CD Projekt kann Vertrauen der Investoren nach Cyberpunk 2077-Desaster nicht zurückgewinnen

Aktie massiv unter Druck

 

Im vergangenen Jahr sehnten zahlreiche Fans mit Spannung dem Release des Computerspiels Cyberpunk 2077 entgegen, wobei die Erwartungen an das Videogame extrem hoch waren. An der Warschauer Börse wurde die Veröffentlichung ebenfalls ganz genau beobachtet, da viele Investoren auf einen echten Kassenschlager für den polnischen Spieleentwickler CD Projekt S.A. (PLOPTTC00011) hofften, der sich wirtschaftlich signifikant positiv auf die Unternehmensbilanz ausgewirkt hätte.

Allerdings wurde Mitte Dezember kurz nach dem Verkaufsstart klar, dass das Spiel zu einem Eigentor für die Warschauer Firma wird, da statt dem größten Videospiel aller Zeiten ein extrem fehlerbehaftetes Programm ausgeliefert wurde, welches die zahlreichen Kunden zumeist extrem verärgerte. Auch wenn das Management versuchte, mit zahlreichen Entschuldigungen und Maßnahmen gegenzusteuern, so hatte die Firma mit einem hohen wirtschaftlichen Schaden und massiven negativen Reputationseffekten zu kämpfen, weshalb die Aktie schnell wieder in den Rückwärtsgang schaltete.

 

Noch mehr schlechte News für CD Projekt

 

Um das Vertrauen bei den Anlegern wiederherzustellen, präsentierte CD Projekt heute ein Strategieupdate, wobei dieses aber den Kapitalmarkt wieder einmal enttäuschte. Analysten zufolge konnten die Polen den Kapitalmarkt mit ihren jüngsten Aussagen zur Zukunft des Computerspiels nicht punkten, wobei auch die angekündigten internen Umstrukturierungen im Unternehmen ebenfalls nicht wirklich überzeugen konnten. Entsprechend besteht auch innerhalb der Anlegerbasis eine große Unsicherheit, ob CD Projekt künftig eine qualitativ hochwertige Software liefern kann, die auch die Kunden begeistert.

 

 

Da viele Experten nun tendenziell skeptischer für die künftige Umsatzentwicklung bei CD Projekt gestimmt sind, was zudem auch niedrigere Nettogewinnerwartungen impliziert, geriet der Titel abermals unter Druck, womit sich der jüngste Abwärtstrend bei der Aktie verfestigte. Insgesamt wird seitens der Brokerhäuser für die Jahre 2021 und 2022 mit sinkenden Erlösen und Nettogewinnen gerechnet, womit sich die Firma deutlich schwächer als die allgemeine Branche entwickeln würde. Aktuell wird das Papier mit einem geschätzten 2021er-KGV von 17 und einem 2022er-KGV von 22 gehandelt, wobei die vergleichsweise niedrige Bewertung wegen der schwachen Zukunftsaussichten auch gerechtfertigt ist.

 

Fazit:

 

Mit den jüngsten Ereignissen rund um das Computerspiel Cyberpunk 2077 wird das Unternehmen CD Projekt zunehmend von den Kapitalmarktteilnehmern als unzuverlässig eingestuft, weshalb optimistischen Zukunftsprognosen seitens der Gesellschaft nicht mehr uneingeschränkt geglaubt werden dürfte. Zudem ist die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Firma groß, weshalb Anleger zunächst warten sollten, bis die Aktie aus technischer Sicht eine Bodenbildung vollzieht. Zocker, die dennoch ins fallende Messer greifen wollen, können im Glücksfall sicherlich von einer Gegenreaktion profitieren, allerdings stufen wir das Chance-Risiko-Verhältnis als überwiegend negativ ein.

 

31.03.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)