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EUROFINS SCIENTIFIC, MOTOROLA: Strategiedepot Aktien Konservativ

Update zum Strategiedepot Aktien Konservativ 03.05.2020

NTG24 - EUROFINS SCIENTIFIC, MOTOROLA: Strategiedepot Aktien Konservativ

 

In der vergangenen Woche gaben die globalen Aktienmärkte weiter nach (MSCI World Euro-Index - 0,9 %). Immer bedenklicher werdende Wirtschaftsdaten gerade in Europa, jedoch auch den USA und Japan, sowie eine Fülle weiterer negativer Umsatz- und Gewinnrevisionen der Unternehmen belasten die Anlegerstimmung derzeit wieder zunehmend. 

So wurde für die gesamte Eurozone allein schon für das 1. Quartal 2020 - dem nun unweigerlich ein noch klar schlechteres 2. Quartal folgen wird - ein realer BIP-Rückgang um - 3,8 % gegenüber dem Vorjahr vermeldet. Die derzeit im Markt kursierende Konsenserwartung, dass die Eurozone wie auch Großbritannien im Gesamtjahr 2020 wohl einen realen BIP-Einbruch von deutlich über - 7 % zu verkraften haben dürfte, konkretisiert sich somit bereits jetzt immer mehr. Auch jüngste extreme Abstürze der Indikatoren “Konsumentenvertrauen” (April - 22,8 nach zuvor - 11,6), “ Einkaufsmanagerindex der Industrie” (April 33,4 nach zur 44,5) und “Dienstleistungen “ (April 11,7 nach zuvor 26,4) auf Tiefstände von 2008 sowie im Falle von Dienstleistungen (vor allem quasi komplette Einstellung des Tourismus- und Flugverkehrs) sogar auf den tiefsten jemals verzeichneten Stand signalisieren die schwerste Konjunkturrezession in Europa seit dem Ende des 2. Weltkriegs aktuell überdeutlich. 

In der mit wesentlich stabileren Binnenkonjunkturen ausgestatteten USA und Japan stellt sich die Wirtschaftslage aktuell zwar besser dar, als im derzeit besonders Export-krisengeschüttelten Europa, ohne dass jedoch auch hier scharfe Konjunkturrezessionen in 2020 vermeidbar sein werden. So verzeichnete die USA im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr wenigstens noch ein reales BIP-Wachstum um + 0,3 %, was jedoch gegenüber dem 4. Quartal 2019 einem massiven Einbruch um - 4,8 % entsprach. Zudem weisen hier die vergleichbaren Indikatoren des Konsumentenvertrauens (April: 71,8), Einkaufsmanager-Index des Produzierenden Gewerbes (April: 36,1) und Dienstleistungen (April: 22,0) derzeit auch weiterhin durchgängig bessere Zahlen auf, als dies für die Eurozone gilt.  Auch in Japan, wo die BIP-Entwicklung des 1. Quartals 2020 bislang noch nicht produziert wurde, bewegen bis auf das Konsumentenvertrauen (April: 21,6) die weiteren Kernindikatoren des industriellen Einkaufsmanagerindexes (April: 41,9) und Dienstleistungen (22,8) aktuell auf ähnlichen Niveaus wie in den USA. 

Auch in der laufenden Unternehmensberichtssaison sind die Konjunktureinbruchs-Effekte der Corona-Pandemie bereits jetzt unübersehbar.  

In den USA entsprachen von den bislang 55 % aller S&P 500 – Konzerne erfolgten Bilanzvorlagen zum 1. Quartal zwar immerhin 63 % einer positiven Umsatz- und 65 % einer positiven Gewinnüberraschung. Jedoch liegt dies deutlich unter dem üblichen Verlauf historischer Quartalsberichtsperioden in den USA, die in den letzten Jahren in der Regel auf der Umsatz- wie auch Gewinnseite die Analystenerwartungen zumeist in rd. 75 % aller Fälle übertreffen konnten. Auch weisen die bisherigen Publikationen der S&P 500-Konzerne zum 1. Quartal aktuell gegenüber Vorjahr insgesamt einen Reingewinnrückgang von – 13,7% aus, was die Analysten daher bislang auch veranlasst hat, seit Beginn der Quartalsberichtssaison nun ihrerseits ihre 2020er Reingewinnprognosen für den gesamten S&P 500-Index deutlich um – 20 % auf nur noch 145 USD/Aktie (= Index-KGV von 19,4) zurückzunehmen. Nachvollziehbarer Weise noch negativer als in den USA fällt bislang das Berichtsbild der bisher publizierenden rd. 24 % aller STOXX 600-Unternehmen aus. Hier konnten die Analystenschätzungen hinsichtlich des Quartalsumsatzes bislang nur in 60 % aller Fälle, auf der Nettogewinn-Ebene sogar nur in 52 % aller Fälle übertroffen werden. 

 

Chart:  MSCI World Euro – Index 

 

Chat: MSCI WORLD Euro - Index

 

Dem anhaltenden Kursdruck der globalen Aktienmärkte konnte sich das Strategiedepot AKTIEN KONSERVATIV dank seines derzeit hohen Gewichts an defensiven Medizintechnik- und Konsum(technologie)werten wie auch der beibehaltenen Liquiditätsquote von rd. 30 % in der abgelaufenen Woche auch weiterhin gut entziehen. 

