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BÖRSE TO GO - mit Wirecard, Netflix und Qiagen

Die Berichtssaison startet

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Wirecard, Netflix und Qiagen

 

Guten Morgen,

in dieser Woche laufen Handelskonflikt bzw. Gesprächsaufnahme und Brexit-Entscheid parallel – aber die Börse interessiert das nur am Rande. Es verdeutlicht einmal mehr die Distanz, welche sich zwischen Markt und politischem Geschehen aufgebaut hat. Zwar stört die Nachrichtenflut das Tagesgeschäft immer mal wieder, aber in der Tendenz sind weder DAX, SMI noch die Wall Street empfindlich gestört.

 

Nasdaq

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Das dies so bleibt, hängt nun an den kommenden Unternehmensberichten für das 3. Quartal sowie die darin enthaltenen Aussichten für das 4. Quartal und 2020. Sämtliche Gewinnerwartungen wurden indes bereits in den vorigen Wochen deutlich nach unten revidiert (siehe letzte Ausgabe „Zürcher Trend“ und „Zürcher Finanzbrief“), und so erwarten wir nur in Ausnahmefällen negative Überraschungen. Eher dürfte das Gegenteil, je nach Sektor und Branche, der Fall sein. Werfen Sie einen Blick auf die Charts von WESTERN DIGITAL, APPLE, ACTIVISION BLIZZARD, NVDIA oder HELLOFRESH und Sie erkennen, wohin das Kapital in den kommenden Wochen fließen wird. Bitte auf dieser Seite regelmäßig vorbeischauen, wir kommentieren die einzelnen Bewegungen entsprechend.

 

Geliefert wie erwartet

 

Gestern schrieben wir hier auf der Website, dass sich die Spekulationen im Markt festgesetzt haben, dass der Zahlungsdienstleister WIRECARD auf seinem Kapitalmarkttag die Prognosen nach oben schrauben könnte. Auch wenn die Veranstaltung in New York erst heute Nachmittag stattfindet, so hat WIRECARD nun im Vorfeld schon geliefert.

Denn für den Zeitraum bis 2025 rechnet das Unternehmen, das unter anderem für Einzelhändler, Telekomfirmen und Transportunternehmen Zahlungen abwickelt, mit einem deutlich höheren Umsatz. So soll der Umsatz auf mehr als 12 Milliarden Euro steigen. Bislang rechnete das Unternehmen laut seinem Wachstumsplan „Vision 2025“ mit einem Umsatz von über 10 Milliarden Euro. Ein höheres Ziel steckt sich WIRECARD auch mit dem operativen Gewinn auf Ebene EBITDA. Die bisherige Prognose von über 3,3 Milliarden Euro wurde auf über 3,8 Milliarden Euro hochgeschraubt. Unter dem Strich würden sich damit im Vergleich zum Geschäftsjahr 2018 in nur sechs Jahren Umsatz und Ergebnis versechsfachen.

Etwas erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Börse heute in der Frühtendenz nur eher moderate Kursgewinne der Aktien zubilligt. Das dürfte am generell wahrgenommenen Unternehmensrisiko liegen bzw. daran, dass natürlich die Hochstufung einerseits schon im Markt eingepreist wurde, andererseits bis 2025 natürlich noch viel Zeit verbleibt. Wünschenswerter wäre es wohl hier gewesen, schon für dieses Jahr bzw. nächstes eine Anhebung der Prognosen zu kommunizieren. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch.

 

NETFLIX vor Schicksals-Bericht?

 

In Amerika rückt NETFLIX wieder stärker in den Fokus. Das liegt auch an einem Analysten von Bank of America Merrill Lynch, der die kommende Veröffentlichung der Q3-Zahlen quasi als Schicksalsbericht umschreibt. Den Hintergrund dazu liefern die zahlreichen neuen Wettbewerber, darunter solche Schwergewichte wie DISNEY und APPLE. Wenn NETFLIX am 16. Oktober seine Zahlen präsentiert, dürften entsprechend vor allen Dingen die Abonnentenzahlen und deren Entwicklung im Fokus stehen. 

Sollte NETFLIX hier patzen, dürfte das massive Verkäufe in der Aktie nach sich ziehen. Das Tief vom letzten Dezember bei knapp 234 Dollar wäre dann wohl sehr schnell erreichbar und es würde wohl auch noch weiterer Verkaufsdruck möglich sein. Denn letztlich geht es vielen Analysten und Investoren um die Frage, ob es NETFLIX gelingt, seine neue Konkurrenz auf Abstand zu halten oder ob man hier sichtbare Abgaben leisten muss. So wird das Q3 als „Make or Break“  für NETFLIX hochstilisiert. Keine gute Ausgangslage für die Aktie.

 

Kursverlauf Netflix

 

QIAGEN im Sell-off

 

Am deutschen Markt gibt es heute für den Biotech-Konzern QIAGEN richtig eins auf die Mütze. Denn das Unternehmen, das auch in der Gendiagnostik tätig ist, musste gestern Abend nicht nur den Weggang seines bisherigen Vorstandvorsitzenden Peer Schatz melden, sondern gleich auch noch die Umsatzprognose für das dritte Quartal absenken.

Bislang war QIAGEN beim Umsatz von einem währungsbereinigten Wachstum von 4-5 % ausgegangen. Jetzt sollen es nur noch rund 3 % werden. Das scheint ein wenig unglaubwürdig, dass die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie weiter bei 0,35-0,36 Dollar belassen wurde. Zumal QIAGEN auch Restrukturierungskosten von bis zu 265 Millionen Dollar erwartet. Das wird am Markt heute mit einem kräftigen Abschlag von  derzeit rund 17 % quittiert. Das ist der niedrigste Stand seit November 2016. Hier dürfte wohl das Sprichwort vom fallenden Messer gelten und eine Schnäppchenjagd eher unwahrscheinlich sein.

 

08.10.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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