Während Coca-Cola neue Wege mit der KI beschreitet, sorgen die Anleger dich um düstere Zukunftsaussichten für den Getränkegiganten

Hemmt die Inflation das Wachstum?

 

Wenn ein Getränkehersteller aktuelle auf aktuelle Tech-Hypes aufspringt, werden schnell Erinnerungen an Long Island Iced Tea bekannt. Das Unternehmen benannte sich vor einigen Jahren in Long Island Blockchain um und erlebte inmitten des Bitcoin-Hype darauf einen fast schon wahnwitzigen Kurssprung. Vergleichen lässt sich diese Anekdote mit aktuellen Geschehnissen rund um Coca-Cola allerdings nicht.

 

Denn zum einen ist Coca-Cola (US1912161007) ein um mehrere Dimensionen größerer Konzern und zum anderen steht keine Umbenennung an. Dennoch setzt der US-Konzern auf aktuelle Trends und führte kürzlich eine neue Sorte seiner süßen Brause ein, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz entwickelt wurde. Vermarktet wird das Ganze unter dem Namen Coca-Cola Y3000. Die zuckerfreie Variante wird begleitet von einer intensiven und gewohnt optimistischen Marketingkampagne.

Coca-Cola scheint das KI-Zeitalter mehr als Chance denn als Bedrohung zu begreifen. Wie gut das neue Getränk bei den Kunden ankommt, lässt sich indes noch nicht bemessen. In den sozialen Medien fällt das Feedback bisher durchmischt aus. Einige Nutzer freuen sich über einen fruchtigen Geschmack, anderen ist das Ganze zu künstlich und trotz des Zuckerverzichts zu süß. Verkaufszahlen lassen sich aus einer Handvoll an Reaktionen aber freilich noch nicht ableiten.

 

Ziehen dunkle Wolken für Coca-Cola auf?

 

Auch in Deutschland wird die neue Coca-Cola mittlerweile angeboten, unter anderem in Form einer Kooperation mit McDonald’s. Das Getränkt wurde aber auch schon im Einzelhandel gesichtet und kann auch im Netz geordert werden. Über genaue Absatzzahlen werden die Anleger wahrscheinlich nur spekulieren können, denn Coca-Cola schlüsselt jene in der Regel nicht nach Sorten auf. Und während der Konzern selbst in seinen Werbespots mit einem breiten Grinsen in Richtung Zukunft voranschreitet, machen sich an der Börse eher düstere Aussichten auf die kommenden Monate breit.

Für viel schlechte Stimmung sorgt die noch immer hohe Inflation. Auch wenn jene in einigen Ländern bereits nachgelassen hat, so liegt sie doch in den allermeisten Fällen noch deutlich über dem anvisierten Zeil von rund zwei Prozent. Die Sorge ist nun, dass dadurch die Konsumlaune weiter belastet wird und die Kundschaft sich entweder nach günstigeren Alternativen umsieht oder vielleicht sogar wieder das gute alte Leitungswasser für sich entdecken könnten. Stylishe Einzeldosen scheinen in solchen Zeiten nicht unbedingt der beste Weg für Umsatzsteigerungen zu sein, KI hin oder her.

Die Skepsis lässt sich am Chart der Coca-Cola-Aktie unmissverständlich ablesen. An den hiesigen Märkten erreichte der Titel am Donnerstag mit 50,77 Euro ein frisches 52-Wochen-Tief, nachdem auf 5-Tages-Sicht Verluste von knapp vier Prozent verkraftet werden mussten. Zuversicht ist da kaum noch zu spüren. Ob die Zurückhaltung der Börsianer bei dem Titel angebracht ist oder nicht, darüber lässt sich natürlich streiten.

 

Coca-Cola: Kein Grund zur Panik?

 

Die kommenden Tage könnten für die Coca-Cola-Aktie schon allein aus charttechnischer Sicht weiterhin schwierig ausfallen. Generell lehrt aber die Erfahrung, dass der Konzern Krisen weitgehend unbeschadet übersteht und bisher konnten Inflation und daraus resultierende Preiserhöhungen dem Absatz kaum bleibenden Schaden zufügen. Da liegt die Vermutung nahe, dass die jüngsten Abverkaufswellen etwas übertrieben sind und niedrige Kurse vielleicht sogar eine Einstiegschance bieten könnten.

 

Eine Garantie für einen für die Anleger vorteilhaften Ausgang kann es freilich nicht geben. Doch gerade langfristig ist die Coca-Cola-Aktie ein sehr interessantes Investment, welches mit einer hohen Verlässlichkeit punkten kann. Das Unternehmen stellt auch immer wieder eindrucksvoll unter Beweis, dass es nicht vor Innovationen zurückscheut, um das künftige Wachstum anzutreiben. Sobald die Marktstimmung sich wieder etwas bessert, ist eine Erholung alles andere als unwahrscheinlich. Es gibt also gute Argumente dafür, die mittlerweile etwas angeschlagene Aktie gerade jetzt genauer im Auge zu behalten.

06.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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