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Vonovia sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt, laut denen der Vermieter bei bestimmten Mieterhöhungen gegen vorherige Vereinbarungen verstoßen hat

Müssen die Aktionäre sich schon wieder Sorgen machen?

NTG24 - Vonovia sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt, laut denen der Vermieter bei bestimmten Mieterhöhungen gegen vorherige Vereinbarungen verstoßen hat

 

Vor etwas mehr als einem Jahr schlossen sich große Unternehmen und Verbände aus der Immobilienwirtschaft mit dem Berliner Senat zusammen und beschlossen einen Deckel für Mieterhöhungen von Wohnungen, deren Einwohner über einen Wohnberechtigungsschein (WBS) verfügen. Um diese in Zeiten ohnehin stark anziehender Preise nicht über Gebühr zu belasten, sollten die Mieten bis Ende 2023 jährlich um nicht mehr als zwei Prozent steigen. Nun gibt es Zweifel daran, dass sich Vonovia an diese Vorgaben auch tatsächlich hält.

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Hervorgebracht werden diese vom Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV). Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, sind den Mieterschützern einige Unstimmigkeiten aufgefallen. Sie haben sich einige Briefe mit Mieterhöhungen von Vonovia (DE000A1ML7J1) angesehen und dabei Mieterhöhungen von bis zu elf Prozent festgestellt. Bezug genommen wird auf Schreiben aus den Monaten März, April und Juni. Darin finde sich auch keinerlei Hinweis darauf, dass Haushalte mit WBS in diesem Jahr nur mit Mieterhöhungen um maximal zwei Prozent zu rechnen haben.

Der AMV konnte sich nicht alle Mieterhöhungen ansehen und letztlich nur Stichproben durchführen. Es wird jedoch die Vermutung in den Raum gestellt, dass ein Großteil der Mieterhöhungen, wenn nicht sogar alle, gegen die Vereinbarung aus dem vergangenen Jahr verstoßen. Sollte dies der Fall sein, sehen die Verbraucherschützer darin einen handfesten Skandal. Vonovia selbst hat zwar allein seit Veröffentlichung des neuen Mietspiegels über 40.000 Mieterhöhungen in Berlin verschickt. Das Unternehmen sieht bei sich allerdings kein Fehlverhalten.

 

Vonovia sieht keine Probleme

 

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Werbebanner EMH PM TradeDer Vermieter erklärt auf Anfrage der Berliner Zeitung, sich an alle getroffenen Vereinbarungen gehalten zu haben. Dazu gehöre auch, dass die Mieten in laufenden Verträgen innerhalb von drei Jahren maximal um elf Prozent statt um 15 Prozent erhöht werden. Zudem wird darauf verwiesen, dass bei Mietern mit WBS auf Mieterhöhungen verzichtet wird, wenn dadurch das jährliche Haushaltseinkommen durch die Kaltmiete zu mehr als 30 Prozent belastet wird.

Auch Deutsche Wohnen schlägt ähnliche Töne an. Treffen die Vorwürfe der Mieterschützer zu und es gab tatsächlich in diesem Jahr schon Mieterhöhungen um elf Prozent, ließe sich das aber nur schwer vereinbaren. Die Unternehmen beharren allerdings darauf, sich an sämtliche rechtliche Vorgaben und auch an die Vereinbarungen aus dem Berliner Bündnis zu halten. Wer hier nun im Recht sein mag, das lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen.

Allerdings kann Vonovia wohl ziemlich entspannt an die Sache herangehen. Denn Sanktionen im Falle von Zuwiderhandlungen sind im Bündnis nicht vorgesehen. Die Vermieter müssten also im schlimmsten Fall mit negativer PR rechnen. Den Mieterschützern reicht das freilich nicht aus. Jene fordern, Vonovia und Deutsche Wohnen aus dem Bündnis zu werfen, Mieterhöhungen zurücknehmen zu lassen und bereits zu viel gezahlte Beträge zu erstatten.

 

Das wird ein Nachspiel haben

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDas letzte Wort in der Sache ist wahrscheinlich noch nicht gesprochen und es bleibt offen, wie es in der Sache weitergehen wird. Die Anleger scheinen die Vorwürfe aber doch etwas verschreckt zu haben. Die jüngste Erholung von Vonovia erfuhr am Montag einen ordentlichen Dämpfer. Der Aktienkurs bewegte sich um 2,14 Prozent in Richtung Süden und landete bei 18,98 Euro. Damit scheint es auch ein weiteres Mal nicht für einen charttechnischen Durchbruch zu reichen.

Allerdings dürften negative Schlagzeilen für die Anteilseigner von Vonovia auch nicht wirklich eine Neuigkeit sein. Gefühlt gibt es jeden Tag Vorwürfe gegen den Vermieter, auch wenn die nun hervorgebrachte Kritik über eine andere Qualität verfügt als beispielsweise Klagen über nicht erbrachte Reparaturen oder Ähnliches. An der Börse bleiben die lieben Zinsen das Hauptthema und hier gab es zuletzt lediglich etwas schwammige Indizien für einen möglichen Kurswechsel der Notenbanken. Offensichtlich ist das nicht genug, um endlich die ganz große Erholungsrallye auszulösen.

18.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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