Flughafen Zürich sieht eine Erholung in 2021 und expandiert im Ausland weiter

Flughafen Zürich verbucht historischen Verlust für 2020

 

Der Gewinneinbruch beim Flughafen Zürich (CH0319416936) in 2020 war historisch. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um -48 % auf 624 Mio. Franken. Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) erreichte nur ein Niveau von 196 Mio. Franken und die Marge sank auf 31,4 %. Unterm Strich wies die Gesellschaft einen Verlust von 69,1 Mio. Franken aus. 

Bis auf die Inanspruchnahme von Kurzarbeit hat der Flughafen Zürich keine staatliche Unterstützung bekommen. Man hatte in der Vergangenheit die Bilanz immer defensiv gestaltet und auf eine hohe Eigenkapitalausstattung geachtet, was sich in der Krise auszahlte. Die starke Bilanz erlaubte es auch, günstig Fremdkapital aufzunehmen, was natürlich die Bilanzstruktur verschoben bzw. verschlechtert hat. Der Verwaltungsrat unterstrich, dass man für die kommenden Jahre die Zielsetzung hat, die Stärke der Bilanz wieder auf das Pre-Covid-Niveau zu heben. 

 

Expansion im Ausland bringt zukünftiges Wachstum

 

Die Expansion in Indien ist sinnvoll. Der Flughafen Zürich hat keine Chance nennenswert weiter zu wachsen, wenn er nicht nachhaltig über den Standort Kloten hinauswächst. Ein Grossprojekt wie der Flughafen Noida ist daher zu begrüssen. Es wird der zweite internationale Flughafen in Neu-Delhi werden, neben dem bereits bestehenden Indira Gandhi International Airport, der mehr als 60 Millionen Passagier jährlich abfertigt und damit der grösste im ganzen Land ist. 

Der Flughafen Zürich wird das Projekt zu 100 % leiten. Man ist für den Bau und den Betrieb zuständig. Der Konzessionsvertrag sieht eine Laufzeit von 40 Jahren vor und wurde noch im 4. Quartal geschlossen. Die Gesellschaft hat hier die Chance innerhalb weniger Jahre nach Fertigstellung des Flughafens Noida ein vergleichbares Passagieraufkommen wie in Kloten zu erreichen. 

 

„The Circle“ wertet den Standort Kloten weiter auf

 

Die Eröffnung des Grossprojektes „The Circle“ ist im vergangenen Jahr etwas untergegangen. Was nichts daran ändert, dass die Gesellschaft sich hier ein weiteres wichtigstes Standbein direkt am Standort Kloten geschaffen hat. Die aufwändig gestaltete Liegenschaft direkt am Flughafen wurde nach 5-jähriger Bauzeit fertiggestellt und enthält unter anderem zwei Hyatt Hotels mit einem Kongresszentrum, diverse Restaurants und Shoppingmöglichkeiten zusätzlich zu den umfassenden neuen Büroflächen, für die sich bereits namhafte Firmen wie Microsoft, Novo Nordisk, SAP, Oracle und andere eingemietet haben. 

 

 

Die Dividende für 2020 fällt aus. Der Jahresverlust und die hohe Belastung der Liquiditätssituation lässt nichts anders zu. Wir müssen auch abwarten, wie sich das laufende Jahr entwickelt. Fest steht jetzt schon, dass die Einnahmen aus dem Flugbetrieb, aber auch aus dem Kommerzgeschäft zwar wieder steigen werden, aber der Schwerpunkt im 2. Halbjahr und da insbesondere in den Sommermonaten liegen wird. Kurzfristig belastend wirken kann auch das Grossprojekt in Indien. Wenn der Baubeginn wie geplant noch in 2021 vorgenommen wird, können die Investitionen bis zu 100 Mio. Franken betragen. 

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13.03.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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