-Anteilen direkt an Atom- und Kohlekraftwerken beteiligen würde. Dabei sollen doch eigentlich genau die in Zukunft nicht mehr gefördert und bestenfalls abgeschaltet werden. Wie soll da den Wählern eine solche Rettung verkauft werden?

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Die Grünen stören sich auch an einer laufenden Klage von Uniper gegen die Niederlande. Vorgeworfen wird dem Konzern, dass jener dem EU-Land die Einhaltung der Pariser Klimaziele schwermachen wolle, sodass eine Rücknahme der Klage im Falle einer staatlichen Übernahme gefordert wird. Immerhin gilt diese Forderung unter der Voraussetzung, dass eine Klagerücknahme überhaupt möglich ist. So oder so dürfte das Thema noch für einiges an Gesprächsstoff sorgen und damit einen weiteren Nebenschauplatz eröffnen.

 

Im freien Fall

 

Die Aktionäre machten sich zuletzt derweil vor allem Gedanken darüber, wie sie ihre Anteile an Uniper möglichst schnell loswerden können. Auf Monatssicht brachen die Kurse um mehr als 50 Prozent ein und erst kürzlich wirde bei 8,78 ein neues Allzeit-Tief erreicht. Seither konnte der Kurs sich zwar wieder bis auf 9,36 Euro verbessern. Mit einer plötzlichen Erholungsrallye ist in naher Zukunft aber eher nicht zu rechnen.

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Werbebanner EMH PM TradeFür Entspannung könnte allenfalls noch sorgen, sollte Russland nach Ende der Wartungsarbeiten von Nord Stream 1 die Liefermengen an Gas wieder deutlich erhöhen. Bis dahin dürfte auch eine Turbine aus Kanada wieder eingebaut sein. Deren Fehlen wurde vom Kreml als Grund für eine Drosselung der Liefermengen genannt. Verlassen können die Anleger sich auf ein solches Szenario allerdings nicht, denn viel spricht dafür, dass der Gasfluss aus Moskau vor allem von politischen Motiven gesteuert wird. Indem die Liefermengen gering gehalten werden, bleiben die Preise hoch, was Russland derzeit nur gelegen kommt. Noch dazu sind sich viele nicht einmal sicher, ob durch Nord Stream 1 überhaupt noch einmal russisches Gas fließen wird.

 

13.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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