So büßte das Depot in der abgelaufenen Woche lediglich - 0,7 % ein.  Auf Währungsbasis Euro beläuft sich die Nettoperformance des Depots (ohne Dividenden-Berücksichtigung) seit Auflegung am 26.02.2019 somit aktuell auf + 6,6 %. Dem ist ein Nettoverlust des Vergleichsindexes MSCI World Euro im gleichen Zeitraum von - 1,1 % gegenüberzustellen, so dass das Depot auch weiterhin eine erhebliche Outperformance aufweist. Trotz dieses Renditevorsprungs wie auch der aktuellen Liquiditätsquote von gut 30 % werden wir uns jedoch dennoch in den nächsten Tagen zusätzliche aktive Absicherungsmaßnahmen vorbehalten, sollten die globalen Aktienmärkte auch weiterhin zur Schwäche tendieren. 

Herausragende Aktien des Depots in der vergangenen Woche waren zum einen auf der Gewinnerseite EUROFINS SCIENTIFIC (FR0000038259 / + 14,1 %), auf der Verliererseite dagegen MOTOROLA SOLUTIONS (US6200763075 / - 9,1 %)

 

Chart: EUROFINS SCIENTIFIC gegen MSCI World-Index (jeweils in Euro) 

 

Chart: Eurofins Scientific gegen MSCI World- Index

 

Noch in 2018 musste der erfolgsverwöhnte Weltmarktführer für Bio- und Atmosphärenanalysen aller Art, die französische EUROFINS SCIENTIFIC (aktuelle Aktienmarktkapitalisierung: rd. 9 Mrd. Euro) im Rahmen ihres jahrelangen Aufwärtstrends einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Hintergrund war, dass der seit über einem Jahrzehnt extrem expansionsfreudige Konzern mit allein 15 Neuakquisitionen im Gesamtjahr 2018 aufgrund als “unverzichtbar” angesehener Übernahmegelegenheiten gerade in den USA sein anvisiertes 2018er Akquisitionsziel von rd. 200 Mio. Euro weit auf rd. 800 Mio. Euro überzog, und nahezu die gesamte Differenz dieses Budgets durch eine vorübergehende Schuldscheindarlehens-Aufnahme von 550 Mio. Euro fremdfinanzieren musste. 

Trotz zeitgleich natürlich auch akquisitionsbedingt weiter sprudelnder Umsätze (2018: + 27 %, 2019: + 21 %) verzeichnete der Konzern infolge seines massiven Expansionstempos und extrem hoher Integrations-, Finanzierungs- und Steueraufwendungen in 2018 und 2019 daher eine ausgeprägte Reingewinndelle (2018: nur + 3%, 2019: sogar - 13%), die die Konzernleitung jedoch zugunsten der nunmehr deutlich ausgebauten Weltmarktführerschaft in allen Bioanalysen (Kernsegmente: Lebensmittel, Pharmazie, Umwelt und Landwirtschaft) strategisch vollkommen bereit war hinzunehmen. Jedoch fand bei Investoren und Analysten diese aus ihrer Sicht überzogene, gewinn- und margenzehrende Expansionsstrategie in 2018 unübersehbar keinen Gefallen. 

Mit Beginn des 2. Halbjahres 2019, das bei Eurofins Scientific auch saisonal grundsätzlich stärker ausfällt als das 1. Halbjahr eines Jahres, fasste der Konzern in seiner operativen Profitabilität jedoch unübersehbar wieder Tritt und konnte bei einem bereits 6 %igen organischen Umsatzwachstum (noch vor allen Akquisitionen) seinen Reingewinn des 2. Halbjahres um rd. 15 % steigern. 

Nach seinem “Übernahmefeldzug” gerade in 2017 und 2018 verfügt Eurofins Scientific nun bei einer Belegschaft von 47.000 Mitarbeitern über rd. 800 Diagnose- und Analyselabore in 48 Ländern der Erde und hat dort mittlerweile im Laufe der Unternehmenshistorie (Gründung 1987) nicht weniger als 200.000 patentierte Stoff- und Umwelttestungsverfahren entwickelt. 

Im Rahmen der aktuellen COVID 19-Corona-Pandemie führt Eurofins Scientific vor allem serologische Antikörper-Bestimmungen des COVID 19-Virus durch, und ist auf dieser Basis mittlerweile in der Lage, bis Ende Mai 2020 nicht weniger als 20 Millionen Testungs-Kits monatlich (!) für die weltweite Anwendung zu entwickeln. 

Wir sind daher davon überzeugt, dass in ihrer expansiven Weltmarktführungsrolle Eurofins Scientific zumindest in 2020 und 2021 nun sehr gute Ergebniszahlen ins Haus stehen werden, und erachten die Aktie mit einem KV (2020e) von 34 und (2021e) von nur noch von 24 aktuell als attraktiv bewertet. 

Deutlich zur Kursschwäche neigte hingegen zuletzt die Aktie des weltführenden Spezialisten für sicherheitsoptimierte Kommunikationsverfahren, MOTOROLA SOLUTIONS (Kernprodukt: drahtlose Funksprechgeräte für den stationären / mobilen Einsatz sowie Aufklärungskameras und Infrarot-/Nachtsicht-Ferngläser). Der Konzern wird seine Zahlen zum 1. Quartal 2020 am 07.05.2020 präsentieren. Motorola machte bislang jedoch keinerlei Angaben über eine etwaige Änderung der Geschäftsperspektiven infolge der Corona-Pandemie, so dass die Analysten trotz dieser Virenbelastung und dem dazu generell saisonal schwächsten 1. Ergebnisquartal von Motorola für das 1. Quartal 2020 von einer in etwa auf dem Vorjahresniveau liegenden Umsatz- wie auch Nettogewinnentwicklung ausgehen.  

Mit einem KGV (2020e) von nur rd. 20 sowie (2021e) von nur rd. 17 stufen wir die Aktie aktuell als sehr attraktiv bewertet und längerfristig klar kaufenswert ein.

 

 

03.05.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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