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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 11.04.2020

Die Edelmetallwoche vom 06.04.2020 - 09.04.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 11.04.2020

 

Gold

Explosive Ausgangslage! So oder ähnlich könnte man den derzeitigen Zustand der Edelmetalle beschreiben. Denn die Art und Weise, in der diese sich nach dem Ausverkauf im März wieder nach oben arbeiten, lässt für die Zukunft noch Spannendes erwarten! Denn den Billionen Euro und Dollar Schuldgeld des fraktionalen Reservesystems, die gerade per Knopfdruck geschaffen werden, steht eben nichts, aber auch gar nichts gegenüber. Wenn Investoren nach all ihren Portfoliooptimierungen und Chartanalysen über die Werthaltigkeit ihrer Vermögenswerte nachdenken, werden ihnen nicht mehr viele Alternativen einfallen. Nur zur Erinnerung: Der Anteil der Edelmetalle an den gesamten Vermögenswerten weltweit liegt bei rund 1 %. Anfang der 80er Jahre waren es mehr als achtmal so viel! Nachtigall, ick hör‘ Dir trapsen…

Es kann deshalb niemanden wundern, dass Gold im Umfeld explodierender Geldmengen und implodierenden Vertrauens in die Kreditwürdigkeit vieler Schuldner, von Staaten über Unternehmen bis zum privaten Konsumenten, strukturellen Rückenwind hat. Dazu kommt in der EU das fiebrige Gezerre um eine faktische Durchbrechung in Richtung einer nach EU-Recht rechtswidrigen Haftungsgemeinschaft unter der Flagge der gemeinschaftlichen Coronabekämpfung.

Die Differenz zwischen physischem Gold und Papiergold weitete sich in dieser Woche ebenso aus wie jene zwischen dem Spotpreis für Gold und jenem länger laufender COMEX- und LBMA-Future-Kontrakte. So schloss der Gold Spotpreis am Donnerstag bei 1.686,60 Dollar an der COMEX, der Futurekontrakt mit Fälligkeit April notierte aber bereits bei 1.715,50 Dollar. Und der Juni-Kontrakt schloss bei 1.740,60 Dollar, was einer Differenz zum Spotpreis von 54 Dollar entspricht! Langsam dämmert es einem, dass der (COMEX und LBMA) - Goldfuturepreis und der Preis für (physisches) Gold bald zwei ziemlich verschiedene Dinge sein könnten!

In der abgelaufenen Handelswoche legte der Spotpreis für Gold um 4 % zu. Ein Blick auf den Chart zeigt aber, dass das gelbe Metall dabei einen Kampf gegen langjährige Widerstände führt. Die im Rückblick auf die vergangene Woche erwähnte Möglichkeit, dass es vor der nächsten Aufwärtsbewegung zu keiner ausgedehnten Bodenbildung kommt, ist nun noch wahrscheinlicher geworden.

Die CoT-Daten vom 07.04.2020 zeigen eine erneute Abnahme der Short-Position der Commercials um 3 % auf 275.611 Kontrakte. Die Zahl der offenen Kontrakte fiel ebenfalls um 3 % auf noch 480.050.

Der Goldpreis-Chart zeigt, dass Gold gute Aussichten darauf hat, die letzten Straßensperren auf dem Weg zum Allzeithoch vom September 2011 bei 1921 Dollar aus dem Weg zu räumen. Dabei stellt die Widerstandszone um 1.800 Dollar eine starke Bastion dar. Der strukturelle Aufwärtsdruck des seit 2013 gebildeten Konsolidierungsbodens ist aber technisch hochwertig. Die nächsten Wochen werden also spannend!

 

Gold

 

Silber

Silber machte im Zuge des verbesserten Sentiments und im Schatten von Gold weiter gute Fortschritte im Heilungsprozess seiner charttechnischen Wunden. Es bewegt sich nun bereits im oberen Bereich einer breiten Widerstandszone, die zuvor eine Unterstützungszone war und im Ausverkauf des März 2020 negiert wurde. Das in der Vorwoche erwähnte Niveau von 14,38 Dollar wurde aber nun nach oben verlassen, was die technische Lage qualitativ weiter verbessert.

