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Vonovia legt den Bau von etwa 60.000 Wohnungen auf Eis und reagiert damit unter anderem auf stark gestiegene Baukosten

Warten auf bessere Tage

NTG24 - Vonovia legt den Bau von etwa 60.000 Wohnungen auf Eis und reagiert damit unter anderem auf stark gestiegene Baukosten

 

Immobilienunternehmen haben weiterhin keinen leichten Stand und auch Vonovia bekommt höhere Zinsen sowie steigende Baukosten zu spüren. Bereits vor einer Weile entschied das Unternehmen sich deshalb dazu, bis auf Weiteres keine neuen Projekte in Angriff zu nehmen. Nun kündigte Vonova-Chef Rolf Buch gegenüber der Funke-Mediengruppe an, den Bau von rund 60.000 Wohnungen zunächst auf Eis zu legen.

Wann jene Wohnungen nun fertiggestellt werden könnten, steht damit ganz und gar in den Sternen. Vonovia (DE000A1ML7J1) beklagt sich über hohe Baukosten und eine spürbare Zurückhaltung von Investoren. Vor diesem Hintergrund rechne sich das Ganze schlicht nicht mehr. Ganz aufgeben will der Konzern seine Vorhaben nicht. Es soll nun auf bessere Zeiten gewartet werden. Der Konzern hofft darauf, dass sich „Bauen bald wieder lohnt und rechnet“. Sobald dies der Fall ist, werde man Bauprojekte auch wieder aufnehmen.

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Die Nachfrage fällt laut Vonovia noch immer gigantisch aus und das Unternehmen spricht von derzeit rund einer Million Wohnungen, die in Deutschland fehlen würden. Aufgrund der ansteigenden Zuwanderung war zudem die Rede davon, dass jährlich 700.000 neue Wohnungen gebraucht würden. Vonovia-Chef Buch nimmt auch die Politik in die Pflicht, wenn es darum geht, die Investitionsbereitschaft im Sektor wieder anzufachen. Dafür sieht er als notwendig an, für entsprechende Voraussetzungen zu sorgen. Ein etwaiger Mietenstopp, wie er vor Kurzem noch diskutiert wurde, wird als das vollkommen falsche Signal angesehen.

 

Setzt Vonovia ein Zeichen?

 

Nach dem Dafürhalten von Vonovia würde ein Einfrieren oder allzu beherztes Begrenzen von Mieterhöhungen nur dazu führen, dass noch weniger Investoren sich für Immobilien interessieren. Denn wenn schon jetzt Mieteinnahmen von Zinsen nahezu vollständig aufgefressen werden, wird dies bei einer noch immer hohen Inflation in Kombination mit einem Mietenstopp kaum besser werden.

Die große Sorge ist daher, dass derartige Vorhaben zu einer weiteren Verknappung und damit einer verschärften Lage auf Nachfrageseite führen könnten. Mit dem nun angekündigten Baustopp unterlegt Vonovia seine Ausführungen mit Fakten und es ist wohl damit zu rechnen, dass dieses Signal auch in Berlin vernommen werden wird. Ob und welche Schlüsse daraus gezogen werden könnten, darüber lässt sich aber nur spekulieren.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeFür die Anleger ist die Angelegenheit indes ein zweischneidiges Schwert. Am Mittwoch freute man sich noch über die Einsparungen und die Vonovia-Aktie konnte ihren Aufwärtstrend mit einem Plus von 1,22 Prozent fortsetzen. Allerdings lässt das Unternehmen weiterhin Wachstumssignale vermissen. Auch für die absehbare Zukunft sieht es eher mau aus. Für Hoffnung sorgt, dass viele Experten ein Ende der Zinssteigerungen in nicht allzu ferner Zukunft erwarten. Die jüngsten Äußerungen der Fed legten allerdings nahe, dass eine neuerliche Zinswende nicht allzu bald zu erwarten ist. Die EZB folgt dem Beispiel der US-Kollegen in aller Regel mit etwas Verzögerung.

 

Vonovia: In bester Gesellschaft

 

Vonovia ist längst nicht das einzige Unternehmen, welches unter der schwierigen Lage im Immobiliensektor zu leiden hat. Steigende Preise für Energie und Material haben die Investitionen an vielen Stellen zurückgehen lassen und mittlerweile wurde laut Informationen des ifo-Instituts beim Neubau von Wohnungen bereits ein frischer Negativrekord erreicht. Vonovia passt sich diesem Trend letztlich an und kommt auch der Verpflichtung gegenüber den Aktionären nach, nicht unnötig Geld aus dem Fenster zu werfen, welches wahrscheinlich keine zufriedenstellende Rendite erzielen wird.

Der Wink in Richtung Politik verrät zudem, dass man sich Gedanken um die Mieteinnahmen macht, welche bislang noch für verlässliche und hohe Einnahmen sorgen. Ein Eingriff der Politik könnte auch diese letzte Bastion noch wegbrechen lassen, was für die Aktionäre keine gute Nachricht wäre. Umso mehr dürfte man auch an der Börse darauf hoffen, dass es aus Berlin künftig eher weniger als mehr Regulierung geben wird.

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21.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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