Der hohe Nettoverlust von First Majestic Silver ist einen zweiten Blick wert

First Majestic Silver hat ein gutes Quartal hinter sich!

 

Eines der Unternehmen mit dem höchsten Umsatzanteil von Silber, First Majestic Silver, meldete gestern seine Geschäftszahlen für das 2. Quartal 2022. Der hohe Nettoverlust lädt zu einem näheren Blick in das Zahlenwerk ein. Dieser ergibt, dass CEO Keith Neumeyer im Berichtsquartal ,,dicke Bretter‘‘ gebohrt hat. Die Aktie hat sich mit höherer Produktion und diszipliniertem Kostenmanagement eine operative Ertragsfunktion aufgebaut, mit der es seine Resilienz erhöht hat und überproportional von höheren Silberpreisen profitieren wird. Wir kaufen deshalb heute zum Eröffnungskurs in New York eine Anfangsposition (ca. 3,75 % des Depotvolumens) in das Themendepot Edelmetalle zurück.

Die Korrektur der Minenaktien ist zumindest in den vergangenen 2 Wochen zum Stehen gekommen. Ob der Korrekturboden damit erreicht ist, bleibt allerdings noch offen. Zum einen bleibt die charttechnische Ausgangslage sowohl der entsprechenden Indizes als auch jene der Einzelaktien fragil. Zum anderen läuft derzeit die Berichtssaison, in der die Unternehmen darüber berichten, wie sie sich zwischen den Mühlsteinen schwächerer Edelmetallpreise und höherer Kosten schlagen.

Zu den Werten, welche einen überzeugenden ,,Investment Case‘‘ für unser Themendepot Edelmetalle haben, gehört auch die Aktie von First Majestic Silver (CA32076V1031). Wir waren im Themendepot am 09.05.2022 bei 9,25 Dollar ausgestoppt worden, am 15.06.2022 mit einer halben Position bei 7,93 Dollar wieder eingestiegen und waren am 05.07.2022 bei 6,75 Dollar erneut ausgestoppt worden. Das bisherige Jahrestief erreichte der Titel am 25.07.2022 bei 6,31 Dollar.

Gestern nun berichtete das Unternehmen über den Geschäftsgang im 2. Quartal 2022. Die Zahlen sind alleine schon deshalb einen Blick wert, weil die Aktie als Reaktion auf diese gestern in New York mit einem Tagesgewinn von 9,23 % höher schloss.

Auf den ersten Blick enttäuschend ist der Nettoverlust im Berichtsquartal von 84,1 Mio. Dollar, nachdem im 2. Quartal 2021 noch ein Gewinn von 15,6 Mio. Dollar erwirtschaftet worden war.

Zentral für die Bewertung des Nettoverlustes ist es, dass im Quartal ein Steuereffekt von 78,7 Mio. Dollar anfiel. Im Quartal wurde der Steuerkonflikt der mexikanischen Tochtergesellschaft von First Majestic Silver einvernehmlich gelöst, was einen bedeutenden Risikofaktor vom Unternehmen nimmt.

Abgesehen von diesem Steuereffekt betrug der Nettoverlust im Quartal je Aktie dann nicht mehr 0,32 Dollar, sondern nur noch 0,02 Dollar. Dieser Wert lag 0,02 Dollar unter dem Marktkonsens von 0,00 Dollar. Der Quartalsumsatz lag zudem mit 159,4 Mio. Dollar nur 0,54 Mio. Dollar unter dem Marktkonsens.

Dagegen waren die Investoren sowohl von der Produktionssteigerung als auch von den Erfolgen beim Kostenmanagement angetan. First Majestic produzierte im 2. Quartal 7,706 Mio. Unzen Silberäquivalent und damit 20 % mehr als im 2. Quartal 2021 und 7 % mehr als im 1. Quartal 2022. Mindestens ebenso wichtig: Die nachhaltigen Gesamtkosten je Unze Silberäquivalent lagen bei 19,91 Dollar und damit nur 3 % über dem Wert vom 2. Quartal 2021. Und gegenüber dem Vorquartal wurden die AISC sogar um 5 % gesenkt, denn diese lagen im 1. Quartal noch bei 20,87 Dollar.

 

Die Perspektive aus höherer Produktion und erfolgreichem Kostenmanagement beeindruckte die Investoren und uns auch.

Wie stark die Aktie von First Majestic auf den Silberpreis reagiert, zeigt nachstehender Vergleich des Silberpreises mit dem Aktienkurs des Unternehmens. Damit wird deutlich, dass man den Titel durchaus als einen ,,Optionsschein ohne Aufgeld‘‘ auf den Silberpreis bezeichnen kann.

Die laufende Korrektur des Silberpreises hat dabei zu einem deutlich stärkeren Kursrückgang bei der Aktie geführt, wodurch die Outperformance deutlich abgebaut wurde. Bei einer Bodenbildung des Silberpreises ist aber auch mit einem deutlich stärkeren Anstieg der Aktie zu rechnen.

 

First Majestic Silver auf TradingView

 

Die gestrigen Unternehmenszahlen dürften nun zu einer höheren relativen Stärke der Aktie gegenüber dem Silberpreis führen.

Wir kaufen deshalb heute zum Eröffnungskurs in New York eine Anfangsposition (ca. 3,75 % des Depotvolumens) in der Aktie von First Majestic Silver in das Themendepot Edelmetalle zurück.

First Majestic Silver  – Stoppkurs: 6,30 US-Dollar

 

Und was ist das Fazit?

 

First Majestic Silver hat sich in dem kühlen operativen Umfeld im 2. Quartal sehr gut geschlagen. Der auf den ersten Blick hohe Nettoverlust resultiert aus nicht wiederholbaren Steuereffekten, die für das Unternehmen zudem eine erhöhte Rechtssicherheit im zentralen Rechtsraum Mexiko gebracht hat.

Die Kombination aus höherer Produktion und hoher Kostenkontrolle ist dagegen für die Bewertung der mittelfristigen Perspektiven entscheidend. Hier hat CEO Keith Neumeyer wieder dicke Bretter gebohrt. Seine Zuversicht drückt sich auch in der Dividendenzahlung von 0,0061 Dollar je Aktie aus, die 0,0001 Dollar höher lag als im Vorquartal. Vor diesem operativen Hintergrund erwarten wir eine neue relative Stärke des Aktienkurses gegenüber dem Index wie auch gegenüber dem Silberpreis.

Wir kaufen deshalb heute zum Eröffnungskurs in New York eine Anfangsposition (ca. 3,75 % des Depotvolumens) in der Aktie von First Majestic Silver in das Themendepot Edelmetalle zurück und setzen einen anfänglichen Stoppkurs von 6,30 US-Dollar.

 

05.08.2022 - Arndt Kümpel

 

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