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Valneva muss in der EU deutlich kleinere Brötchen backen

Die Reaktion der Anleger fällt deutlich aus

NTG24 - Valneva muss in der EU deutlich kleinere Brötchen backen

 

Zugelassen ist der Totimpfstoff gegen Corona von Valneva bereits, doch bisher mangelte es dem französischen Hersteller an Abnehmern für das Vakzin. Die EU hat sich nun bereit erklärt, dem Unternehmen Impfstoffdosen abzunhmene. Das geschieht aber in einem deutlich kleineren Rahmen als ursprünglich angedacht.

Als der zugrundeliegende Liefervertrag abgeschlossen wurde, wollte die EU Valneva (FR0004056851) eigentlich allein in diesem Jahr 27 Millionen Impfdosen abkaufen. Insgesamt war von 60 Millionen Impfdosen die Rede, was Valneva ansehnliche Umsätze beschert hätte. Allerdings enthielt der Vertrag eine Klausel, welche der EU eine Aufhebung des Vertrags ermöglichte, sollte innerhalb einer bestimmten Frist keine Zulassung vorliegen.

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Werbebanner WikifolioGenau diese Frist verpasste Valneva und in der Folge kündigte die EU-Kommission bereits an, den Vertrag aufkündigen zu wollen. Dazu ist es zwar letztlich nicht gekommen, doch die Liefermengen wurden drastisch reduziert, was in den Augen vieler Anleger einer Aufkündigung schon fast gleichkommt. Lediglich 1,25 Millionen Impfdosen wird Valneva der EU noch liefern können, immerhin mit der Option, noch einmal so viel bei Bedarf bis Jahresende zu liefern. Das ist besser als nichts, sorgt bei den Anlegern aber für maßlose Enttäuschung.

Die machen sich vor allem Gedanken darüber, wie Valneva mit solchen Liefermengen die eigenen Prognosen noch ansatzweise erreichen will. Dafür müsste der Konzern wohl den einen oder anderen großen Liefervertrag aus dem Ärmel schütteln, was sich derzeit aber nicht ansatzweise abzeichnet. Zu groß ist die Ungewissheit, ob und wie gut das Vakzin gegen derzeit grassierende Virusvarianten wirkt.

 

Im freien Fall

 

Vor dem Hintergrund von Gerüchten, dass es doch noch zu einer Vereinbarung kommen könnte, legte die Valneva-Aktie im frühen Handel am Mittwoch noch zu. Ausgehend von rund 10 Euro ging es bis auf 10,84 Euro aufwärts. Als dann die Meldung über die drastisch reduzierten Liefermengen für die EU die Runde machte, hatte es sich damit schnell erledigt. In kürzester Zeit stürzte die Valneva-Aktie bis auf 8,50 Euro im Tief hinab, was einem Kursverlust von 21,5 Prozent entsprach. Sehr viel deutlicher hätten die Aktionäre ihre Enttäuschung kaum kundtun können.

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Immerhin sorgten Schnäppchenjäger im weiteren Verlauf noch für etwas Erholung und bei Handelsschluss standen wieder 9,12 Euro auf dem Ticker. Damit blieb es allerdings bei einem Tagesverlust von 9,7 Prozent, woran sich auch mit viel Wohlwollen kaum etwas Positives finden lässt. Wieder einmal ist die Zukunft von Valnevas Geschäften mit Corona-Impfstoffen mehr als ungewiss. Angesichts massiv ausgebauter Kapazitäten für die Produktion stellt sich sogar die Frage, ob das Ganze nicht am Ende zu einem Verlustgeschäft mutiert. Genau davor dürften sich nicht wenige Anteilseigner derzeit fürchten.

 

Es bleibt die Hoffnung

 

Was den Anlegern noch bleibt, ist die Hoffnung. Hoffnung darauf, dass aktuelle Studien dem Valneva-Impfstoff noch eine gute Wirkung gegen Omikron sowie die Subtypen nachweisen und so die Bedeutung des Vakzins bei der zu erwartenden Herbstwelle zulegen kann. Darüber hinaus gibt es freilich noch die vielen anderen interessanten Projekte in der Pipeline. Denn genau wie BioNTech (US09075V1026) und Co. besteht auch Valneva nicht nur aus Corona-Impfstoffen.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAllerdings wird eine Zulassung bei anderen Impfstoffen noch eine ganze Weile auf sich warten lassen, denn auf eine Notfallzulassung oder auf andere Weise beschleunigte Verfahren können weder Unternehmen noch Anleger sich verlassen. Damit bleibt die Valneva-Aktie hochspekulativ und zumindest für den Moment mit enormen Gefahren gespickt. Sollte es nicht noch zu einer unerwarteten Wendung kommen, so wäre eine Gewinnwarnung im Laufe des Jahres keine große Überraschung. Denn nach dem deutlich nach unten korrigierten Liefervertrag mit der EU scheint es schlicht kaum möglich zu sein, dass Valneva seine eigens gesteckten Ziele noch erreichen kann. Selbst für Schnäppchenjäger ergibt sich da die nicht gnz unrealistische Aussicht darauf, dass es noch weitaus günstiger Einstiegskurse zu sehen geben wird.

 

21.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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