Edelmetalle - Wochenrückblick vom 04.06.2022
Die Edelmetallwoche vom 30.05.2022 – 03.06.2022
Die abgelaufene Handelswoche stand erneut im Zeichen der US-Konjunkturdaten und ihrem Einfluß auf wichtige makroökonomische Faktoren. Insbesondere die starken US-Arbeitsmarktdaten vom gestrigen Freitag dämpften die (Vor-) Freude einer weniger schnellen Straffung der US-Geldpolitik. Im Wochenvergleich stiegen die langfristigen Zinsen weiter an, legte der US-Dollar leicht gegen den Euro zu, die Aktienmärkte tendierten seitwärts bis leicht abwärts, und die Edelmetalle zeigten sind insgesamt schwächer. Große Ausnahme war Platin.
Goldpreis etwas tiefer
In dieser Handelswoche verdauten die Aktienmärkte ihren Anstieg aus der Vorwoche und erhielten dann am gestrigen Freitag einen Erwartungsdämpfer in Form besser als erwartet ausfallender US-Arbeitsmarktdaten. Per saldo stiegen die langen Zinsen wieder, was insbesondere die Technologieaktien drückte.
Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury stieg im Berichtszeitraum von 2,744 % auf 2,956 %, und die der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe markierte mit ihrem Anstieg von 0,976 % auf 1,265 % ein neues Jahreshoch. Der DJIA gab im Wochenvergleich um 0,9 % nach, während der DAX praktisch unverändert schloss.
Der US-Dollar legte in dieser Handelswoche gegen den Euro 0,1 % auf 1,07194 Dollar zu, während der Schweizer Franken 0,4 % auf 1,03158 Franken gegen den Euro abgab. Parallel legte Bitcoin 3,9 % auf 29.730 Dollar zu. Die Edelmetalle zeigten sich insgesamt schwächer, wobei Platin aber die große Ausnahme darstellte. Gold gab im Wochenvergleich 0,3 % auf 1.851,06 Dollar ab. Die charttechnische Situation hat sich damit erneut kaum geändert.
Wie ein Blick auf den Wochencandle-Chart zeigt, steckt der Goldpreis weiter eingeklemmt zwischen seinen Trendlinien fest. Die Umsätze sind weiterhin niedrig.
Die CoT-Daten vom 31.05.2022 weisen für Gold einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 6 % auf 200.056 Kontrakte aus. Das Open Interest ging parallel um 3 % auf 513.722 Kontrakte zurück.
Insgesamt hat sich auch in dieser Handelswoche die charttechnische Situation bei Gold kaum geändert. Von Bedeutung bleibt aus dynamischer Perspektive, dass die seit Mai 2019 laufende Aufwärtstrendlinie hält. Andernfalls wäre diese im Falle eines Unterschreitens die dynamische Schwelle einer Beschleunigung der möglichen Abwärtsbewegung.
Gold auf TradingView
Silber prallt an Widerstand ab
Silber gab in dieser Handelswoche 0,8 % auf 21,92 Dollar ab.
Damit hat sich zwar die charttechnische Lage kaum verbessert, aber auch nicht weiter verschlechtert.
Die CoT-Daten vom 31.05.2022 weisen für Silber einen leichten Anstieg der Short-Position der Commercials um 2 % auf 23.861 Kontrakte aus. Das Open Interest legte parallel um 1 % auf 147.301 Kontrakte zu.
Insgesamt bleibt die Ausgangslage auch bei Silber ambivalent. Ob die Frage eines Bodenmusters oberhalb oder unterhalb der zentralen Ausbruchsmarke von 21,13 Dollar beantwortet wird, ist damit weiter offen. Bis dahin bleibt aus charttechnischer Perspektive weiter Geduld gefragt.
Silber auf TradingView
Platin klarer Wochensieger
Platin legte in dieser Woche 8,2 % auf 1.020,20 Dollar zu und stahl den Edelmetall-Geschwistern die Performance-Show.
Dieser Anstieg hat mustertechnisch zur Folge, dass die Entwicklung seit dem 21.04.2022 als fraktale Doppelbodenbildung interpretiert werden kann. Dieser Boden liegt oberhalb der zuvor überwundenen langfristigen Abwärtstrendlinie und bestätigt diesen Bruch vorläufig.
Damit ist Platin aus dem in der Vorwoche beschriebenen Konsolidierungskeil nach oben ausgebrochen. Nun würde eine ,,Mini-Konsolidierung‘‘ nicht überraschen. Diese würde aber das verschachtelte Aufwärts-Signal bestätigen, solange Platin sein Konsolidierungsmuster nicht entwertet.
Die CoT-Daten vom 31.05.2022 weisen für Platin einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 3 % auf 6.501 Kontrakte aus. Das Open Interest legte parallel um 3 % auf 67.964 Kontrakte zu.
Insgesamt hat Platin in dieser Woche deutliche Signale für ein Ende der seit dem 09.03.2022 laufenden Korrektur gesendet. Dies läßt für die kommenden Wochen eine positive Preisentwicklung erwarten.
Platin auf TradingView
Palladium ist Wochenverlierer
Palladium verlor in der abgelaufenen Handelswoche 4,7 % auf 1.966,85 Dollar.
Damit prallte der Palladium-Preis an der im Preischart markierten Widerstandszone um 2.080 Dollar ab.
Gleichzeitig sinkt der Symmetriegrad, ausgehend von einer Symmetrielinie bei dem Jahreshoch am 07.03.2022. Allerdings zeigt ein Blick auf den Tagescandle-Chart, dass Palladium derzeit oberhalb einer Unterstützungszone um 1.850 Dollar entlangschrammt. Sollte der Kurs darunter fallen, ist ein Rückfall bis in die Region der um 1.745 Dollar möglich. Dadurch würde der Symmetriegrad interessanterweise wieder steigen.
Die CoT-Daten vom 31.05.2022 zeigen einen deutlichen Rückgang der Long-Position der Commercials um 15 % auf 3.221 Kontrakte, während sich das Open Interest gleichzeitig um 17 % auf 6.538 Kontrakte verringerte.
Insgesamt bleibt die charttechnische Gesamtsituation bei Palladium weiter nach beiden Seiten offen. Dabei fällt eine sehr hohe relative ,,Underperformance‘‘ zum Schwestermetall Platin von 12,9 % auf. Ein längerer Aufenthalt auf dem aktuellen Kursniveau ist allerdings aus charttechnischer Perspektive eher unwahrscheinlich, dazu sind die Spannungen im Kursmuster und die Kursdynamik zu groß!
Palladium auf TradingView
04.06.2022 - Arndt Kümpel
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