Denn auch bei Silber liegt die Hypothese in der Luft, dass es sich bei dem Ausverkauf im März um das Schwungholen im Zuge eines ,,Slingshot Move‘‘ handelt. Mögliches Motiv: Die Commercials wollen bei nachhaltig steigenden Edelmetallpreisen nicht ,,Short‘‘ sein. Dies zeigte sich bereits in den vorangegangenen Wochen. Denn die Shortposition der Commercials ging per 07.04.2020 von rund 100.000 Kontrakten Anfang März auf nur noch 42.987 Kontrakte am vergangenen Dienstag und damit um fast 60 % in 3 Wochen zurück!

Im Wochenvergleich gewann Silber 7 %. Das Open Interest verringerte sich minimal von 139.256 Kontrakten auf 138.974 Kontrakte.

Silber befindet sich derzeit auf halbem Weg hin zu der wichtigen Widerstandszone um 16,20 Dollar. Kurz darüber wartet dann die frühere Nackenlinie vom Dezember 2019 bei rund 16,50 Dollar. Auch beim Silberpreis ist viel in Bewegung. Die Schnelligkeit des Wiederanstiegs und ein aktuelles Gold-Silber-Ratio von 109 lassen aber viel Spielraum für Kursfantasie!

 

Silbverpreis

 

Platin

Platin schien sich in der abgelaufenen Handelswoche zu wenig von Silber und Gold inspirieren zu lassen. Das könnte aber täuschen. Denn möglicherweise konzentriert es sich ja nur auf seinen bevorstehenden Ausbruch und damit auf die Rückeroberung der wichtigen Marke von 752,50 Dollar, dem bisherigen Zyklustief des Jahres 2008.

Im Wochenvergleich gewann der Platinpreis 3,5 %. Die CoT-Daten vom 07.04.2020 zeigen einen erneuten Rückgang der Short-Position der Commercials, diesmal um 5 % auf noch 22.688 Kontrakte. Das Open Interest blieb faktisch mit 54.044 Kontrakten nach 54.148 Kontrakten in der Vorwoche konstant. Aber auch hier sei, wie bei Silber, an die Bewegung der vergangenen Wochen erinnert. Die Short-Position der Commercials hat sich bei Platin von über 70.000 Kontrakten Ende Januar 2020 um rund 70 % verringert. Warum?

 

Platin

 

Palladium

Palladium ließ es in dieser kurzen Handelswoche langsamer angehen und konsolidierte die starken Gewinne von Ende März.

Per saldo ergab sich für Palladium im Wochenvergleich ein kleiner Verlust von 1,1 %, den man nicht überbewerten sollte.

Die Short-Position der Commercials per 07.04.2020 verringerte sich 5 % auf 975 Kontrakte. Das Open Interest legte leicht um 1 % auf 7.769 offene Kontrakte zu.

Der Palladiumpreis scheint derzeit nicht nur Schwung zu holen, sondern dabei auch eine Umkehrformation in Form einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation zu bilden. Damit würde der Ausverkauf vom März 2020 als Startrampe der nächsten Aufwärtsbewegung fungieren, da dieser eine Konsolidierung im Zeitraffer darstellen würde. Zwar wäre auch ein Doppelboden eine (noch stabilere) Konsolidierungsformation. Allerdings ist ein nochmaliger Rückgang in den Bereich um 1.700 Dollar dann unwahrscheinlich, wenn Gold, Silber und Platin weiter deutlich ansteigen sollten. Dies können längerfristig investierte Anleger, die ohnehin hohe Buchgewinne haben, in Ruhe abwarten. Die auch ohne Coronavirus-Quarantäne vorhandene Angebotsknappheit dürfte in nächster Zeit noch anhalten.

 

Palladiumpreis

 

11.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

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