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BÖRSE TO GO - mit Drägerwerk, Zalando und Evotec

Wie die negativen Wirtschaftsdaten einzuordnen sind

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Drägerwerk, Zalando und Evotec

 

Guten Morgen,

zart besaitete Anleger sollten in den kommenden Tagen lieber nicht die Nachrichtenlage überprüfen. Denn nun kommen die ersten handfesten Wirtschaftsdaten für den März, dem Monat, in dem der „Lockdown“ beschlossen wurde. Wer erwartet hatte, dass sich die Daten schon einigermaßen halten würden, wird eines Besseren belehrt werden, vor allem, was die USA betrifft. 

Gestern ging es los mit den Verbraucher- und Produktionsberichten. Diese zeigen für März, dass die Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft in den ersten Wochen der Abschaltung sehr viel stärker ausgefallen sind als erwartet. So sind die Einzelhandelsumsätze im März um 8,7% gesunken und die regionale Produktionstätigkeit in New York erreichte gar ein historisches Allzeittief und zeigt schockierende -78,2%! Die Wirtschaft liegt hier eindeutig in Trümmern, aber wie soll es auch anders sein wenn die Politik das Land einfach einmal abschaltet. Wer hier überrascht ist, hat wenig Ahnung von Volkswirtschaft.

 

Laptop Accounting

Bildnachweis: © Fotograf - Lukas Blazek

 

Das Gute daran: ein Weckruf! Ist es Zufall, dass Trump sofort verkündet, er siehe das Land über den Zenit und auf dem Weg der Besserung? Nein, es ist kein Zufall sondern knallhart berechnet. Nach dem „Voll-Stopp“ kommt nun der „Jump-Start“, und der Präsident hat nun noch ausreichend Zeit bis zum Wahltermin, um wichtige Impulse abzuwarten. Denn klar ist: Sobald das Land wieder geöffnet wird, dreht die Wirtschaft, vollbetankt mit fiskalischen Impulsen seitens der Fed i.H.v. ca. 6 Billionen Dollar und weiterer Programme seitens der Regierung, auf Vollgas. Die Basiseffekte dürften dann im Spätsommer/Herbst enorm sein und lassen sich dann natürlich sehr gut verkaufen. Unsere Wette gilt: Im November verkauft sich Trump als Retter der Nation.

Und die Börsen werden jubeln. Doch bevor es soweit ist, müssen erst noch die nun kommenden Daten buchstäblich verdaut werden. Jede Zahl, egal ob seitens der Unternehmen oder der Wirtschaft, wird dem Markt erst einmal einen Schreck einjagen und in Folge wird die Volatilität in den kommenden Tagen deutlich zunehmen. Nutzen Sie diese für weitere Käufe! Denn sind die Zahlen und Schocknachrichten erst einmal mental verarbeitet, geht es weiter – und dann  kann es sehr schnell gehen.

 

Zu einzelnen Unternehmen

 

Endlich wird es bei DRÄGERWERK konkreter. Der Medizintechnik-Konzern hatte in den vergangenen Wochen eine ganze Reihe von großen Aufträgen für Atemschutzmasken, Beatmungsgeräte und andere Verbrauchsmaterialien für den medizinischen Bereich einnehmen können. Nun folgt die faktische Anhebung der Jahresprognose. Konkrete Zahlen gab es zwar noch nicht, dafür die Ankündigung, dass man sehr wahrscheinlich über den bisherigen Zielen herauskommen wird und die entsprechenden Erwartungen nach Vorlage der Halbjahreszahlen konkretisieren will.

Für das erste Quartal, das DRÄGERWERK aktuell gemeldet hat, konnte das Unternehmen nach vorläufigen Zahlen den Umsatz um rund 7,1 % steigern, während das EBIT bei 0,6 Millionen Euro lag (im Vorjahr hatte DRÄGERWERK hier einen Verlust von 10,7 Millionen Euro verbuchen müssen. Die spannendste Zahl lieferte allerdings der Auftragseingang. Denn dieser lag mit 1,39 Milliarden Euro rund 117 % über dem Vorjahresquartal. Im Ergebnis sehen wir uns in unserer optimistischen Einschätzung zu DRÄGERWERK bestätigt und sehen die Aktie weiterhin als Kauf an.

 

Chart Drägerwerk

 

ZALANDO liefert Hoffnung

 

Quartalszahlen gab es auch vom Online-Modehändler ZALANDO. Dieser muss in die Gruppe der Corona-Opfer gesteckt werden. Denn wie das Unternehmen mitteilte, musste man insbesondere bei der Frühjahrsmode aufgrund der Krise erhebliche Abstriche bzw. Sonderabschreibungen machen. Das schlug sich natürlich auch in den Quartalszahlen wieder. So verbuchte ZALANDO einen bereinigten operativen Verlust auf EBIT-Basis zwischen 90 und 110 Millionen Euro nach vorläufigen Zahlen. Im Vorjahr hatte man hier noch ein Kleingewinn von 6,4 Millionen Euro verzeichnen können. Immerhin stieg der Umsatz um 10,1-11,6 %.

Was der Aktie heute hilft, ist der relativ optimistische Ausblick auf das laufende zweite Quartal. Denn ZALANDO rechnet mit einer schnelleren Erholung aus der Krise als bislang erwartet. Das verschafft der Aktie heute im frühen Handel ein ordentliches Plus von fast 6 %. Insbesondere kurzfristig orientierte Anleger, die auf Corona-Rebound-Spekulationen setzen, sollten sich diesen Wert genauer anschauen, wobei wir allerdings aus charttechnischer Sicht einen Einstieg erst oberhalb von 43 Euro empfehlen würden.

 

Chart Zalando

 

EVOTEC mit weiterer Partnerschaft

 

Und auch der Biotech-Wert EVOTEC liegt heute gut im Rennen. Das Unternehmen liefert erneut eine Mitteilung mit Bezug auf weitere Partnerschaften. Konkret geht es um eine Partnerschaft und Beteiligung an dem Spezialisten LEON-NANODRUGS. Dessen Technologie basiert darauf, Wirksubstanzen in Nanopartikel zu binden um damit eine höhere Löslichkeit zu erreichen. Ein Anwendungsgebiet, das insbesondere bei oral eingenommenen Medikamenten interessant werden könnte. Das spiegelt sich auch in der heutigen Performance von EVOTEC wider, die mit gut 2 % Plus dabei sind. Die Aktie bleibt nach wie vor aus spekulativer Warte einer der interessantesten Werte am deutschen Markt für uns.

 

16.04.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 

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